Firma in Helmbrechts Austritt von Chemikalien sorgt für Werks-Räumung

Rund 80 Beschäftigte der Firma Kunststoff Helmbrechts mussten am Montagmorgen ihren Arbeitsplatz verlassen, da Arbeiter in einer Lagerhalle eine erhöhte Konzentration von Formaldehyd feststellten.

 
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Kurz nach 10 Uhr bemerkten Beschäftigte der Firma Kunststoff im Fliegerweg stechenden Geruch, der aus Behältern drang, in denen Kunststoffteile gelagert waren. Eine Messung ergab eine stark erhöhte Konzentration von Formaldehyd. Der unmittelbare Lagerort der etwa 40 Palletten wurde daraufhin sofort verlassen. Wie sich jedoch herausstellte, befanden sich auch Palletten mit denselben Teilen in der Firma verteilt, da diese als Hilfsmittel zur Produktion von Kunststoffformen Verwendung finden. Deswegen war eine Räumung des gesamten Produktionskomplexes erforderlich und sämtliche Mitarbeiter verließen ihren Arbeitsplatz.

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Zur Feststellung, ob und welche Gefahr für die Beschäftigten und die Bevölkerung entstehen könnten, war ein koordiniertes Vorgehen der Feuerwehr, Rettungsdienst, Technisches Hilfswerk und Polizei notwendig. Dazu waren rund 140 Einsatzkräfte vor Ort. Die Straßen rund um das Fabrikgelände mussten für den Straßenverkehr gesperrt werden.  

Zur genauen Messung der Formaldehydkonzentration rückten die Kameraden der Feuerwehr in mehreren Trupps mit speziellen Chemikalienschutzanzügen an. Dabei brachte die Weitläufigkeit der Produktionsstätte Mann und Gerät an die Grenzen der Leistungsfähigkeit.

Nach Verschließen der Behälter im Lager war, auch hier die Konzentration des Gases im Normbereich. Zur fachgerechten Entsorgung beauftragte die Firma ein Spezialunternehmen.

Derzeit dauern die Messungen im Firmengebäude noch an. Sobald die Paletten gesichert sind und keine erhöhte Konzentration von Formaldehyd mehr festzustellen ist, kann der Bereich wieder betreten werden.

Sicherheitshalber überprüften Polizei und Feuerwehr parallel die Hauptstelle der Firma in Helmbrechts und einen Recycling-Betrieb im Bereich Wunsiedel nach möglichen weiteren Gefahrenbereichen. Dort war kein Austritt von Formaldehyd festzustellen.

Der Rettungsdienst untersuchte fünf Personen, die in direktem Kontakt mit den Teilen kamen und über Kopfschmerzen sowie Übelkeit klagten.

Der entstandene Schaden dürfte sich im sechsstelligen Bereich bewegen.

Nach ersten Erkenntnissen entstand die Ausgasung durch eine fälschliche Verschmelzung von zwei Kunststoffarten, die bei Erhitzung die Freisetzung von Formaldehyd verursachen.