Hofer Filmtage Hans-Vogt-Preis für Annette Focks

Die Musikerin und Komponistin Annette Focks hat den diesjährigen Hans-Vogt-Preis der Stadt Rehau bekommen. Warum fiel die Wahl auf sie?

 
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Annette Focks ist die 13. Preisträgerin des Hans-Vogt-Filmpreises, der am Mittwochabend im Rahmen der Hofer Filmtage verliehen wurde. Diese Auszeichnung vergibt alljährlich die Stadt Rehau gemeinsam mit der Sparkasse Hochfranken.

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Erfolgreiche Komponistin

Annette Focks ist eine der renommiertesten deutschen Musikerinnen und Komponistinnen, teilt die Stadt Rehau dazu mit. Sie wurde 1964 in Niedersachsen geboren, studierte Musik in Köln und schloss anschließend 1998 noch ein Kompositionsstudium an der Hochschule für Musik und Theater in München mit einem Diplom in Komposition für Film und Fernsehen ab. Neben ihrer Arbeit als Filmkomponistin schafft sie Werke für Orchester und Kammermusik-Ensemble. Ihre musikalische Gestaltung reicht von klassisch-orchestralen Kompositionen bis zu moderner, elektronischer Filmmusik.

Sie hat die Musik für zahlreiche Film- und Fernsehproduktionen komponiert, die mit nationalen und internationalen Preisen ausgezeichnet wurden. „Aufgrund ihres Talents und jahrelangen Erfolges ist sie die verdiente Preisträgerin des Hans-Vogt-Filmpreises 2024“, erläutert die Stadt Rehau in einer Pressemitteilung.

Auszeichnung für guten Ton

Mit dem Hans-Vogt-Filmpreis erinnert die Stadt an die Pionierleistung des im Rehauer Ortsteil Wurlitz geborenen und aufgewachsenen Ingenieurs selben Namens. Er war entscheidend an der Erfindung des Tonfilms beteiligt und prägte eine neue Ära in der Geschichte des Kinos. Der Preis wird seit 2012 verliehen und ist mit Euro 5000 Euro dotiert. Verliehen wird er an Filmschaffende, die besonders auf den Ton ihrer Filme achten, also zum Beispiel auf die Filmmusik.

Wer war Hans Vogt?

Hans Vogt wurde 1890 in Wurlitz, einem Ortsteil der Stadt Rehau, als Sohn des Dorfschmieds geboren. Als Funker bei der Marine im Ersten Weltkrieg lernte er das technische Know-how und begeisterte sich zunehmend für das Kino. Mit 19 Jahren erhielt er bereits sein erstes Patent. Er befasste sich dann mit der Entwicklung von Funkpeil- und Erdtelegrafiegeräten sowie mit Messapparaten.

In Berlin arbeitete er als Techniker und skizzierte in seinem Tagebuch Verstärkerröhren, die den Tonfilm realisierbar machten. Für seine Idee, die Kinobilder zum Sprechen zu bringen, brauchte Vogt Hilfe. Deshalb gründete er mit den beiden Technikern Joseph Massolle und Jo Engl die Firma Tri-Ergon. Sie schafften es im September 1922, Schallwellen als Lichttonspur auf das Filmband aus Zelluloid zu bannen. Die drei drehten den ersten Tonfilm „Das Leben auf dem Dorfe“ selbst; am 11. Januar 1924 wurde er in Berlin uraufgeführt. Der zweistündige Film machte im Blätterwald zwar Furore, doch die Industrie interessierte sich nicht für das teure Verfahren und scheute sich vor den Problemen mit Sprachversionen am Weltmarkt. Vogt, Massolle und Engl mussten wegen finanzieller Schwierigkeiten die Patente in die Schweiz verkaufen. Von dort gelangten sie nach Amerika, wo William Fox für seine gleichnamige Firma die Rechte erwarb. Der Siegeszug des Tonfilms begann.

Hans Vogt verdrängte mit dem Lichttonverfahren eine weitere „Wurlitzer“ Erfindung aus den Kinos: die Kinoorgel. Mitte des 19. Jahrhunderts wanderte die ursprünglich aus Wurlitz stammende Familie Wurlitzer nach Amerika aus. Dort gründete der deutsche Auswanderer Rudolph Wurlitzer sein erstes Geschäft für Musikinstrumente, die er überwiegend aus Deutschland bezog. In den folgenden Jahren vergrößerte sich das Unternehmen: Wurlitzer vertrieb beispielsweise mechanische Musikinstrumente der Regina Company und ergänzte sie durch einen Münzeinwurf. 1909 übernahm Farny Wurlitzer, der dritte Sohn von Rudolph, die Orgelfabrik von Eugen DeKleist in North Tonawada. Berühmt wurde Wurlitzer mit dem Modell „P 10-Simplex“. Schnell stieg Wurlitzer zum größten Hersteller von Musikboxen auf. Die Kinoorgel der Familie Wurlitzer löste zu Beginn des 20. Jahrhunderts den Klavierspieler in den Kinos ab.

Unternehmen unterstützen die Filmtage

Die Verleihung des Hans-Vogt-Preises fand traditionell im Rahmen des exklusiven Filmtage-Events der Unternehmerinitative Hochfranken im Scala-Kino statt. Die Unternehmerinitiative ist ein loser Zusammenschluss von zurzeit 26 Unternehmen, die es sich unter anderem auf die Fahnen geschrieben haben, die Kultur in der Region zu fördern. Die Initiative gilt auch als wichtiger Förderer der Hofer Filmtage. Kultursponsoring ist den Unternehmen wichtig, heißt es dazu immer wieder: Immerhin komme das kulturelle Angebot in der Region auch den Mitarbeiter der Unternehmen und ihre Familien zugute. Nach einem Get Together wurden die Gäste von Festival-Leiter Thorsten Schaumann und Jobst Wagner, Vizepräsident der Rehau-Gruppe, begrüßt. Nach der Verleihung des Hans-Vogt-Preises folgte die Deutschland-Premiere des Spielfilms „Jupiter“, im Anschluss gab es ein Filmgespräch mit Regisseur Benjamin Pfohl.

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