Hof und Münchberg Mit Alkoholverbot gegen Großpartys

Der Morgen danach: Dieses Foto ist nach der Feier am vergangenen Wochenende am Untreusee entstanden. Foto: /privat

Die Stadt Hof möchte verhindern, dass es wieder zu Szenen wie am vergangenen Wochenende am Untreusee kommt. Der Veranstalter stellt sich unserer Zeitung als 17-Jähriger vor.

 
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Hof/Münchberg - Hoch hergehen soll es am Samstag am Hofer Theresienstein – zumindest plant das eine Gruppe vermutlich junger Leute, die über das soziale Netzwerk Instagram zu Großfeieren einlädt. Bereits am vergangenen Wochenende hatte einer Feier mit mindestens 500 Menschen am Untreusee Aufmerksamkeit erregt und viel Müll hinterlassen. Als Vorbild dafür dient auch der US-amerikanische Partyfilm „Project X“, in dem die Party dreier Teenager heftig aus dem Ruder läuft. Eingeladen hatten die Protagonisten des Films vornehmlich über Kettenbriefe. Auch in Münchberg ist inzwischen eine derartige Party für Freitag am Rohrbühl geplant (unsere Zeitung berichtete). Alkoholverbote und die verstärkte Aufmerksamkeit der Polizei werden Exzesse allerdings diesmal deutlich erschweren.

Die Stadt Hof hat, wie aus einer Pressemitteilung hervorgeht, ein Alkoholverbot für Theresienstein und Untreusee erlassen, das von Freitag bis einschließlich Sonntag gültig ist. Ausgenommen von diesem Verbot sind die gastronomisch genutzten Flächen.

„Beim Konsumieren, Mitführen oder Mitbringen alkoholischer Getränken kann der Zutritt verweigert oder ein Platzverweis für den Aufenthalt in diesem Gebiet ausgesprochen werden“, teilt die Stadt mit. „Den Anweisungen von Dienstkräften der Polizei, von städtischen Bediensteten sowie von durch die Stadt Hof hierzu ermächtigten Personen, die sich auf Verlangen als solche auszuweisen haben, ist Folge zu leisten.“ Für den Fall der Zuwiderhandlung wird ein Zwangsgeld in Höhe von 200 Euro fällig.

Ein generelles Alkoholverbot sei für den Untreusee nicht denkbar, teilt die Stadt auf Nachfrage unserer Zeitung mit. Ein solches gebe es in Hof nur auf Spielplätzen.

Das temporäre Verbot begründet die Verwaltung mit der Abwehr von „Gefahren, die durch eine stark alkoholisierte Menschenansammlung oder durch einzelne Gruppen entstehen“. Die Gefahr drohe zuerst der Gesundheit der Anwesenden. Die starke Alkoholisierung der Feiernden führe zu erheblichen Gefährdungen für die öffentliche Sicherheit und Ordnung. „Insbesondere werden durch den Alkoholgenuss das Konfliktpotenzial und die Gewaltbereitschaft innerhalb und zwischen feiernden Gruppen und nicht zuletzt auch im Hinblick auf regelnd eingreifende Polizeikräfte erhöht.“ Bereits bei der Feier am vergangenen Wochenende war es zu Körperverletzungen gekommen.

In der Folgezeit drohe Gefahr für Badegäste und auf dem Kinderspielplatz spielende Kinder. Aus einem Schotterbett wie auf dem Kinderspielplatz und am Badestrand sowie aus Grasflächen ließen sich Scherben nicht restlos entfernen. Das zeigt die Erfahrung: In den Jahren 2006 und 2007 hatte es an dieser Stelle bereits Party-Exzesse am Vatertag gegeben, die nicht nur massenweise Müll, sondern auch „Rangeleien bis hin zu Schlägereien“ zeitigten. Seit 2008 gilt an diesem Tag stets ein Alkoholverbot am See. Diese Allgemeinverfügung habe sich als „taugliches Mittel“ erwiesen. Auch am Theresienstein wären Glasscherben eine nicht zu unterschätzende Gefahr etwa für spielende Kinder.

Die Stadt Münchberg muss gar nicht erst ein Alkoholverbot am Rohrbühl erlassen. In der städtischen Grünanlagensatzung steht es längst geschrieben: „Das Verbringen von alkoholischen Getränken sowie das Verweilen zum Zwecke des Alkoholgenusses“ ist untersagt, ebenso das Mitbringen von Glasflaschen. Die beiden Polizeiinspektionen in Hof und Münchberg haben bereits angekündigt, bei den Feiern Präsenz zeigen zu wollen.

Dass am Samstag eine Party am Theresienstein oder am Untreusee stattfindet, ist allerdings eher unwahrscheinlich: Der Betreiber des Instagram-Accounts „hoffeiert“ schreibt auf die Frage unserer Zeitung, was er mit seiner Feier nun zu tun gedenke: „Es gibt noch viele andere Orte. Es wird noch geklärt, wo. Aber der 9. Oktober bleibt auf jeden Fall.“ Als Hauptbetreiber des Profils stellt sich ein 17-jähriger Leon aus Thüringen vor, der nun seit einem Jahr in Hof wohne. Verifizieren lässt sich das freilich kaum. „Ich mache dies hier, um Leute zu motivieren, weil Hof eine Zeit lang tot war und niemand mehr rausgegangen ist“. Dass derartige Partys mit unkalkulierbarer Besucherzahl und -zusammensetzung schnell aus dem Ruder laufen können, sei ihm und seinen Kollegen bewusst, „aber die Leute sollen Spaß haben“. Ob das im Club nicht gehe? „Es gibt auch Leute, die nicht in den Club können“, schreibt Leon. Dabei gehe es ihm in erster Linie um das junge Partyvolk, dem in der Diskothek aufgrund der Altersgrenzen im Jugendschutzgesetz der Einlass verwehrt wird.

Was nach unbedarfter Vergnügungslust klingt, hat der Stadt zuletzt am Untreusee erheblichen Aufwand verursacht: „Die Seewärter der Stadt Hof fanden nach der Feier Hunderte von zerschlagenen Glasflaschen, vor allem auch im Bereich des Kinderspielplatzes, vor. Ebenso waren die öffentlichen Toiletten durch Kot, Urin und Erbrochenes derart verunreinigt, dass sie nicht mehr benutzbar waren“, heißt es in der Mitteilung der Stadt. Für die Reinigung habe man noch keine Kostenaufstellung vorgenommen, heißt es auf Nachfrage der Frankenpost. Die Polizei habe viele Verstöße gegen das Glasflaschenverbot festgestellt und durchgesetzt. Wegen der hohen Anzahl der Personen sei eine lückenlose Kontrolle aber unmöglich gewesen.

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