Hilfe für Kenia Ziegen, Gemüsebeete und Schulküchen

Christl Schemm

Mit vielen Projekten hilft der frühere Arzberger Gemeindereferent Ulrich Frey Menschen in Kenia, ein besseres und selbstbestimmtes Leben zu führen. Kürzlich war er zum siebten Mal in dem afrikanischen Land – und hatte viele beeindruckende Begegnungen.

 
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Nicht nur reden, sondern auch wirklich etwas tun. Ein Mensch, der das zu seiner Maxime gemacht hat, ist der frühere Gemeindereferent der Arzberger Pfarrei Maria Immaculata, Ulrich Frey. Seit vielen Jahren engagiert er sich für verschiedene Projekte, die Menschen in Afrika dazu verhelfen, auf eigenen Beinen zu stehen und selbst für ihre Familien zu sorgen. Mitte Januar brach er nach sechs Jahren Pause zusammen mit Andrea Hellerbrand, einer Projektmitarbeiterin aus Bad Abbach, zu seiner mittlerweile siebten Reise nach Kenia auf: um sich zu informieren, Projekte abzuschließen und die Kosten abzurechnen, Ideen zu sammeln. Aber vor allem auch, um Freunde zu treffen, die er zum Teil seit Jahrzehnten kennt, die schon lange mit ihm gemeinsam den Weg der Hilfe zur Selbsthilfe gehen, die als lokale Partner die Projekte betreuen und als Multiplikatoren für die Menschen in dem von Dürre, Mangelwirtschaft und früher auch von politischer Unsicherheit gebeutelten Land in Ostafrika wirken.

Erfolg und Stolpersteine

Ulrich Frey war nicht nur Gemeindereferent in Arzberg, sondern ist seit vielen Jahren auch Leiter des Missionskreises der Pfarrei und Vorsitzender des Vereins „Solidarität in der Einen Welt“ mit Sitz in Regensburg. Er fördert entwicklungspolitische Bildungsarbeit und die Partnerschaft mit benachteiligten Produzenten und Produzentinnen in aller Welt. Die letzte Reise im Januar und Februar sei die bisher intensivste gewesen, berichtet Frey nach seiner Rückkehr im Gespräch mit unserer Zeitung. Stundenlang kann er erzählen: von den vielen Begegnungen mit eindrucksvollen Menschen, vom Erfolg, aber auch von Stolpersteinen der vielen Projekte, die er gemeinsam mit Partnerinnen und Partnern in der Erzdiözese Nyeri angestoßen hat und immer noch begleitet.

Ein Schlüsselerlebnis sei für ihn gewesen, dass Aidskranke in Kenia keine Unterstützung und medizinische Hilfe bekommen hätten. Dies habe 2005 zur Geburtsstunde des Ziegenprojekts geführt, deren Kern es ist, Familien mit Ziegen zu versorgen. „Wer eine Ziege erhält, entscheiden die Gruppen vor Ort. Und die Leute müssen einen Ziegenführerschein machen, sich also auskennen mit Futter, Stall oder Krankheiten“, erläutert Frey. In einer Art Schneeballsystem werden junge Ziegen dann an weitere Familien abgegeben, sodass immer mehr Menschen in der Genuss der gesunden Ziegenmilch kommen. „Mittlerweile sind es mehr als 400 Familien“, berichtet Frey. „Das läuft jetzt ganz unabhängig von uns.“

Kühe und Tee

Anlagen zur Tröpfchenbewässerung, die den Gemüseanbau auf den harten und ausgedörrten Böden ermöglichen, Gesundheitsversorgung, der Bau von Schulküchen: All dies eröffnet den Menschen die Chance auf ein besseres, gesünderes, eigenverantwortliches Leben. Finanziert wird das alles laut Frey unter anderem durch staatliche Fördermittel und Spenden. In sieben Orten der Halbwüste würden rund 4500 Familien mit insgesamt 17 000 Leuten und rund 2500 Kindern von den Projekten profitieren. „Wo bei meinem letzten Besuch noch alles trocken und dürr war, grünt es jetzt“, freut sich der Arzberger.

Beeindruckend ist für ihn, wie sich die Menschen jetzt selbst helfen, wie sie unabhängig werden und auf eigenen Füßen stehen. Frey denkt da zum Beispiel an Sam. Er habe erzählt, dass er früher als Gelegenheitsarbeiter meistens nicht zu Hause war, wenig oder gar kein Geld heimbrachte, und es viel Streit mit seiner Frau gab, weil die Familie nichts zu essen hatte. Jetzt hat Sam ein Gemüsebeet und kann ganz entspannt von zu Hause aus arbeiten, die Familie kann friedlich zusammenleben, und es gibt jeden Tag etwas zu essen.

Jane, die Frau, die den Hof ihrer Eltern übernommen hat, Kühe hält und Tee anbaut. Janet, die alleinerziehende Mutter, in deren Beeten unter anderem Bohnen, Spinat, Zucchini und Paprika wachsen. Margret, die eine Ziege hat, die morgens und abends einen halben bis einen dreiviertel Liter Milch gibt, der für die Familie reicht: Ulrich Frey verspürt eine tiefe Dankbarkeit. Die Dankbarkeit der Menschen, die er getroffen hat. Aber auch Dankbarkeit bei sich selbst. Nämlich dafür, die richtige Stelle in seinem Leben gefunden zu haben, an der er wirklich etwas bewegen kann.

Spenden

Spenden
Spenden für die Projekte von Ulrich Frey können mit dem Vermerk „Ziegen“ oder „Gemüsegarten“ auf das Konto des Missionskreises der katholischen Pfarrgemeinde Arzberg überwiesen werden.

Bankverbindung
Die IBAN lautet: DE02 7816 0069 0205 4221 24. Das Pfarramt stellt auch Spendenquittungen aus.

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