Einen solchen hatte Moritz Holfelder erlebt, als er seine Venedig-Fotos vor einem Jahr der berühmten, damals in Hof ausstellenden Fotografin Isolde Ohlbaum zeigte und diese mit einer Begeisterung reagierte, die sich für ihn "seltsam und traumhaft" anhörte. An gleicher Stelle wie sie darf er nun seine Fotos zeigen, die wie die ihren thematisch zum Hofer Festival passen, das vom 20. bis 25. Oktober — natürlich unter Corona-Zwängen — wieder stattfinden wird. Einem ausgeklügelten Hängeplan folgend, laufen die Bilder dicht an dicht an den Wänden entlang, wie eine Erzählung in sechs Kapiteln, die jeweils von einem Großformat wie von einer Überschrift eingeleitet werden. Von der "Ankunft" führen sie zu Stationen wie "Schaulustige & Fans", "Stars & Strand" und "Hinter den Kulissen". Gemieden wird das Venedig, wie man es kennt, denn nicht die Stadt selbst, sondern ein Arbeiter- und Seniorenviertel ist Schauplatz des Spektakels, und auch dessen glamouröse Seite mag Holfelder nicht in den Mittelpunkt rücken. In einer Mischung aus Neugier und Gelassenheit inszeniert er die Reportage als poetische Reise, die bewusst zwischen Schwarz-Weiß und Farbe wechselt und viele Stimmungen in einen spannenden Rhythmus bringt.