Hof Rathaus knackt 800-Mitarbeiter-Marke

Nicht ganz so viele wie Coburg und Plauen, aber deutlich weniger als Bayreuth: So viele Mitarbeiter hat die Stadt Hof aktuell. Foto:  

16 neue Stellen, eine echte Personalentwicklung und viele Höher-Stufungen: Die Stadt Hof kann kaum noch ihre Aufgaben erfüllen, jetzt stockt sie auf. Und will als Arbeitgeber attraktiver werden. Weil sie muss.

 
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Die Stadt Coburg hat 800 Mitarbeiter, die Stadt Plauen hat 800 Mitarbeiter, die Stadt Bayreuth hat 1400 Mitarbeiter – und Hof soll dieses Jahr ebenfalls die 800er-Marke knacken. Der Stadtrat hat nun einstimmig 16 neue Netto-Stellen beschlossen, genauer: 17 Stellen Neueinrichtung plus eine Stelle Reaktivierung abzüglich zwei Stellen Auflösung. Die brauche es auch, hatte OB Eva Döhla zuvor betont: Denn zwar wünsche sich alle Welt eine Verkürzung von Verwaltungsverfahren, doch sei das Gegenteil der Fall – auch die Mitarbeiter in den Kommunen ächzten unter den immer komplexeren und aufwendigeren bürokratischen Vorgaben. Und den Fallzahlen.

Die erste Herausforderung: Jugendhilfe, Sozialamt, Bürger- und Ausländeramt – die bestehenden Rathausmitarbeiter haben immer mehr zu tun: „In manchen Fachbereichen wird weit über das normale Maß hinaus gearbeitet, Wochenendarbeit und Überstunden sind an der Tagesordnung“, sagte Aytunc Kilincsoy (SPD). Die zweite Herausforderung: Für die IT, den Baubereich und auch immer mehr für die klassische Verwaltung wird es immer schwieriger, Fachkräfte zu finden. So geht es im Gesamtstellenplan 2023, der beschlossen wurde, nicht nur um neue Stellen – sondern auch um kleinere Umorganisationen und um eine erstmals umfassender gedachte Personalentwicklung.

Die Unternehmensbereichsleiter müssen nicht mehr automatisch auch einen Fachbereich leiten, viele bestehende Stellen sind angehoben worden, damit die Stadt als Arbeitgeber attraktiver wird. Hof will „Smart City“ werden, also eine digital gut aufgestellte Kommune – nicht zu verwechseln mit dem Bundes-Programm „Smart Cities“, an dem sich der Landkreis beteiligt –, auch dafür braucht es Personal. Aber weil „viel hilft viel“ in Zeiten allgemeinen Personalmangels schon lange nicht mehr hilft, möchte die Stadt nun verstärkt auf die Entwicklung des vorhandenen Personals ihr Augenmerk legen.

„Im gesamten öffentlichen Dienst wird es in den nächsten Jahren sehr schwierig sein, alle Stellen zu besetzen. Dies wird auch ernste Auswirkungen auf das Gemeinwohl und die Daseinsvorsorge haben. Da wird sich die Situation in den kommenden Jahren deutlich verschärfen“, sagt Siegfried Leupold, Leiter des Fachbereichs Zentrale Steuerung und Personal. Von den 52 neu geschaffenen Stellen 2020 bis 2022 konnten, Stand vor einem Jahr, nur 43 überhaupt besetzt werden, im Hofer Bauamt sind aktuell gut zehn Prozent der vorhandenen Stellen vakant. So lobte denn auch Ingrid Schrader (CSU) das Vorhaben – sie hatte in den vergangenen Jahren immer wieder die Wichtigkeit einer ordentlichen Personalentwicklung betont. Peter Senf (FDP), monierte zwar, dass neue Stellen immer Geld kosteten, und zog in Zweifel, ob die Aufstockungen für Digitalisierung und Klimaschutz wirklich Pflicht für Hof seien. Die FAB/Freie-Fraktion stimmte am Ende aber genauso zu wie alle anderen Räte. Grünen-Stadtrat Klaus Schrader wertete den Beschluss als positives Zeichen für die Stadt: „Seit 2020 sind 70 neue Stellen geschaffen worden, wo wir vormals gedacht haben, Hof ist eine sterbende Stadt.“ Das sehe man heute ganz anders – Ausdruck eines positiven Trends.

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