Hof, Rehau Künstler der Metropolregion: Alfred Hertrich

Eine Jury wählt Alfred Hertrich zum Künstler der Metropolregion Nürnberg. Peter Nürmberger, Hofer Kulturamtsleiter, stellt ihn vor.

 
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Alfred Hertrich, Musiker und Maler. Foto: Rudi Teichmann

Der Maler und Jazzgitarrist Alfred Hertrich ist Künstler der Metropolregion Nürnberg – die Jury des Forums Kultur der Metropolregion hat gewählt. Die politische Sprecherin des Forums Kultur, die Hofer Oberbürgermeisterin Eva Döhla, wird die Auszeichnung bei einem Konzert im Galeriehaus Hof am 23. November überreichen. Auf Einladung des Hofer Kulturamts gastiert Hertrich dort mit seinem musikalischen Partner am Bass, Wilfried Lichtenberg. Das Konzert beginnt um 19.30 Uhr

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Alfred Hertrich ist freischaffender Grafiker, Maler und Jazzgitarrist, aufgewachsen in Rehau. Er lebt und arbeitet in Störnstein bei Weiden. Seine berufliche Laufbahn begann er als Positivretuscheur und grafischer Zeichner in Nürnberg. Anschließend war er bei namhaften Unternehmen tätig. Seit 1985 wirkt er als freischaffender Grafiker und Designer. Er entwarf viele Signets, Markenzeichen und Gestaltungskonzepte für Wirtschaft, Industrie, Behörden und kulturelle Einrichtungen – zum Beispiel 28 Jahre lang die Plakate für die Internationalen Hofer Filmtage. Über zwei Jahrzehnte, bis 2014, hat er einen Kalender herausgegeben; Alfred Hertrich arbeitet gerne in Serien.

Seine Werke sind geprägt durch Reisen in nordische Länder. Finnland, Dänemark und besonders Norwegen sind seine zweite Heimat und sein künstlerisches Reservoir. Abseits von Touristenströmen hat er Landschaften erkundet und dabei Skizzen und Aquarelle gefertigt. Die karge Natur und die Lichtspiele der Sonne hat er in vorwiegend fotografischen Schwarz-Weiß-Aufnahmen festgehalten. Diese Vorarbeiten dienten ihm später bei der künstlerischen Gestaltung seiner Nordlandbilder. Die Bilder von Alfred Hertrich sind grafisch reduziert, so zeigt er sich als Konstruktivist. Seine Malerei ist gegenständlich, realistisch, doch weist sie ebenso ins Abstrakte.

Als Gitarrist gehört Alfred Hertrich zum frühen Kreis der Hofer Jazzszene um Werner Weinelt, in dem sich auch Filmleute wie Heinz Badewitz und Uwe Brandner trafen, aber auch Christian Burchard (Embryo) mitwirkte. Hertrich gründete später seine eigenen Ensembles.

Mit dem Bassisten Wilfried Lichtenberg besteht nun seit vielen Jahren eine Musikerfreundschaft. Das Duo bildet die Basis für sensiblen Cool- und Modernjazz mit teils kammermusikalischem Anspruch. Kritiker ordnen Hertrich als Puristen und Ästheten ein. Spannende Dialoge, bluesig und pulsierend, prägen die Vorträge auch in Verbindung mit Lesungen, zum Beispiel Jazz & Lyrik mit Ingo Cesaro oder Jürgen vom Scheidt.

Bereits 1975 gründete Alfred Hertrich den Jazz-Zirkel Weiden. Jazz von Weltformat in die ostbayerische Provinz zu holen, das war der Ansporn. Dabei gelang lange vor der Grenzöffnung auch ein Blick in die osteuropäische Nachbarschaft. Mit tschechischen Musikern wie dem Schlagzeuger Josef Vejvoda oder dem Bassisten František Uhlíř tritt Hertrich immer wieder auf.

Mehrere hundert Plakate für die Weidener Konzerte entstanden über die Jahrzehnte in Hertrichs Atelier. Er malt fast ausschließlich quadratische Bilder. Das Quadrat passt zu seinem Bemühen, Struktur zu schaffen, und als Mittel des Erkennens. Dass er auch als Fotograf das Mittelformat bevorzugt, die sechs mal sechs Zentimeter großen Negative der Rolleiflex, ist konsequent – auch hier zeigt sich das Quadrat, das in der Kunstgeschichte im 20. Jahrhundert so richtig entdeckt wurde.

Hertrich oszilliert zwischen Gegenständlichkeit und Abstraktion. Auch das ein Zeichen des 20. Jahrhunderts bis heute. Im Alter, so sagte er über sich, finde er wieder mehr zum Gegenständlichen zurück, das aber für ihn immer Ausgangspunkt war. Er ist einer, der Wert auf Handwerk, auf zeichnerisches Können legt. Für ihn ist das Voraussetzung, um sich vom Gegenständlichen lösen zu dürfen. Das Streben nach Ordnung, nach der Konstruktion, das macht einen Reiz der Arbeiten Hertrichs aus.

Ein Synonym dafür wäre Komposition. Hier schließt sich der Kreis zum Jazz. Jeder Jazzer muss die Regeln kennen, von der er dann abweicht. Alfred Hertrich kennt die Regeln der Bildgestaltung ebenso wie die in der Musik. Er hat alle Freiheit, sie zu interpretieren – abzuweichen, zurückzufinden, weiterzugehen.

Bildende Kunst und Musik; bei Alfred Hertrich ist das eine nicht ohne das andere zu denken. Anfang 2024 werden Arbeiten von ihm im Kunsthaus Rehau zu sehen sein.

Kunst in der Metropolregion

Das vielfältige und flächendeckende Angebot in Kunst und Kultur sind ein herausragendes Qualitätsmerkmal der Metropolregion Nürnberg und ein bedeutender Standortfaktor. Um dieses Potenzial öffentlich sichtbar zu machen, ehrt das Forum Kultur seit Mai 2010 in jedem Monat einen Künstler/eine Künstlerin. Eine Fachjury berät zwei Mal im Jahr über die Nominierten, die aus allen Teilen der Metropolregion stammen.