Nach einem Fehlversuch sei es Balthasar jedoch gelungen, die Spur der Frau aufzunehmen. "Er hat sich ganz langsam durch den Flur und durchs Treppenhaus gearbeitet. Es hat bestimmt eine halbe Stunde gedauert, bis wir aus dem Pflegeheim herausgekommen sind", blickt Simone Bauch zurück. Schließlich sei Balthasar jedoch durch den Haupteingang und die Straße hoch marschiert. An einem Grundstück habe er signalisiert, dass die Vermisste dort gewesen sein muss. "Tatsächlich war eine Frau im Garten, die die alte Dame gesehen hat. Sie kannte sie wohl auch und hat sich gewundert, warum sie mit Hausschuhen unterwegs war", berichtet Bauch. Immerhin habe sie nun gewusst, dass sie auf dem richtigen Weg sind.
Schließlich habe Balthasar sie zu einem Weiher geführt und angezeigt, dass die Gesuchte irgendwo dort in der Nähe sein müsse. Das Gewässer sei komplett eingezäunt gewesen. So habe sie glücklicherweise ausschließen können, dass die alte Frau hineingefallen ist. "Ein Pärchen war dort. Die haben allerdings gesagt, dass sie die alte Frau nicht gesehen haben", erzählt Simone Bauch weiter. Balthasar habe sich schließlich langsam weiter an der Hofer Freiheitshalle entlang gearbeitet. Und tatsächlich: Hinter dem Gebäude hing die vermisste Seniorin in einem Dornengebüsch fest.
"Sie war verletzt und sehr verwirrt. Es war auch sehr heiß an dem Tag", erinnert sich Simone Bauch. Sie habe schließlich Erste Hilfe geleistet und das BRK verständigt. "Die Sanitäter haben die Frau ärztlich versorgt und ins Krankenhaus gebracht", berichtet sie erleichtert. Insgesamt habe die Suchaktion eine gute Stunde gedauert. Sehr weit sei die Frau nicht gekommen: Ihr Fundort liege nur knapp 500 Meter von dem Pflegeheim entfernt.
Simone Bauch ist unheimlich stolz auf ihren Balthasar. Es sei das erste Mal, dass er eine vermisste Person gefunden habe. "Wir waren bei anderen Suchaktionen zwar schon öfter einmal richtungsweisend, aber dass er wirklich jemanden entdeckt hat, das gab es noch nicht", sagt sie. Sie sei auch selbst überrascht gewesen, dass es dem Rüden diesmal tatsächlich gelungen ist: "Das war wirklich ein großer Glücksfall."
Hunde hätten zwar extrem feine Nasen und die Ausbildung zum Mantrailer dauere dreieinhalb Jahre. Dennoch sei es schwer für die Tiere, vermisste Personen aufzuspüren. "Wenn die Leute mit den Geruchsartikeln, die wir den Hunden zeigen, in Kontakt waren, ging es ihnen ja noch gut", führt Simone Bauch aus. Durch Stress, Angst und Verletzungen verändere sich der Geruch von Menschen jedoch. Das mache es für die Tiere schwierig, die Spur klar zuzuordnen. Auch Balthasar sei bei dem Einsatz in Hof merklich verunsichert gewesen. "Er hat sich erst gar nicht richtig zu der Frau hingetraut und hat ganz vorsichtig an ihr geschnüffelt. Es hat dann auch ein bisschen gedauert, bis er realisiert hat, dass er wirklich die Richtige gefunden hat und sich dann auch freuen konnte", erzählt Simone Bauch. Auch für sie sei es ein sehr schönes Gefühl, der alten Dame geholfen zu haben. Schmunzelnd meint sie: "Ich war ja schon immer eine stolze Hunde-Mama. Aber das ist jetzt noch das I-Tüpfelchen."