Wie in einem Krimi fühlten wir uns, als wir in einen Raum gelangten, in dem Verbrecherfotos gemacht werden. In diesem Zimmer werden auch Fingerdrücke eingescannt und Dateien zu Verdächtigen oder Verbrechern angelegt. In der Fachsprache wird das auch erkennungsdienstliche Behandlung genannt.
Komplett anders als in einem Krimi ging es am Schießstand zu: Anders als im Film schießen die Polizisten bei ihren regelmäßigen Übungen nicht auf klassische, runde Zielscheiben, sondern auf sich bewegende Figuren, die als Film auf einer Leinwand auftauchen. Je nach Situation müssen die Beamten in Sekundenbruchteilen entscheiden, ob sie den Abzug drücken oder nicht: Eine Frau, die einem lächelnd die Hand entgegenstreckt - in dieser Situation schießt man lieber nicht. Anders hingegen, wenn auf der Leinwand ein Mann erscheint, der einem anderen eine Waffe an den Kopf hält.
Natürlich wollen wir unbedingt wissen, wie oft man seine Dienstwaffe als voll ausgebildeter Polizist braucht. Die Antwort von Oberkommissar Wolfgang Merz überraschte uns: "Nach 40 Jahren Berufserfahrung habe ich meine Waffe noch kein einziges Mal im Ernstfall benutzen müssen."
Einen direkten Einblick in den Berufsalltag eines Polizisten bekamen wir in der Funkzentrale. Auch wenn dort meistens nur Meldungen über zum Beispiel zugeparkte Einfahrten oder kleine Streitereien eintreffen, ist sie 24 Stunden besetzt - schließlich muss die Polizei immer für den Ernstfall bereit sein. Es gelte, Prioritäten abzuwägen, erklärten die Polizisten: Um pöbelnde Randalierer werde sich beispielsweise vor einem Falschparker an der Ernst-Reuter-Straße gekümmert.
Unser Vormittag bei der Polizei war eine interessante Erfahrung. "Ich bin fasziniert von der Vielfalt der Polizei", sagte Schülerin Lisa Seidel. Dem kann sich der Rest unserer Klasse nur anschließen. Und wie fanden Heike Köllner und Wolfgang Merz unseren Besuch? Nach dem obligatorischen Gruppenfoto mit einem Streifenwagen lobten sie uns: "Wir sind positiv überrascht von dem Vormittag und von den neuen Erfahrungen mit einer zehnten Klasse." Hanna Petrahn und Paula Schmidt,
Klasse 10a, Schiller-Gymnasium Hof