Hof "Man braucht als Filmemacher einen langen Atem"

Alina Juravel

Constantin Hatz ist erst 28 Jahre alt, doch präsentiert er bei den Hofer Filmtagen bereits seinen vierten Film. Zwei Mal erhielt er hier einen Preis. Jetzt ist sein neues Werk erneut nominiert.

 
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Stammgast bei den Hofer Filmtagen: Regisseur und Drehbuchautor Constantin Hatz. Foto: Frank Wunderatsch

Hof - Dass man auch unter 30 einen Bandscheibenvorfall bekommen kann, hat Constantin Hatz am eigenen Leib erfahren. Vor einem Jahr hat er die Diagnose erhalten, da war er gerade 27 Jahre alt. Dabei sieht der junge Mann gesund und sportlich aus. "Schuld ist die gekrümmte Haltung", sagt Hatz. Stundenlang sitzt er über dem Laptop, schreibt an Drehbüchern - der Rücken leidet. "Berufsrisiko", sagt Hatz. Und dieses Risiko zahlt sich anscheinend aus. Denn der 28-Jährige macht Filme, die in Erinnerung bleiben und die Preise bekommen. Vier Filme hat er bereits gedreht. Drei davon erhielten eine Auszeichnung.

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Gut zu wissen

Constantin Hatz kam 1989 in Österreich auf die Welt. Vor seinem Studium an der Filmakademie Baden-Württemberg ließ er sich zum Fotografen ausbilden.

Mit seinem Kurz-Dokumentarfilm "Helikopter-Hausarrest" kam der gebürtige Wiener vor vier Jahren nach Hof. Damals suchte noch Heinz Badewitz seinen Film für das Programm aus. Für das Werk erhielt Hatz später den deutschen Kurzfilmpreis. Ein Jahr später, im Jahr 2015, reiste Hatz erneut zu den Hofer Filmtagen an. Im Gepäck hatte er seinen düsteren Spielfilm "Fuge". Dafür gewann er hier den Förderpreis Neues Deutsches Kino. Die 10 000 Euro an Preisgeld investierte der junge Regisseur in einen weiteren Film, den er im vergangenen Jahr ebenfalls in Hof zeigte: "Brut" gewann den Bild-Kunst-Förderpreis für das beste Szenenbild.

Jetzt ist Hatz wieder in Hof, zeigt wieder einen Film und geht damit erneut ins Rennen um eine Auszeichnung. "Stammtisch" ist für den Dokumentarfilmpreis "Granit" nominiert, der am Samstag verliehen wird. "Das freut mich natürlich sehr", sagt Hatz bescheiden.

Dass man bei der Realisierung eines Films aber auch mal mit Rückschlägen konfrontiert wird, das weiß der 28-Jährige auch. "Als Filmemacher braucht man einen langen Atem", sagt Hatz. An Ideen mangelt es im Filmbereich nicht, dafür aber an Geld. Viele Projekte seien abhängig von der Filmförderung. Ohne diese Förderung kämen vermutlich nur wenige, entweder rein auf Kommerz ausgerichtete Filme oder vom Fernsehgeschmack dominierte Produktionen auf die Leinwände. "Das ist das Deprimierende am Filmemachen: dass fast alles von der Finanzierung abhängt und man ständig auf der Geldsuche ist", resümiert Hatz.

Trotzdem hat der 28-Jährige nie an seiner Berufswahl gezweifelt. "Die Leidenschaft für das Kino ist einfach in mir drin", sagt Hatz. Schon als Jugendlicher habe er sich für das Filmemachen interessiert. Ein Lieblingsgenre hat er dabei nicht: "Ich mag mich nicht auf ein Themenfeld festlegen." Nach den ersten drei Filmen, die sich viel mit psychischer Gewalt beschäftigt haben, drehte Hatz nun einen Dokumentarfilm, "bei dem man sogar ein bisschen lachen kann."

Nach Hof möchte er auch in Zukunft kommen. "Es fühlt sich schon etwas heimelig an."