Bereits 1975 gründete Alfred Hertrich den Jazz-Zirkel Weiden. Jazz von Weltformat in die ostbayerische Provinz zu holen, das war der Ansporn. Dabei gelang lange vor der Grenzöffnung auch ein Blick in die osteuropäische Nachbarschaft. Mit tschechischen Musikern wie dem Schlagzeuger Josef Vejvoda oder dem Bassisten František Uhlíř tritt Hertrich immer wieder auf.
Mehrere hundert Plakate für die Weidener Konzerte entstanden über die Jahrzehnte in Hertrichs Atelier. Er malt fast ausschließlich quadratische Bilder. Das Quadrat passt zu seinem Bemühen, Struktur zu schaffen, und als Mittel des Erkennens. Dass er auch als Fotograf das Mittelformat bevorzugt, die sechs mal sechs Zentimeter großen Negative der Rolleiflex, ist konsequent – auch hier zeigt sich das Quadrat, das in der Kunstgeschichte im 20. Jahrhundert so richtig entdeckt wurde.
Hertrich oszilliert zwischen Gegenständlichkeit und Abstraktion. Auch das ein Zeichen des 20. Jahrhunderts bis heute. Im Alter, so sagte er über sich, finde er wieder mehr zum Gegenständlichen zurück, das aber für ihn immer Ausgangspunkt war. Er ist einer, der Wert auf Handwerk, auf zeichnerisches Können legt. Für ihn ist das Voraussetzung, um sich vom Gegenständlichen lösen zu dürfen. Das Streben nach Ordnung, nach der Konstruktion, das macht einen Reiz der Arbeiten Hertrichs aus.
Ein Synonym dafür wäre Komposition. Hier schließt sich der Kreis zum Jazz. Jeder Jazzer muss die Regeln kennen, von der er dann abweicht. Alfred Hertrich kennt die Regeln der Bildgestaltung ebenso wie die in der Musik. Er hat alle Freiheit, sie zu interpretieren – abzuweichen, zurückzufinden, weiterzugehen.
Bildende Kunst und Musik; bei Alfred Hertrich ist das eine nicht ohne das andere zu denken. Anfang 2024 werden Arbeiten von ihm im Kunsthaus Rehau zu sehen sein.
Kunst in der Metropolregion
Das vielfältige und flächendeckende Angebot in Kunst und Kultur sind ein herausragendes Qualitätsmerkmal der Metropolregion Nürnberg und ein bedeutender Standortfaktor. Um dieses Potenzial öffentlich sichtbar zu machen, ehrt das Forum Kultur seit Mai 2010 in jedem Monat einen Künstler/eine Künstlerin. Eine Fachjury berät zwei Mal im Jahr über die Nominierten, die aus allen Teilen der Metropolregion stammen.