Helmbrechts Eine Medaille, die vielfach glänzt

Werner Bußler

Nur 15 Denkmalschutz-Medaillen hat der Freistaat Bayern heuer ­vergeben. Eine geht nach Helmbrechts an Iris Selch für die Renovierung der Pittroff-Villa. Sie hat viel Herzblut in das Projekt gesteckt.

 
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Helmbrechts - Der Freistaat Bayern verleiht jährlich Denkmalschutzmedaillen an Persönlichkeiten und Institutionen, die sich in herausragender Weise für die Denkmalpflege engagiert haben. In diesem Jahr gingen rund 100 Vorschläge ein, 15 Auszeichnungen hat das Kunstministerium vergeben. Eine geht nach Helmbrechts an Iris Selch, die hier die Fabrikantenvilla Pittroff mit viel Liebe zum Detail restauriert hat.

In der Regel überbringt Minister Bernd Sibler die Auszeichnungen persönlich, das war auch in diesem Fall so geplant, aber wegen anderweitiger Termine musste der Landespolitiker kurzfristig absagen. An seiner Stelle händigte Generalkonservator Professor Mathias Pfeil, Leiter des Bayerischen Landesamtes für Denkmalpflege, die Würdigung aus. Zur Feierstunde waren unter anderem auch Landrat Oliver Bär, Landtagsabgeordneter Klaus Adelt, Bürgermeister Stefan Pöhlmann, dritte Bürgermeisterin Kitty Weiß, Architekt Andreas Krauß und Vertreter der Oberfrankenstiftung gekommen.

Professor Pfeil lobte das Engagement der Besitzerin der Villa Pittroff, die das Anwesen den Bedürfnissen der Gegenwart sowie ihren individuellen Vorstellungen angepasst hat, ohne dass der Charme des Gebäudes verloren ging. Erst im Zusammenhang mit den statischen Instandsetzungsarbeiten zeigte sich die opulente Ausstattung der Villa. In vielen Räumen traten unter neuzeitlichen Anstrichen und Tapeten ornamentale und szenische Malereien zu Tage, die vermutlich die Reiseeindrücke der einst hier ansässigen international agierenden Textilfabrikanten abbilden.

In ungeahnter Weise steigerte diese Fülle an neu entdeckten originalen Ausstattungsteilen den ideellen Wert der Villa und motivierte Iris Selch zu umfangreichen Umgestaltungsmaßnahmen. Sämtliche Befunde, darunter auch der florale Deckenstuck wurden gesichert und ergänzt, informierte der Redner. Mit der Instandsetzung des Hauses erhielt die Besitzerin ein Denkmal oberfränkischer Industriegeschichte. Unterstützt wurde sie dabei unter anderem vom Freistaat, vom Landesamt für Denkmalpflege, dem Landkreis Hof, der Stadt Helmbrechts.

„Mit Liebe zum Detail hat Iris Selch die Herausforderungen angenommen und durch die Renovierung einige Schätze im Innern der Villa, wie prachtvolle Malereien, an den Tag gebracht. Das historische Ambiente wird wieder erlebbar“, sagte der Generalkonservator weiter.

Bürgermeister Stefan Pöhlmann bezeichnete es als besondere Anerkennung, dass eine Denkmalschutzmedaille nach Helmbrechts geht. Er lobte die Beharrlichkeit, mit der die Eigentümerin die Umgestaltung anging. Landrat Oliver Bär sagte an Iris Selch gewandt: „Es ist eine Medaille, die Ihnen gehört, aber vielfach glänzt.“ Die Zahl der Besucher zum Tag des offenen Denkmals 2019 habe das Interesse an historischen Gebäuden bestätigt und Nachahmer animiert. Klaus Adelt bedauerte den aus seiner Sicht zu niedrigen Etat des Landes für die Sparte Denkmalschutz. Iris Selch zeigte sich über die Auszeichnung glücklich, sie könne Leute nur ermutigen, sich historischer Gebäude anzunehmen. Sie versprach, wieder Führungen durch das Haus zu veranstalten, wenn es die Coronalage wieder zulässt. Die Gäste an diesem Tag konnten sich bei einem geführten Rundgang bereits ein Bild vom im neuen Glanz erstrahlenden, ursprünglich 1904 erbauten, Fabrikantenheim als eines der Zeugnisse der bayerischen Geschichte machen.

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