Hof Attacke gegen Israelladen En-Gedi

„Der kürzeste Weg zwischen zwei Menschen ist ein Lächeln“, diese freundliche Botschaft verkündet ein Plakat an der Tür des Israelladens En-Gedi. Nun ist das Geschäft attackiert worden.  Foto: Sabine Gebhardt

Am Geschäft im Biengäßchen ist die Schaufensterscheibe eingeschlagen worden.

 
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Hof Die Kriminalpolizei ermittelt „in alle Richtungen“: In Hof im Biengäßchen hat ein Unbekannter die Schaufensterscheibe des Israelladens En-Gedi eingeschlagen; nun ist die untere Hälfte mit einer Platte gesichert. Ein Zettel am Schaufenster wendet sich an die Hofer: „Herzlich willkommen! Wir sind noch da! Gott segne Sie! Shalom!“

Die Tat hat sich laut der Polizei in der Nacht zu Montag, 31. Mai, ereignet, und zwar zwischen 23.20 und 4 Uhr. Den Schaden schätzt die Polizei auf 1500 Euro.

Der Vorsitzende der israelitischen Kultusgemeinde Hof, Jacob Gonczarowski, nimmt auf Anfrage Stellung zu diesem Vorfall. Seiner Meinung nach steht diese Attacke auf das Hofer Geschäft „definitiv“ in Zusammenhang mit dem, „was in letzter Zeit passiert in Deutschland“: dass die antisemitische Einstellung muslimischer Menschen außer Kontrolle gerate. „Die Politik redet, aber passiert ist nichts. Wenn es deutliche Maßnahmen gegeben hätte, wäre auch nichts passiert“, erklärt er. Hintergrund ist der im Mai zu militärischen Auseinandersetzungen eskalierte Konflikt zwischen militanten Palästinensern und Israel, der auf beiden Seiten, vor allem aber unter Palästinensern, Todesopfer gefordert hat; seit dem 21. Mai gilt eine Waffenruhe.

Gonczarowski verweist auf genehmigte Demonstrationen in ganz Deutschland mit deutlich antisemitischen Aussagen. „Das hat man hingenommen, ohne zu reagieren.“ Man habe den Freiraum gelassen, und das werde ausgenutzt.

Er habe in Hof persönlich noch keine antisemitische Aggressivität erlebt, aber er sagt: „Wir sind vorsichtig.“ Die israelitische Kultusgemeinde habe von der Polizei Warnungen erhalten, vorsichtig zu sein. Dennoch sagt der Vorsitzende: „Angst habe ich keine.“ In dem Hofer Laden En-Gedi, der nach einer Oase in der Wüste Negev benannt ist, sieht Gonczarowski für die Hofer ein „deutliches Zeichen der Verbundenheit“ mit Israel. „Das hat wohl jemanden gestört.“ Die Attacke ist für ihn jedenfalls ein „deutliches Alarmzeichen“.

Der Besitzer und Betreiber des Geschäftes, Markus Büttner, war am Sonntag nicht zu einer Stellungnahme zu erreichen.

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