Hof - In diesem Jahr ist der Ramadan, der Fastenmonat der Muslime, vom 5. Mai bis 4. Juni in die warme Jahreszeit gefallen. Die Sonne geht sehr früh auf und sehr spät unter. So lange sie am Himmel steht, essen und trinken Muslime, die fasten, nichts. In der Sophienschule haben die Lehrer und Schulleiter Henrik Schödel heuer erstmals beobachtet, dass nicht nur einige wenige einzelne Grundschüler bereits fasten, sondern eine deutlich höhere Zahl; Schödel spricht von einer Größenordnung von etwa 20 fastenden Schülern. "Sie frühstücken schon um 4 Uhr und gehen erst um 23 bis 23.30 Uhr ins Bett", weiß der Rektor. Dass sich dies auf den Schulalltag der sechs- bis zehnjährigen Kinder auswirkt, liegt auf der Hand: "Manche schlafen ein, manche sind unkonzentriert und so zappelig, dass sie sich nicht am Unterricht beteiligen können. Sie sind auch im Sport nicht so leistungsfähig", berichtet Schödel. Es beeinträchtige den Unterricht insgesamt, bringe Unruhe hinein. In diesen Fällen wird das Kind heimgeschickt. Die Schule ruft die Eltern an, die ihr Kind abholen. Von der Religion her ist das Fasten für Sportler, für Schwangere und für Kinder nicht verpflichtend, weiß Schödel. Im Islamunterricht an der Schule und auch in Ethik wird mit den Kindern darüber gesprochen. Inwieweit die Kinder aus eigenem Antrieb oder angehalten von den Eltern fasten, vermag der Rektor nicht zu beurteilen; die Kinder erzählen selbst, dass sie fasten. Bietet man ihnen etwas zu essen und zu trinken an, lehnen sie ab. Auch am Schulfrühstück, an dem rund 70 Kinder teilnehmen, machen einige fastende Schüler im Ramadan nicht mit.