Hof "Hof" soll starke Marke bleiben

Ralf Sziegoleit

Morgen fangen die 52. Hofer Filmtage an. Der Startschuss für die "verrückten sechs Tage", die Festivalleiter Thorsten Schaumann erwartet, ist schon gefallen.

 
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Hof – Das Vorspiel zum Filmtage-Spektakel begann am frühen Samstagabend an der mit 1825 LED-Lämpchen bestückten Stele in der Heinz-Badewitz-Anlage. Von dort aus spazierte das Mitarbeiter-Team, dem 100 Frauen und Männer angehören, zum Galeriehaus, das dem Cine-Center Hof als Vereinsheim dient. Die Mitarbeiter wurden mit dem Katalog, der erstmals ein handlicheres Format aufweist, dem Beiheft "HoF Plus" und umfassenden Instruktionen versorgt. Außerdem fand die Ausgabe der "Dienstkleidung" statt; zu ihr gehören T-Shirt, Sweatshirt, Jacke, Kappe und dazu ein Hipster-Stoffbeutel.

Das samstägliche Vorbereitungstreffen hat Tradition. Vor allem dient es dazu, das Team aufs kommende Festival "einzuschwören". Jeder müsse den Ablaufplan einschließlich des Rahmenprogramms kennen, sagt Thorsten Schaumann. Er müsse auch wissen, wann und wo die sogenannten Clubgespräche mit Filmschaffenden und die Partys stattfänden, oder wenigstens auf Fragen von Besuchern antworten können, wo genaue Informationen darüber zu finden sind. Für Schaumann selbst, der sich inzwischen einen Vollbart hat wachsen lassen, ist es erst das zweite Festival, bei dem er als künstlerischer Leiter eine Hauptrolle spielt, und er bekennt, dass er "deshalb ganz schön aufgeregt" ist. An Vertrauen in die getroffene Filmauswahl – insgesamt 130 Filme, davon 78 lange und 52 kurze – fehlt es ihm nicht: "Wir alle hoffen, dass sie beim Publikum ankommt."

Die Hofer Filmtage, betont ihr "Art Director", seien eine "starke Marke" als Festival der Neuentdeckungen und setzten alles daran, dies auch zu bleiben. Kein anderes Festival habe so viele Talente hervorgebracht wie das "Home of Films". Für jeden jungen Filmemacher sei es auch heute noch eine Auszeichnung, seinen Film als Uraufführung hier zeigen zu dürfen. Als wichtige Signale aus der Branche wertet Schaumann die Tatsache, dass immer mehr Preise in Hof verliehen werden. In diesem Jahr kommen der bislang in München vergebene höchstdotierte deutsche Nachwuchspreis und der Goldpreis "in memoriam Heinz Badewitz" hinzu – acht Auszeichnungen sind es nun insgesamt.

Schaumann selbst hat die Filmtage um das HoF-Plus-Programm erweitert, bei dem aktuelle Themen im Galeriehaus und in der Hoftex-Halle diskutiert werden. Dieses Mal geht es um die Zukunft des deutschen Films – gefordert wird unter anderem Filmbildung in allen Schulen –, um die neue Vertrauensstelle gegen sexuelle Belästigung in der Film- und Fernsehbranche und um die Ausbildung des Nachwuchses im Produzentenbereich. Ein neues Kapitel wird mit der "Kino on Demand"-Plattform aufgeschlagen, die mit enger Bindung an die deutschen Kinos arbeitet. Die Hofer Filmtage beteiligen sich daran unter "hof.kino-on-demand.com". Schaumann sieht darin eine Chance, das Festival über das ganze Jahr hin zu verlängern.

Die Lage für die Kinobranche, sagt er, sei insgesamt schwieriger geworden. Alles sei im Umbruch, und deshalb müsse auch das Festival in Bewegung bleiben und bereit sein, Neues auszuprobieren. Besonders freut sich der Filmtagechef darüber, Barbet Schroeder für die Werkschau gewonnen zu haben. Schmunzelnd fügt er hinzu, das Wetter solle ja nun offenbar schlechter werden: "Gut für uns. Umso mehr lautet die Devise ab Dienstag: Ab ins Kino!"

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