Helmbrechts Abschied und Hoffnung

Klaus Klaschka
Im Gottesdienst am Sonntagnachmittag entband Dekan Wolfgang Oertel Pfarrer Thomas Berthold (links) von seinen Aufgaben in Helmbrechts. Foto: Klaschka

Pfarrer Thomas Berthold hat sich am Sonntag von Helmbrechts verabschiedet. Sein Weggang bedeutet für die Stadt einen Neuanfang in vielerlei Hinsicht. Immerhin hat der engagierte Pfarrer das Stadtgeschehen auch in vielen weltlichen Dingen mit geprägt.

 
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Helmbrechts - „Kirche kann anders sein als die üblichen Klischees.“ Das hat Pfarrer Thomas Berthold in seiner letzten Predigt in Helmbrechts betont. Für dieses Fazit ist der Pfarrer, der nun nach 17 Jahren in Helmbrechts nach Grafenwöhr-Pressath wechselt, selbst ein gutes Beispiel. Davon zeugten die vielen Dankesworte von Weggefährten bei Bertholds Verabschiedung am Sonntagnachmittag in der Johanniskirche. Sein Weggang sei für Helmbrechts allerdings kein Ende, so seine tröstenden Worte an die Gemeinde, sondern gebe „Raum und Zeit zur Fortsetzung“.

Der Münchberger Dekan Wolfgang Oertel betonte, dass Berthold in den 17 Jahren sich nicht nur als Pfarrer engagiert, sondern auch die weltlichen Angelegenheiten der Stadt mitgeprägt habe. Dass dabei „alles reibungslos oder konfliktfrei“ vonstatten ging, sei ungewöhnlich, um nicht zu sagen unmöglich. „Wir sind alle ureigenste Persönlichkeiten“, sagte der Dekan und griff ein Zitat der Frankenpost auf, die Pfarrer Berthold als „Hirte mit Ecken und Kanten“ betitelt hatte. Die eine oder andere Meinungsverschiedenheit muss aus Sicht des Dekans auch sein – wie in einer guten Ehe. „Selbst wenn Brautleute zum Traugespräch zu mir kommen und stolz verkünden: Herr Pfarrer, wir haben noch nie gestritten, dann antworte ich gerne: Dann wird’s aber Zeit.“

Meinungsverschiedenheiten gab es auch ab und an mit der Stadt, erwähnte Bürgermeister Stefan Pöhlmann. Der Rathauschef hob in seiner Rede insbesondere auch Berthold als Fan der „Kulturwelten“ hervor und dass er dazu auch die Johanniskirche mit einbezogen und insbesondere auch mit weiteren musikalischen Veranstaltungen in der und um die Kirche herum das gemeinschaftliche Leben der Stadt vorangetrieben habe.

„Vielleicht haben ja die Helmbrechtser auch Bedenken, was auf sie zukommt, wenn der feurige Thomas nun das Pfarrhaus räumt,“ sagte Dekan Oertel. Berthold sei einer gewesen, der Helmbrechts bunt werden ließ, der der Musik einen hohen Stellenwert in der Gemeinde verschafft hat und der Helmbrechts aufblühen ließ in dem gleichnamigen Projekt. So seien mit dem Weggang des engagierten Pfarrers auch sorgenvolle Blicke in die Zukunft verbunden: Bleibt Helmbrechts bunt? Welche Rolle wird künftig Musik im Gottesdienst und an Sommerabenden spielen? Eine Vakanz sei aber auch immer eine Chance auf eine Neuausrichtung und könne Kräfte mobilisieren, die man sich vorher vielleicht nicht zugetraut hätte.

Bis zur Neubesetzung der ersten Pfarrstelle wird Pfarrerin Ramona Kaiser die Vakanzvertretung übernehmen und dabei von Diakonin Barbara Twisselmann unterstützt. Diakon Norbert Pühler ist bis dahin für den Gemeindebrief zuständig.

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