"Zunächst möchte ich etwas zeitlichen Abstand gewinnen und lernen, dass ich mich nicht mehr für jede falsche Beschilderung, für jeden weggeworfenen Müll oder für jede Baustelle in Hof verantwortlich fühlen muss. Dieses Gefühl des Loslassens steigert die Lebensqualität seit einigen Wochen enorm", gesteht er. Auch fürs Familienleben sei eine deutliche Reduzierung der Handy-Zeiten" angebracht. Zudem: Mehr noch als der Ausgang der Oberbürgermeisterwahl habe ihn die Neuzusammensetzung des Hofer Stadtrats ab Mai in seiner Entscheidung bestätigt. Da habe er die aktuelle Entwicklung schon Ende des vergangenen Jahres als wahrscheinlich in Erwägung gezogen.
"Die Frage der Position des Sprechers stellt sich ja im Grunde bei jedem Amtswechsel", betont Krauß. "Deshalb sollte jeder neue Amtsinhaber die Chance haben, diese Position mit jemandem zu besetzen, der in den wesentlichen Fragen sehr ähnlich denkt." Sein Vertrauensverhältnis zu Harald Fichtner sei ein sehr enges gewesen, weshalb er sich ohnehin nicht als den richtigen Mann sehen würde, diese Position auch unter seiner Nachfolgerin auszuüben. "Um es aber klar zu sagen: Das sind reine Grundsätzlichkeiten des Jobs, ich habe aber keinesfalls ein persönliches Problem mit Frau Döhla, sondern wünsche ihr im Interesse meiner Heimatstadt viel Erfolg!", betont Krauß. Schwerer wiege für ihn die neue Konstellation des Stadtrats: "Die politischen Ränder sind stärker geworden. Das macht es meiner Ansicht nach nicht leichter, erfolgreich für die Stadt Hof zu arbeiten." Er befürchte zukünftig unschöne Entwicklungen auch zwischen Stadtrat und Verwaltung, denen er sich nicht aussetzen möchte.
Was aus seiner Sicht bleibt: "Ich konnte vielen Menschen mit großen, aber oft auch ganz kleinen Anliegen helfen. Auch viele Freundschaften aus den Städtepartnerschaften, die ich betreuen durfte, bleiben bestehen." Besonders in Erinnerung bleibt ihm aber die Begegnung mit Helmut Kohl in Mödlareuth und in der Freiheitshalle beim Festakt des Freistaats Bayern vor einigen Jahren. "Ich durfte während meiner Tätigkeit viele bekannte Persönlichkeiten kennenlernen, aber bei diesen Begegnungen hatte ich wirklich Gänsehaut", sagt Krauß. Für ihn brechen nun die letzten Wochen im Dienst der Stadt Hof an.
Die Medienstelle ist weiterhin mit Karola Flügel und Susanne Wunsiedler besetzt. Die Stelle von Rainer Krauß wird zeitnah ausgeschrieben.