Hofer Kanutin Melanie Gebhardt verpasst Medaille bei Olympia

Seit über 50 Jahren ist Melanie Gebhardt die erste Hofer Athletin bei Olympischen Spielen. In der Nacht auf Samstag startet sie im Vierer-Kajak - und schrammt knapp an einer Medaille vorbei.

 
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Tokio/Hof - Die Nacht der Nächte sollte es für Melanie Gebhardt werden. Die erfolgreichste Hofer Sportlerin der letzten Jahrzehnte ist in der Nacht von Freitag auf Samstag bei den Olympischen Spielen gestartet. Gebhardt in Japan, die Familie musste den vorläufigen Karriere-Höhepunkt der Kanutin daheim vor dem Bildschirm verfolgen. Auch wenn die Anfeuerungsrufe nicht bis Japan zu hören waren, aber die positive Energie, die aus Hof nach Tokio gesandt wurde, haben Melanie Gebhardt sicherlich unterstützt. Als erste Athletin aus Hof seit über 50 Jahren war die Kanutin bei den Olympischen Spielen im deutschen Vierer-Kajak am Start. Dem Boot wurde vor dem Rennen gute Chancen auf eine Medaille ausgerechnet. Schon im Halbfinale, das die Deutschen zwar souverän als Dritte meisterten und sich damit für den Endlauf qualifizierten, deutete sich aber an, dass die Konkurrenz an diesem Tag eine harte sein würde.

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Und im Finale sollte sich dies zwei Stunden nach dem Semifinale auch bestätigen. Es sollte am Ende nicht sein für Gebhardt mit einer olympischen Medaille - auch wenn die Unterstützung aus der fernen oberfränkischen Heimat groß war. Im Finale lag der deutsche Vierer zwar stets in der Spitzengruppe, konnte sich aber nie auf einen Medaillenrang positionieren. Nur kurz vor Ende der 500-Meter-Strecke kamen leise Hoffnungen auf eine Überraschung auf, letztlich musste sich Gebhardt bei ihrer Olympia-Premiere aber mit dem fünften Platz begnügen.

Hoffen auf Schlussspurt

„Unter den Top-5 weltweit zu sein - das hat von uns noch keiner geschafft“, sagte Ines Gebhardt fast schon trotzig-stolz nach dem Finallauf um frühen Samstagmorgen über das Abschneiden ihrer Tochter. Denn nachdem sich die erste Enttäuschung über das Verpassen einer Medaille gelegt hatte, kam beim privaten Public Viewing der Familie Gebhardt dann doch riesige Freude auf. Familie, Fans und ehemalige Teamkollegen des Faltbootclubs Hof hatten kurzzeitig sogar eine Chance auf eine Medaille gesehen, als das deutsche Boot nach der ersten Streckenhälfte auf Bronze-Kurs lag. „Eigentlich hatten wir auf den Schlussspurt noch gehofft, weil es eigentlich eine Stärke des deutschen Teams ist. Leider ist den Mädels auf den letzten 100 Metern etwas die Luft ausgegangen“, sagte Ines Gebhardt. Platz 5 wurde trotzdem gebührend mit einem Sekt gefeiert, schließlich lautet das Olympische Motto ja: „Dabeisein ist alles.“ Und gefühlt war man auch in Hof mit dabei.

Und so feierten knapp 50 Fans die Hofer Olympionikin trotzdem - und werden sie schon bald in ihrer Heimat empfangen. Doch für Gebhardt warten nun erst Deutsche Meisterschaften in Hamburg und die WM in Kopenhagen, bevor sie das Erlebnis Olympia in der Heimat sacken lassen kann.