Denn so, wie die Nachfrage von studentischer Seite her gestiegen ist, so ist auch das Angebot in Hof und Umgebung gewachsen: Auf Turnays Kontaktliste stehen immer mehr Anbieter, die nicht eines, sondern gleich 30 oder 50 Zimmer anbieten. Trotzdem reicht es noch nicht; so lädt die Hochschule demnächst zusammen mit der Stadt zu einer Infoveranstaltung ein.
Infos für Vermieter: Zusammen mit der Stadt Hof plant die Hochschule im Oktober eine Veranstaltung, zu der potenzielle Vermieter eingeladen werden sollen. „Wir möchten, vermutlich im Oktober in der Freiheitshalle, mit Leuten sprechen, die Vermieter werden könnten“, sagt der Hofer Wirtschaftsförderer Klaus-Jochen Weidner. Dass manch einer zögerlich ist, wenn es darum geht, Eigentum an jemanden von einem anderen Kontinent zu vermieten, könne er grundsätzlich verstehen. „Umso wichtiger ist es aber, zu erklären, wie die Hochschule hier als Vermittler auftritt, der sich um vieles kümmert.“ Die Veranstaltung werde von Leerstandsmanagerin Katharina Hornfeck mit betreut werden – es geht unter anderem auch um Wohnraum in der Innenstadt, der bislang mitunter leer steht.
Bauherr Hochschule? Von denen, die den Schritt gehen in Richtung Studenten-Mietvertrag, höre man hauptsächlich Positives, betont Hochschul-Präsident Jürgen Lehmann. „Ich bekomme durchweg gute Rückmeldungen, Probleme kommen selten an“, erklärt er. Vielmehr sehe er, dass der Wunsch der Hochschule oft aufgehe: „Durch eine geeignete Unterkunft kommt ein Stück kultureller Austausch zwischen Studenten und heimischer Bevölkerung zustande – das ist für beide Seiten spannend.“ So bemühe sich die Hochschule auf mehreren Wegen, die Wohnungsnot zu lindern: durch Gespräche mit privaten Vermietern und mit dem Studentenwerk sowie durch Überlegungen, die Räume Richtung Rehau und Marktredwitz noch weiter zu erschließen. In einer Sache aber sei er zögerlich, betont Lehmann.
Das neue bayerische Hochschul-Gesetz gäbe der Hochschule zwar grundsätzlich die Möglichkeit, sogar selbst als Bauherr aufzutreten. „Aber mit welchen Mitteln?“, sagt Lehmann. Man habe weder das Personal noch das Know-how und auch nicht die Finanzmittel, Wohnheime zu errichten und dann auch zu betreiben – die neuen Möglichkeiten, die das Gesetz bietet, nutze man also im Moment lieber für Vorhaben rund um Lehre und Forschung. So bleibt die Wohnungssuche für künftige Studenten Alltag von Borbála Thurnay.
WG oder Familienanschluss? „Es gibt ganz unterschiedliche Wünsche nach Wohnformen: Die einen wollen tatsächlich ein wenig Familienanschluss, die anderen sind mit einem Zimmer in einer WG zufrieden“, sagt Borbála Thurnay. So wäge sie ab, welche Nationalitäten in eine Wohngemeinschaft passen könnten, oder wo ein Student sich als Haushaltshilfe etwas dazuverdienen möchte. Was sie nicht macht: Mietverträge unterschreiben – das ist Sache zwischen Mieter und Vermieter. „Aber wir können eine große Konstanz anbieten: Auch, wenn der einzelne Student meist nur ein halbes Jahr oder ein Jahr bleibt, ist klar, dass danach der nächste kommt.“ Der klassische Fall sei, dass die jungen Menschen für ein Jahr nach Hof kommen, um hier auf einen bestehenden Bachelor ein Masterstudium aufzubauen – das sei auch für die lokale Firmenwelt interessant. Selbst während der Corona-Lockdowns habe es kaum Leerstände gegeben – das habe wohl auch das Überleben der ein oder anderen Gastwirtschaft gesichert, da auch im Lockdown zumindest die Zimmer vermietet geblieben sind.
Durch die Unterbringung von Amazon-Mitarbeitern und Ukraine-Flüchtlingen ist die Wohnungssuche der internationalen Hof-Studenten nicht leichter geworden, einige von ihnen sind mittlerweile in Münchberg untergebracht. Und der Radius könnte sich erweitern – entlang der ÖPNV-Routen, denn im Normalfall haben die Gäste kein Auto. So wissen auch die Hofer Taxifahrer, wann sie vom Flughafen abgeholt und in die Stadt gefahren werden wollen ...