Herausforderung Demenz Entlastung für die Angehörigen

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Sie freuen sich über ehrenamtliche Helfer: Thomas Mack mit seiner Mutter, die an Demenz erkrankt ist. Foto: Landkreis Hof

Menschen mit Demenz brauchen viel Unterstützung – und Familienangehörige müssen mal durchschnaufen können. Ehrenamtliche Helfer können hier viel Gutes bewirken.

 
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Die Gesundheitsregion plus Stadt und Landkreis Hof hat zum Ziel, die Lebenssituation von Menschen mit Demenz sowie deren Angehörigen im Hofer Land zu verbessern. Um betroffenen Familien Entlastung anzubieten, werden Menschen gesucht, die ein vielseitiges Ehrenamt übernehmen möchten. Darüber informiert eine Pressemitteilung des Landratsamtes.

Die ehrenamtlichen Helfer betreuen Menschen ab Pflegegrad I und erhalten eine Aufwandsentschädigung. Voraussetzung ist die Teilnahme an einer kostenfreien Schulung zur Betreuung von Menschen mit Demenz in der Häuslichkeit. In 40 Unterrichtseinheiten lehrt Martha Link von der Alzheimer-Gesellschaft, Regionalgruppe Hof/Wunsiedel, die Themen „Betreuung Pflegebedürftiger“ und „Kommunikation und Begleitung“. Evelyn Heil, Meisterin der Hauswirtschaft, übernimmt den dritten Teil „Unterstützung bei der Haushaltsführung“.

Die Fachstellen für pflegende Angehörige vermitteln die Helferinnen und Helfer, leiten die Einsätze an und begleiten fachlich. Die Leistungen können über den Entlastungsbetrag der Pflegekassen abgerechnet werden, die jedem Pflegebedürftigen ab Pflegegrad I monatlich zustehen.

Der pflegende Angehörige Thomas Mack aus Hof nimmt die Hilfe einer ehrenamtlichen Dame seit einigen Monaten in Anspruch und möchte sozial engagierte Menschen dazu motivieren, sich einzubringen. „Es ist eine spürbare Entlastung, die pflegende Angehörige dringend benötigen“, erklärt Thomas Mack. Er erklärt seine Situation: „Meine Mutter ist an Demenz erkrankt und hat Pflegegrad IV. Ein Pflegedienst unterstützt bei der Körperpflege. Ich habe ein Seminar besucht, um die Pflege zu Hause besser bewältigen zu können. Aber auch ich kam an meine Belastungsgrenze und wünschte mir mehr Freiraum.“ So habe er für einmal in der Woche den Besuch einer Helferin organisiert. „Ich habe das Gefühl, dass meiner Mutter diese Abwechslung sehr gut tut. Gemeinsam lösen sie Kreuzworträtsel, gehen an die frische Luft. Auch üben sie sich in einfacher Gymnastik oder gehen in die Therme. Worauf sich meine Mutter sehr freut, ist die Fahrt durch Hof mit einer Rikscha – ein tolles Angebot.“

Die ehrenamtliche Helferin komme jede Woche gerne und bringe viel Humor mit. „Ganz unkompliziert besprechen wir die Besuchstermine, so wie es für uns alle passt“, sagt Mack. „Und ich kann endlich einmal durchatmen und unbeschwert auf meiner Gartenbank sitzen.“

Nun werden weitere Ehrenamtliche gesucht, die pflegende Angehörige entlasten und Menschen mit Demenz im Hofer Land ein Stück mehr an Lebensqualität bieten.

Pflegende Angehörige können auch selbst eine Schulung machen. Im Mai haben neun Angehörige die kostenlose Seminarreihe „Hilfe beim Helfen“ der Deutschen Alzheimer- Gesellschaft in der VHS Hofer Land besucht, wie das Landratsamt mitteilt. Referentin Martha Link vermittelte an vier Abenden Wissenswertes über Demenz und den Umgang mit Betroffenen. Sie informierte zu Leistungen der Pflegeversicherung und zu Entlastungsangeboten. Bei der Abschlussrunde war Ute Hopperdietzel zu Gast. Sie koordiniert Angebote für Angehörige im Rahmen des Projektes der Lokalen Allianzen für Menschen mit Demenz im Hofer Land. „Hätte ich das früher gewusst, hätte ich in vielen Situationen anders reagiert“, sagte eine pflegende Angehörige. „Der Kurs war sehr hilfreich, um die Pflege zu Hause zu bewältigen“, bestätigte eine andere. Teils ist es eine große Herausforderung für Angehörige, sich die Zeit für die Seminarreihe zu nehmen. Doch die Gruppe war sich einig, dass die Schulung für Aufklärung sorgt, um Beratung und Unterstützung zu erhalten. Referentin Martha Link machte den Angehörigen Mut, über das immer noch schambehaftete Thema Demenz zu sprechen. red

 

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