Authentizität ist den Schülern wichtig. "Deshalb sind Youtube-Tutorials so beliebt", sagt Sophia Schaller. "Dort sieht man ganz normale Menschen, die einem auf Augenhöhe etwas erklären." Viele hätten dazu einen besseren Bezug als beispielsweise zu einer professionell gedrehten Dokumentation.
Auch für die Schule nutzten viele Jugendliche die Videoplattform. Mittlerweile gibt es eine Vielzahl an Youtubern, die Nachhilfe-Videos zu diversen Schulthemen einstellen. "So kann man Unterrichtsstoff, den man nicht verstanden hat, gut wiederholen", sagt Lena Zettl. Manche Lehrer würden sogar bestimmte Videos zur Vertiefung empfehlen.
Dass Pädagogen und Schüler oftmals die gleichen Interessen haben, zeigt sich beim Thema Spiele. Julius Zapf und Rick Pelz aus der Q11 erklärten den Lehrern, was sie "zocken". Unter anderem das Wild-West-Action-Game "Red Dead Redemption". Auch Lehrer Christoph Selbmann outete sich als Spieler. Jedoch sitze er während der Spielphasen wohl kürzer vor dem PC. "Vier Stunden am Tag durchspielen ist keine Seltenheit", sagt Julius Zapf.
Ebenfalls beliebt unter den Jugendlichen: die Spiele "Fifa 20", "Quizduell" und "Fortnite". Letzteres ist ein kostenloser Survival-Shooter, ein virtueller Überlebenskampf. Hundert Spieler kämpfen Runde für Runde ums Überleben. "Es kann allein und als Team gespielt werden", erklärt Rick Pelz. Immer sei irgendjemand online. Manche Freunde würden Nachrichten schreiben, um sich zum Zocken zu verabreden. Bei den Spielen "Quizduell" und "Clash of Clans" erhalte man wiederum Push-Mitteilungen, sobald man am Zug ist. So wirklich verlasse man die Gaming-Welt also nie. Zapf und Pelz stufen diesen Umstand als größere Herausforderung ein als lange Spielzeiten. "Man sollte jederzeit aufhören können. Wenn man im Unterricht sitzt und die ganze Zeit darüber nachdenkt, was man in dem Spiel machen möchte, ist das eine Sucht - und man sollte etwas ändern."
Das bestätigt auch Lehrer Christoph Selbmann: "Es ist verständlich, dass es für manchen Schüler hart ist, zu widerstehen." Von den Spielen gehe eine unheimliche Dynamik aus. "Man will sich immer verbessern und weiterkommen." Dass die Schüler die Sache mehr im Griff haben,, als so mancher Lehrer denkt, zeigte sich beim Thema In-Game-Käufe. "Bei vielen Spielen werden den Nutzern immer wieder kostenpflichtige Erweiterungen angeboten", erklärt Julius Zapf. "Ich habe noch nie einen Euro in diesen Playstores ausgegeben."