Hochfranken Nun zwei AfD-Kreisverbände

Oliver Koller aus Helmbrechts leitet den neuen AfD-Kreisverband für Stadt und Landkreis Hof. Foto: privat

Interne Unstimmigkeiten gab es schon länger. Nun hat sich der Kreisverband Hochfranken aufgespalten. Der Vorsitzende des Kreisverbands Hof Stadt und Land ist nun Oliver Koller aus Helmbrechts.

 
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Hof/Wunsiedel - Der AfD-Kreisverband (KV) Hochfranken ist seit Sonntag Geschichte: Auf dem Kreisparteitag haben die Mitglieder die Aufteilung in den KV Hof Stadt und Land und den KV Wunsiedel Stadt und Land beschlossen. Dies teilt Oliver Koller mit; er wurde zum Vorsitzenden des neuen KV Hof Stadt und Land gewählt. Koller hat bereits mehrere Ämter für die AfD inne, so ist er Stadtrat in Helmbrechts, Vorsitzender des Ortsverbandes Helmbrechts-Münchberg und Geschäftsführer der AfD-Fraktion im Kreistag.

Die weiteren Vorstandsmitglieder sind Bärbel Feulner (erste stellvertretende Kreisvorsitzender), Detlef Scharf (zweiter stellvertretender Kreisvorsitzender), Helmut Auer (Schatzmeister) und Hans-Joachim Strätker (stellvertretender Schatzmeister); Beisitzer sind Christa Möckel, Alexander Hofmann und Alexander Schott. Koller erklärt: „Am Mittwoch wird sich der neue Kreisvorstand konstituieren. Ich bin mir sicher, dass wir wieder sehr erfolgreich arbeiten können und auf regionaler Ebene wieder gute Ergebnisse für die AfD einfahren werden.“ Der neue KV habe 68 Mitglieder. „Aufgrund dessen, dass der Kreisverband Hochfranken wegen zwei weggezogenen sowie vier langzeitkranken Vorstandsmitgliedern zuletzt nicht mehr beschlussfähig war, sind wir nun in der Lage, wieder professionell zu agieren. Mit einer vollständigen Vorstandsmannschaft können wir uns wieder unseren Aufgaben widmen und in Ruhe arbeiten.“ Der AfD-Ortsverband Hof und Umland sei nun dem KV Hof „quasi untergeordnet“. Vorsitzender dieses Ortsverbandes ist der Hofer Stadtrat David Heimerl; er war auch zuletzt Vorsitzender des KV Hochfranken gewesen, durfte das Amt aber nicht mehr ausüben. Laut Koller war David Heimerl beim Kreisparteitag am Sonntag nicht anwesend und hat auch nicht für ein Amt im neuen Kreisverband Hof Stadt und Land kandidiert.

Ein Blick in die Vorgeschichte: Im März 2021 unterlag der damalige Vorsitzende des AfD-Kreisverbandes Hochfranken, Gerd Kögler aus Kirchenlamitz, bei der Vorstandswahl; neuer Vorsitzender wurde der Hofer Stadtrat David Heimerl. Wie seinerzeit berichtet, wollte Kögler im April 2021 einen eigenen Kreisverband Wunsiedel gründen, was scheiterte. Er vermutete Unstimmigkeiten dabei; aufgrund eines Bundesvorstandsbeschlusses durften der Vorsitzende, Heimerl, und der zweite stellvertretende Kreisvorsitzende ihre Ämter vorläufig nicht mehr ausüben.

Auf Anfrage erklärt Gerd Kögler das Prozedere der Aufspaltung: „Es lagen zwei Anträge vor, aus Hof und aus Wunsiedel, auf die Gründung jeweils eigenständiger Kreisverbände.“ Es habe Einzelabstimmungen gegeben. Kögler begrüßt die Aufspaltung: „Die Mitgliederentwicklung war sehr positiv. Wir hatten zwischen 90 und 100 Mitglieder im Kreisverband Hochfranken, da machte das Sinn.“ Der Wille der Mitglieder sei sehr wichtig; er werde umgesetzt.

Im neuen KV Hof Stadt und Land wurde auch gleich der Vorstand gewählt, im Kreisverband Wunsiedel Stadt und Land noch nicht. Ob er selbst darin ein Vorstandsamt übernehmen wolle, hänge vom weiteren „Personaltableau“ ab. „Es ist wichtig, gute Leute zu haben, mit denen man ordentliche Sachen machen und gut arbeiten kann“, erklärt Kögler. „Wenn das Personal passt, kann ich mir vorstellen, in den Vorstand zu gehen.“ Ein Ziel der Kreisverbände sei die Mitgliederwerbung, aber nicht um jeden Preis. „Qualität geht vor Quantität“, sagt Kögler und erinnert an die Unvereinbarkeitsliste der AfD, die Menschen nicht als Mitglied zulässt, die extremistischen Gruppierungen angehört haben. Man müsse sehen, ob man neue Ortsverbände gründen kann – im Raum Wunsiedel gibt es bislang zwei –, und die Landtagswahl 2023 vorbereiten.

Oliver Koller nennt als Ziele: „Viele Menschen wollen sich unserer Partei anschließen und Mitglied werden. Eine Mitgliedsaufnahme erfolgt satzungsgerecht immer per Vorstandsbeschluss. Da die Beschlüsse aus obigen Gründen zuletzt im KV Hochfranken aus personellen Gründen nicht mehr möglich waren, werden wir dies jetzt angehen. Wir haben viele Themen zu Sorgen unserer Bürger, denen wir nun verstärkt nachgehen wollen. Auch werden wir im Hinblick auf die Landtagswahl 2023 die Weichen stellen.“ David Heimerl war am Dienstag für eine Stellungnahme nicht zu erreichen.

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