Hof, Bayreuth und Wunsiedel kooperieren Leerstände sollen wieder aufblühen

Harald Judas

Mit einer Broschüre nehmen das Hofer Land sowie die Landkreise Bayreuth und Wunsiedel Eigentümer an die Hand. Das Ziel ist klar: Der Leerstand soll weichen.

 
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  Foto: /Harald Judas

Sparneck - Den Ortskernen ein neues, attraktives und lebendiges Gesicht zu geben, indem leerstehende Immobilien mit Leben gefüllt werden. Das Ziel haben sich die Regionen Bayreuth, Hof und Wunsiedel gemeinsam gesetzt. Ab sofort gibt es ein neues Hilfsmittel, um Sanierungswillige zu unterstützen: den Sanierung- und Baukompass. Darin enthalten ist eine Broschüre, mit der Sanierungswillige eine kostenfreie Handreichung für ihr geplantes Sanierungsprojekt erhalten. „Wir wollen Leerstände wieder zum Leben erwecken“, erklärte Hofs Landrat Oliver Bär zum Hintergrund. Ein landkreisübergreifendes Projektteam im Bereich Leerstands- und Immobilienmanagement hat den Kompass erarbeitet und nun im Rathaus Sparneck der Öffentlichkeit vorgestellt.

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Die Informationsbroschüre ist unter anderem gefüllt mit Checklisten, wichtigen Infos, Tipps und einem Leitfaden zum Thema Sanierungen, wie Hofs Oberbürgermeisterin Eva Döhla erläuterte. In der Broschüre werden wichtige Fragen beantwortet. „Welcher Wohntyp sind Sie? Welche Überlegungen vor dem Hauskauf oder einer Sanierung sind wichtig? Wie sanieren Sie energetisch sinnvoll? Man wird an die Hand genommen“, so die Oberbürgermeisterin. Außerdem sollen wichtige Materialien und Unterlagen zum eigenen Bauvorhaben in dem Ordner gesammelt und je nach Baufortschritt sortiert werden. In acht Etappen werden Bauherrn so zum Ziel geführt. Das Projekt sei auch wichtig, um das landesweite ausgegebene Ziel eines deutlich reduzierten Flächenverbrauchs realisieren zu können, wie Wunsiedels Landrat Peter Berek ergänzte.

„Mit der übergreifenden Kooperation blicken wir über den Tellerrand hinaus“, sagt Bayreuths Landrat Florian Wiedemann. „Der Sanierungs- und Baukompass ist das perfekte Hilfsmittel, um unsere Ortskerne attraktiver, belebter und moderner zu gestalten.“

Hilfreich sei das Werk auch in anderer Hinsicht. „Der Sanierungs- und Baukompass, wie auch die anderen Projekte der gebietsübergreifenden Kooperation, sind in einer Zeit, in der in der Stadt Bayreuth kaum noch neue Wohngebiete ausgewiesen werden können, sehr wichtig, da sie helfen vorhandene Immobilien zu reaktivieren“, ergänzte Bayreuths zweiter Bürgermeister Thomas Ebersberger.

Sparnecks Bürgermeister Daniel Schreiner schilderte, dass es besonders in der flächenmäßig kleinsten Kommune des Landkreises Hof wichtig sei flächensparend zu arbeiten. Die Förderinitiative Nordostbayern habe sehr geholfen, dass von davor 54 Leerständen derzeit nur noch 19 verblieben sind.

Als ein Unternehmen, das in einem selbst frisch sanierten zentralen Objekt seine neue Heimat gefunden habe, stellte Benjamin Fischer kurz die Firma „Sammelparadiese“ vor. Diese vertreibt von Sparneck aus gebrauchte Spielekonsolen. Als Ich-AG gegründet, wuchs die Firma bis auf heute 45 Mitarbeiter. Nachdem man zunächst in gemieteten Räumen arbeitete, kam einfach irgendwann die Frage nach einer eigenen Immobilie auf. Nachdem ein Objekt gefunden war, gab es vieles zu beachten und zu tun, bis hin zum Einsatz von Fotovoltaik, dem Einbau von Pelletheizung und dem seinerzeitigen Schaffen von einigen Wohnungen. „Seinerzeit noch ohne Kompass.“ Damals sprach er sein Projekt mit der Regierung von Oberfranken durch und wurde auch gut durch die Kommune beraten.

Der „Sanierungs- und Baukompass“ ist kostenfrei in den Rathäusern und Landratsämternerhältlich.