Herausforderung Ernährung Auf der Suche nach den Lebensmitteln der Zukunft

red

Fleisch aus dem Reagenzglas oder Bakterien als Proteinquelle? Forscher können sich das vorstellen, und sind auf der Suche nach Alternativen für unsere Ernährung. Kulmbacher Experten haben diese jetzt genauer unter die Lupe genommen.

 
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Forscher arbeiten derzeit intensiv daran, nachhaltige Alternativen für Fleisch und andere Proteinquellen zu finden. Doch sind diese auch gesünder? Foto: dpa/Marijan Murat

Egal ob Tierwohl, Klimaschutz oder Gesundheit: Ernährung dreht sich heute längst nicht mehr nur um den Geschmack. Angesichts der voraussichtlich wachsenden Weltbevölkerung ist es eine enorme Herausforderung für die Lebensmittelindustrie, diese Kriterien zu berücksichtigen und gleichzeitig die notwendige Menge an Proteinen sicherzustellen. Doch welche nutzbaren Alternativen gibt es eigentlich? Das Kompetenzzentrum für Ernährung (KErn) in Kulmbach hat zusammen mit dem Cluster Ernährung verschiedene alternative Proteinquellen, die damit einhergehenden Vor- und Nachteile sowie Chancen und Herausforderungen näher untersucht.

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Akzeptanz der Verbraucher stellen eine große Hürde dar

Experten unterscheiden verschiedene Arten von Proteinquellen, die laut Medienberichten das größte Zukunftspotenzial haben: pflanzliche Quellen wie etwa Leguminosen sowie tierische Quellen, zu denen nicht nur Fleisch, sondern auch Insekten oder Zellkulturen zählen. Bei Letzteren handelt es sich um „Novel Foods“, innovative Lebensmittelvarianten, welche in der EU nicht vor dem 15. Mai 1997 in nennenswertem Umfang für den menschlichen Verzehr verwendet wurden. Hierzu gehören auch neue Proteinalternativen wie Mikro- und Makroalgen, Pilze, Bakterien sowie Hefen, die im Rahmen einer Studie unter die Lupe genommen werden. Beim Kauf von Alternativprodukten erhoffen sich Verbraucher oftmals eine gesunde und besonders umweltfreundliche Wahl zu treffen, heißt es von den Experten für Ernährung. Das stellt die Literaturstudie nun auf den Prüfstand: Können alternative Proteinquellen im Vergleich zu tierischen Produkten wirklich gesünder und nachhaltiger sein? In der KErn-Studie werden für alternative Proteinquellen geeignete Lebensmittel identifiziert und die aktuelle Konsumenten- und Marktlage samt potenziellen Auswirkungen auf die bayrische Land- und Ernährungswirtschaft untersucht. Denn auch wenn sich viele Verbraucher eine gesündere und nachhaltigere Alternative zum Fleisch wünschen, gebe es zahlreiche Herausforderungen, die es zu meistern gilt.

Neben den Marktzulassungen zählten hierzu bislang hohe Produktions- und Energiekosten sowie die damit einhergehenden höhere Preise. Ebenso stellen kulturelle und regionale Unterschiede, Anforderungen sowie die Akzeptanz der Verbraucher eine weitere große Hürde dar. Forscher gehen dennoch von einer umfangreichen Veränderung im Ernährungsverhalten der Verbraucher aus, welche sich bereits durch klimaverträgliche Ernährungstrends andeuten würden. Gleichzeitig steige die Zahl innovativer Start-Ups im Bereich alternativer Proteinquellen, die mit großen Summen aus der Lebensmittel- und Agrarindustrie unterstützt werden, betonen die Forscher. Die Studie ist das Ergebnis eines Kooperationsprojekts der Bereiche Wissenschaft und Wirtschaft des KErn zusammen mit dem Cluster Ernährung. Das gemeinsame Vorhaben behandelt die Auswirkungen zukünftiger Lebensmittel auf die bayerische Landwirtschaft. Gefördert wird das Projekt vom Bayerischen Staatsministerium für Ernährung, Landwirtschaft und Forsten. Mehr zur Studie unter: www.kern.bayern.de/alternativeproteine.