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Hofer Feiertag Endlich wieder normaler Schlappentag

Oberbürgermeisterin Eva Döhla ist neue Schlappenkönigin. Der Festplatz ist voll, die Hofer feiern ausgelassen.

 
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So geht Aufbruchstimmung: Zum ersten Mal nach vier Jahren Pause ist der Schlappentag am Montag wieder so über die Bühne gegangen, wie ihn die Hofer gewohnt sind und sie ihn sich wünschen: mit Schlappenkönig, Umzug und Starkbier-Fest am Schießhaisla. Allen war die Erleichterung anzusehen, dass das Warten nun endlich ein Ende hatte – schon am Morgen vor dem Rathaus, als sich Hunderte Menschen eingefunden hatten, um zu erfahren, wer sich denn beim Schlappenschießen die Krone aufgesetzt hat. Viele interessierte Bürger, Vertreter aus der Politik, Behörden, Handwerker, Schützen, Reservisten und traditionell auch Besucher aus dem Berliner Stadtteil Neukölln, aus Pegnitz, den Partnerstädten Villeneuve-la-Garenne, Cheb und Plauen oder auch aus Hof bei Salzburg – sie alle waren dabei und schienen die Worte der Oberbürgermeisterin zu unterstreichen: „Der Schlappentag hat in den vergangenen Jahren noch an Bedeutung gewonnen.“ Damit meinte Eva Döhla vor allem die Aufwertung zum immateriellen Kulturerbe. Die Zustimmung kam aber auch von den Anwesenden.

Bis zur Mitte ihrer Amtszeit musste Oberbürgermeisterin Eva Döhla auf ihren ersten richtigen Schlappentag warten. Und was für ein Debüt sie hinlegte: Ein Raunen ging durch die Menge, als Lars Neumann, Schützenmeister der Privilegierten Scheibenschützen-Gesellschaft Hof, den Namen des Schlappenkönigs verkündete, besser gesagt: der Schlappenkönigin. Eva Döhla darf ein Jahr lang die Königskette tragen und bekam von Lars Neumann auch die Zitrone, den kuriosen Beweis für die Teilnahme am Schlappentag, überreicht. Das Gelächter aus dem Publikum, als ihr der Erlass aller Parkgebühren für ein Jahr angekündigt wurde, quittierte Döhla mit einem Lachen und: „Ich muss auch zahlen.“ Platz zwei holte sich CSU-Stadtrat und Polizist Matthias Singer vor FAB-Stadtrat Klaus Zeitler. Beide dürfen ein halbes Jahr lang kostenlos parken. Das Schießen mit den Zimmerstutzen ist auch in den vergangenen vier Jahren nicht einfacher geworden. Richtig einschießen konnten sich die Schlappenschützen nicht. Jeder der drei Schüsse musste mit einem anderen Stutzen abgegeben werden.

Wie der Schlappentag historisch legitimiert ist, das dokumentierte der Historiker Adrian Roßner, als er eine Abschrift des Freibriefs der Markgrafen aus dem Jahr 1430 verlas. Damals nämlich, nach dem Einfall der Hussiten und großer Zerstörung in Hof, hatten die Markgrafen der Stadt auf zehn Jahre die Steuern erlassen, um die Stadt wieder aufbauen zu können. Mit Schießübungen sollte sich die Stadt wehrhaft halten – der Schlappentag am Montag nach Trinitatis war geboren.

Dass die Hofer ihren traditionellen Schlappentag – dieses Jahr der 591. – vermisst haben, war auch an den Menschentrauben zu erkennen, die den Festzug vom Start am Rathaus bis zum Ende am Schießhaisla säumten. Als sich die Würdenträger jeglicher Couleur, die Schützen und die vielen Abordnungen der Vereine und Institutionen unter schwungvoller Blasmusik in Bewegung setzten, da hatten viele schon etwas ausgeharrt, weil sich das Zeremoniell vor dem Rathaus ein wenig hingezogen hatte. Einem älteren Herrn am Straßenrand ist zunächst nicht so recht anzusehen, wie ihm das Geschehen behagt. Eher missmutig scheint er sich den Zug anzuschauen, winkt den Vorbeiflanierenden dann aber doch zu. Im Weggehen dreht er sich zur Seite, ein kaum merkliches Lächeln im Gesicht: „So g’hehrt sich dess.“

Als der Festzug schließlich beim Schießhaisla an der Lessingstraße ankommt und die ersten Maßkrüge kreisen, da schleicht sich schon wieder ein Gefühl der Normalität ein. Es ist, als wäre der Schlappentag nie weggewesen.

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