Anjas Weg führte nach "Bauer sucht Frau" weit weg von der Heimat. Hat sie Heimweh? "Nix. Nein. Null." Da muss sie nicht lange überlegen. Mehrfach im Jahr fährt sie mit Bruno Verwandte und Freunde besuchen, "und immer haben wir Stress, weil wir so viele Leute sehen wollen". Ursprünglich waren Anjas Eltern der Tochter gefolgt und nach Regnitzlosau gezogen. Nach dem plötzlichen Tod des Vaters 2012, zog es die Mutter wieder ins Rheinland - zu ihren anderen Kindern und zu ihrer Schwester. Und noch einen Todesfall gab es: Brunos Bruder, mit dem er bis zu Anjas Einzug eine Männerwirtschaft geführt hatte, ist nach schwerer Krankheit gestorben.
Die Nachbarn in Trogenau haben all das mit Interesse, aber immer mit herzlicher Anteilnahme verfolgt. Bis heute tingeln "Bauer sucht Frau"-Touristen durch den Ort und fragen sich zu Brunos Haus durch. "Die Leute hier im Ort sehen das gelassen. Ich glaube, sie freuen sich einfach mit mir, dass ich endlich glücklich bin", sagt Bruno. Zum zehnten Hochzeitstag wird es deshalb eine große Party für Verwandte und Bekannte aus dem Dorf geben. Von Freitag, 5. Juli, an wird drei Tage lang gefeiert: Freitag unter Ausschluss der Öffentlichkeit, Samstag zur großen Schlagerparty für jedermann (siehe Kasten), und am Sonntag lädt das Paar zum Flohmarkt ein.
Einmal zum Christmas-Shopping nach New York - das war schon immer ein Traum der beiden. Geklappt hat das noch nicht. "Aber spätestens in sechs Jahren machen wir das", sagt Bruno. Dann wird er 63 Jahre alt - und wird den Kuhstall zusperren. "Vielleicht auch schon ein bisschen früher", fügt er hinzu. Er habe einen klassischen Stall mit Anbindehaltung - "wenn der Druck auf Bauern wie mich weiter steigt, höre ich eher auf." In einen neuen Stall zu investieren, in dem sich die Kühe frei bewegen können, komme nicht infrage. "Das würde sich frühestens nach 20 Jahren rentieren."
Reisen steht auf der Hobby-Liste trotzdem weit oben. 2016 ging es nach Dubai, in diesem Jahr nach Mallorca. Für Bruno war das absolutes Neuland. "Ich musste das erst lernen, denn ich bin früher nie weggefahren. Ich hatte immer Angst, dass dann auf dem Hof etwas schiefläuft." Heute begegnet er auch dieser Sorge mit Gottvertrauen. Ein Betriebshelfer managt den Hof, wenn Bruno und Anja auf Reisen sind.
Und das kommt oft vor. "Schließlich kann man uns buchen - allerdings nur im Doppelpack", erzählt Anja lachend. Seit die beiden eine Managerin haben, hat die "Karriere" an Fahrt aufgenommen. Bruno und Anja sind gern gesehene Gäste - auf Messen, Festen und bei verschiedenen RTL-Formaten. Sie haben zwei Musikvideos produziert - und treten mit ihrer Gute-Laune-Musik auf.
Stichwort RTL. Mit dem Sender beziehungsweise der Produktionsfirma von "Bauer sucht Frau" verbindet Bruno und Anja viel. "Wir würden jeder Zeit wieder mitmachen bei diesem Format, und zwar nicht nur, weil wir uns dort gefunden haben", sagt Bruno. Als Bauer lebe man in einer eigenen Welt, "man hat einen landwirtschaftlichen Blick auf die Dinge". Deshalb sei es auch für viele Landwirte so schwer, eine Frau zu finden. Er habe über die Dreharbeiten jede Menge Menschen kennen gelernt - "und das erweitert den Horizont". Ob die RTL-Kameramänner zum Hochzeitstag kommen, steht übrigens noch nicht fest.
Als Bruno und Anja sich bei "Bauer sucht Frau” kennengelernt haben, gab es Facebook zwar schon. Die sozialen Medien haben aber bei Weitem keine so große Rolle gespielt wie heute. "Jetzt können sich die Kandidaten schon mal bei Facebook suchen und checken, was der andere so für einer ist." Sie selbst werden von Landwirten aus ganz Deutschland um Rat gefragt, wenn es um die Teilnahme an der Sendung geht. "Wir empfehlen es jedem", sagt Anja. Sie hätten sich niemals vorgeführt gefühlt.
90 Prozent aller Landwirte in Deutschland kennen das Paar, schätzt Bruno. Die Einschaltquote, gerade in der Branche, ist ungebrochen hoch, wenn Moderatorin Inka Bause jedes Jahr aufs Neue an Pfingstmontag die Bauern der neuen Staffel vorstellt. "Für uns ist das natürlich ein Pflichttermin. Dann sitzen wir vor dem Fernseher und fiebern mit", sagt Anja.
Die Nase voll von ihrem C-Promi-Status haben die Turteltauben nicht. Obwohl sie bis heute kaum durch die Stadt laufen können, ohne angesprochen zu werden. Fast alle Reaktionen seien positiv. "Die Leute finden uns einfach süß. Das ist doch klasse", findet Bruno. Nach wie vor werden die beiden um Autogramme gebeten - und erfüllen diese Wünsche mit Freude: "Sie glauben ja gar nicht, wie viele Einkaufsbons ich bei Netto schon unterschrieben habe", sagt Anja lachend.