Hof Mit Hirn und Muskeln

Erinnerungsfoto mit Streifenwagen: Die Klasse 10a des Hofer Schiller-Gymnasiums mit ihrem Lehrer Roland Hacker sowie den Polizisten Wolfgang Merz und Heike Köllner. Foto: Schiller-Gymnasium Quelle: Unbekannt

Schiller-Gymnasiasten erfahren, warum Polizisten sowohl im Kopf als auch körperlich fit sein müssen.

 
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Hof - Eine zehnte Klasse hat die Polizei Hof eher selten zu Besuch. "Meistens melden sich Grundschulen oder Kindergärten für Besichtigungen bei uns an", sagt Polizeibeamtin Heike Köllner und lacht. Wir, die Klasse 10a des Hofer Schiller-Gymnasiums, bekamen also schon aus Altersgründen einen besonderen Einblick in die Arbeit der Hofer Ordnungshüter.

Los ging es mit einer kurzen Berufsberatung. Schnell wurde uns klar: Als Polizist braucht man sowohl Muskeln als auch Hirn. Kriterien für die Berufseignung sind mindestens die mittlere Reife und ein Sport-Test, den man bestehen muss. Körperliche Fitness ist in diesem Job besonders wegen der teilweise sehr schweren Ausrüstung wichtig, die Polizisten tragen müssen, erklärte uns Heike Köllner. Zusammen mit ihrem Kollegen, Oberkommissar Wolfgang Merz, führte sie uns durch das Polizeigebäude. Ein Gefühl dafür, wie schwer diese Ausrüstung ist, bekamen wir, als eine Schutzweste herumgereicht wurde.

Eine weitere Voraussetzung, die man für den Beruf des Polizisten mitbringen muss, ist die deutsche Staatsbürgerschaft. Jedoch sei die Polizei an Nachwuchskräften mit Migrationshintergrund interessiert, erklärte Einstellungsberater Michael Weiß den Schülern. Ausländische Muttersprachler als Kollegen seien hilfreich, wenn man es mit Straftätern ohne Deutschkenntnisse zu tun bekomme. "Dabei geht es nicht nur um die Sprache, sondern sie verstehen auch die Mentalität viel besser."

Während des Vortrags erfuhren wir auch, dass sichtbare Tattoos und eine kriminelle Vergangenheit No-Gos sind, wenn man eine Ausbildung bei der Polizei beginnen möchte. Diese dauert 29 Monate und beinhaltet neben mehreren Praktika auch Erfahrungen im Streifendienst und auf der Wache.

Beim Rundgang durch das 1995 fertiggestellte Gebäude wurde uns schnell klar: Polizei ist nicht gleich Polizei. Es gibt viele verschiedene Bereiche, wie uns die Beamten anhand eines Modells erklärten - zum Beispiel die Verkehrs- oder die Kriminalpolizei.

Wie in einem Krimi fühlten wir uns, als wir in einen Raum gelangten, in dem Verbrecherfotos gemacht werden. In diesem Zimmer werden auch Fingerdrücke eingescannt und Dateien zu Verdächtigen oder Verbrechern angelegt. In der Fachsprache wird das auch erkennungsdienstliche Behandlung genannt.

Komplett anders als in einem Krimi ging es am Schießstand zu: Anders als im Film schießen die Polizisten bei ihren regelmäßigen Übungen nicht auf klassische, runde Zielscheiben, sondern auf sich bewegende Figuren, die als Film auf einer Leinwand auftauchen. Je nach Situation müssen die Beamten in Sekundenbruchteilen entscheiden, ob sie den Abzug drücken oder nicht: Eine Frau, die einem lächelnd die Hand entgegenstreckt - in dieser Situation schießt man lieber nicht. Anders hingegen, wenn auf der Leinwand ein Mann erscheint, der einem anderen eine Waffe an den Kopf hält.

Natürlich wollen wir unbedingt wissen, wie oft man seine Dienstwaffe als voll ausgebildeter Polizist braucht. Die Antwort von Oberkommissar Wolfgang Merz überraschte uns: "Nach 40 Jahren Berufserfahrung habe ich meine Waffe noch kein einziges Mal im Ernstfall benutzen müssen."

Einen direkten Einblick in den Berufsalltag eines Polizisten bekamen wir in der Funkzentrale. Auch wenn dort meistens nur Meldungen über zum Beispiel zugeparkte Einfahrten oder kleine Streitereien eintreffen, ist sie 24 Stunden besetzt - schließlich muss die Polizei immer für den Ernstfall bereit sein. Es gelte, Prioritäten abzuwägen, erklärten die Polizisten: Um pöbelnde Randalierer werde sich beispielsweise vor einem Falschparker an der Ernst-Reuter-Straße gekümmert.

Unser Vormittag bei der Polizei war eine interessante Erfahrung. "Ich bin fasziniert von der Vielfalt der Polizei", sagte Schülerin Lisa Seidel. Dem kann sich der Rest unserer Klasse nur anschließen. Und wie fanden Heike Köllner und Wolfgang Merz unseren Besuch? Nach dem obligatorischen Gruppenfoto mit einem Streifenwagen lobten sie uns: "Wir sind positiv überrascht von dem Vormittag und von den neuen Erfahrungen mit einer zehnten Klasse." Hanna Petrahn und Paula Schmidt,

Klasse 10a, Schiller-Gymnasium Hof

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