Hochfrankenturnier Es geht auch ohne Keeper

So sehen Sieger aus: Die Spieler des FC Vorwärts Röslau feiern den Turniersieg des Hochfrankencups in Schönwald. Dabei unterlagen sie an anderer Stelle im Turnier am Freitagnachmittag: In der Vorrunde wurde der Landesligist aufgrund eines Münzwurfs „nur“ Zweiter (kleines Bild rechts). Foto: Niklas vom Ende

Der FC Vorwärts Röslau gewinnt souverän die 24. Auflage des Hallenklassikers. Dabei hat der Landesligist in der Vorrunde noch Lospech – und tritt sogar ohne nominellen Torhüter an.

 
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Es ist kurz vor 18.30 Uhr in der Schulturnhalle in Schönwald, als die Röslauer Fans „Oh, wie ist das schön“ anstimmen. Das Liedgut der Gewinner. Und damit ist auch klar, dass der Fußball-Landesligist nach dem Turniersieg in Weiden am Mittwoch auch den Pott in der Heimatregion holen würde. Mit einem souveränen Auftritt sicherte sich das Team von Trainer Andreas Lang letztlich den Titel. Ein Zeichen der Souveränität ist nicht nur der 3:0-Sieg im Finale gegen die SG Regnitzlosau, sondern auch das 3:0 im Halbfinale gegen den FC Eintracht Münchberg – und damit im vorweggenommenen Finale.

Die Sieger

Dass Röslau überhaupt im Halbfinale auf den Liga-Kontrahenten getroffen ist, lag an einer Kuriosität: Die Vorrunde beendete Röslau punkt- und torgleich mit dem TSV Thiersheim. Da der direkte Vergleich mit einem 1:1 geendet war, musste das Los entscheiden. Der Münzwurf ging an das Überraschungsteam aus der Kreisliga. Damit zog der TSV als Gruppensieger ins Halbfinale ein, Röslau musste sich mit Münchberg auseinandersetzen, das sich bis dahin schadlos gehalten hatte.

Beide schenkten sich auch nichts, bis Mustafa Onarici gut fünf Minuten vor der Schlusssirene den FC Vorwärts auf die Siegerstraße brachte. Lukas Lichtblau und Kaan Gezer legten noch zwei Treffer nach. Im Finale stellte Röslau gegen die SG Regnitzlosau noch früher die Weichen auf Sieg – und das, obwohl das Team ohne einen nominellen Keeper angetreten war. „Wir haben keinen mehr“, erklärte Trainer Lang. Seine drei Torleute fielen erkrankt oder aus privaten Gründen aus und so musste Tobias Benker die Handschuhe überstreifen. „Ich bin auch leicht angeschlagen – vom Turnier in Weiden“, erklärte der „neue“ Röslauer Keeper, weshalb er sich zwischen die Pfosten stellte. Und auch er trug einen Cut davon, sodass Ömer Tüter ein Spiel lang als Keeper spielen musste. Ebenfalls als Feldspieler.

Allerdings: Der Titel des besten Keepers ging nicht an Benker, sondern an Felix Riedelbauch vom TSV Thiersheim. Erfolgreichster Torschütze wurde Münchbergs Jan Hüttemann mit fünf Treffern.

Lob für den Sieger gab es auch vom Unterlegenen im Finale: „Röslau ist unbestritten der verdiente Sieger“, sagte Stefan Stadelmann, der Regnitzlosauer Coach. „Wir haben es zwar recht lang offen gehalten, aber wir haben es nicht geschafft, das Spielglück auf unsere Seite zu kriegen.“ Dabei zählte der Bezirksligist auch zu den Gewinnern des Turniers. Platz zwei – das war lange Zeit nicht so zu erwarten. „Wir haben uns ein bisschen durchs Turnier gemogelt“, gestand auch Stadelmann, dessen Team nur ein Tor von einem Ausscheiden in der Vorrunde entfernt lag. Doch sein Sohn Niklas Stadelmann machte im „Endspiel“ gegen Arzberg den Einzug ins Halbfinale perfekt.

Die Verlierer

Etwas enttäuscht schnitten der FC Waldstein und die SpVgg Saalestadt ab. Speziell der Bezirksligist hätte sich wohl etwas mehr ausgerechnet als den letzten Platz in der Gruppe und letztlich Platz sieben. „Natürlich sind wir etwas enttäuscht. Aber das Spielglück war nicht auf unserer Seite“, sagte Ali Sener, der Waldsteiner Coach. „In der Halle merkst du aber schon, wenn du ein paar Ausfälle hast.“ So war das Team aus Sparneck und Weißdorf nur mit sieben Spielern angetreten – auch weil sich Hoffnungsträger Patrick Rüger beim Handball verletzt hatte. „Immerhin hat das Platzierungsspiel uns entschädigt.“ Das Duell der Enttäuschten ging deutlich mit 5:0 an Waldstein, sodass am Ende alle feiern konnten. Vor allem aber die Zuschauer, die nach zwei Jahren Pause wieder einmal das Hochfrankenturnier erleben konnten.

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