Hofer Filmtage El Radioaficionado

Lena C. Stawski
Michael Hein wartet im Kinosaal gespannt auf den Start des Films „El Radioaficionado“. Foto: Lena C. Stawski

Dass auf den Internationalen Hofer Filmtagen auch fremdsprachliche Filme gezeigt werden, versteht sich von selbst. Unter ihnen sind aber auch eine Reihe von spanischsprachigen Werken. Wer sieht sie sich an und warum? Ein Beispiel.

 
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Rund 15 Personen sitzen an diesem Nachmittag auf den roten Sitzen im Saal 6 des Central Kino in Hof. Sie sind gekommen, um „El Radioaficionado“ zu sehen. Ein „aficionado“ ist im Spanischen jemand, der ein bestimmtes Hobby hat, Fan ist oder sich für eine Sache besonders begeistert. Der Begriff wird auch oft mit Amateur oder Dilettant umschrieben.

Wie auch immer man den Titel übersetzt oder nach dem Ende des Spielfilms interpretieren mag, die Betitelung gibt den ersten Hinweis: hier wird ein spanischsprachiger Film gezeigt: Und tatsächlich handelt es sich bei „El Radioaficionado“ um einen spanischen, gut 90-minütigen Film des baskischen Filmproduzenten, Regisseurs und Dokumentar-Filmemachers Iker Elorrieta. In Spanien erschien das Werk bereits 2021. Am Mittwochnachmittag wurde „El Radioaficionado“ bei den Hofer Filmtagen zum ersten Mal im Kino gezeigt – mit englischem Untertitel.

„Ich habe mir den Film wegen der Sprache ausgesucht“ sagt Michael Hein. Er kommt aus der Nähe von Hof, hat mehrere Monate in Lateinamerika verbracht und spricht Spanisch. Was ein „aficionado“ ist, weiß er natürlich bevor der Film startet.

Katharina Schicke ist aus Baruth bei Brandenburg zu den Hofer Filmtagen angereist. „Bei der Fülle an Filmen, die gezeigt werden, habe ich mich für einen spanischsprachigen entschieden“ sagt sie. Sie gucke gerne spanische Filme. Da es in den Film um das Thema Autismus geht, sei ihr aber auch klar gewesen, dass gar nicht so viel gesprochen werde.

Der Spielfilm handelt von einem jungen Mann namens Niko. Er ist Autist und von Radiotechnik begeistert. Er ist ein Radio-Amateur. Nach dem Tode seiner Mutter versucht er unabhängig zu werden und will aufs Meer hinaus.

Kommunikation ist eines der Leitmotive des Films, jedoch auf eine andere Art: „El Radioaficionado“ ist voller Emotionen. Gegend Ende wird kaum geredet. Als Zuschauer wird man so noch mehr in den Film hineingezogen, achtet eher auf die Umgebung, das „Drumherum“, auf Gesichtszüge, die Musik und die „Schwingungen“, wie die eines Radios.

Das kleine Publikum im Saal ist bunt gemischt. Zu Beginn des Films hofft eine Frau mittleren Alters auf schöne Landschaftsaufnahmen. Vom Trailer überzeugt, besucht an diesem Tag auch ein junger Mann die Kino-Vorstellung. Spanisch kann er nach eigenen Angaben zwar nicht, aber das mache ihm nichts aus. Er gucke gerne Filme in Originalsprache und gibt sich auch diesmal mit dem englischen Untertitel zufrieden. Es sei ein „Muss“ sich auf einem internationalen Filmfestival auch fremdsprachige Filme anzuschauen, findet er - egal, um welche Sprache es sich handle.

Ob wegen der Handlung, der Sprache als Auswahlverfahren, der Landschaft oder aus reiner Neugier, es gibt viele Gründe sich einen bestimmten Film anzuschauen wie am Beispiel von „El Radioaficionado“ gezeigt wurde. Welchen Film sehen Sie sich als nächstes im Kino an?

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