Hofer Stadtbusse Buskarten werden neu gemischt

Noch immer der Klassiker: Menschen steigen in den Stadtbus ein und lösen beim Busfahrer ihr Ticket. Foto: /Frank Mertel

Schon in wenigen Jahren kommt wohl eine einschneidende Änderung auf die Hofer Busfahrgäste zu. Dann werden die (Bus-)Karten neu gemischt, wie der Stadtwerke-Chef ankündigt.

 
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Hof - Wie geht es weiter mit dem Busverkehr in Hof nach Corona? Wie kann das Fahren mit dem Stadtbus attraktiver werden? Was muss sich am Ticketangebot und an den Preisen ändern? Es sind brennende Fragen, mit denen sich die Verantwortlichen der Stadtwerke beschäftigen müssen. Einen kleinen Einblick in mögliche Antworten gab Stadtwerke-Chef Jean Petrahn in der Sitzung des Haupt- und Finanzausschusses.

Anlass für seinen Vortrag war ein Antrag von Thomas Etzel (Linke). Der Rat hatte gefordert, ein Jahresticket für 365 Euro in Hof „spätestens ab 2023“ einzuführen; bisher kostet die Jahreskarte für den Stadtbus regulär 420 Euro. Vom günstigen Preis verspricht sich Etzel eine stärkere Nutzung der Busse.

Petrahn machte gleich zu Beginn deutlich, worum es geht. Demnach erzielte die Stadtwerke-Tochter Hof-Bus in Jahren vor Corona Einnahmen von 2,8 Millionen Euro. Davon kamen jedoch nur 2,5 Prozent aus dem Verkauf von Jahrestickets.

Und wenn, dann werde ein Ticket für ein ganzes Jahr vergünstigt oder gar gratis ausgegeben – an Studenten ebenso wie Schüler, an Schwerbehinderte ebenso wie Rentner. Hinzu kommen die Job-Tickets, die einige Unternehmen für ihre Mitarbeiter buchen.

„Andere Fahrgäste kaufen nur ungern ein Jahresticket“, sagte Petrahn. Das führt er darauf zurück, dass dieses Ticket bei Krankheit trotzdem weiterlaufe, und dass es leicht verloren gehen könne. Viele Stammfahrgäste in den Hofer Bussen greifen daher laut Petrahn zum Monatsticket oder aber zum Tages- oder Kombiticket. Das komme in der Regel aufs Jahr günstiger, weil es sich eher am aktuellen Bedarf orientiere.

Dem Vorschlag Etzels erteilte der Geschäftsführer der Stadtwerke eine klare Absage. Zwar sei es immer wichtig, sich Gedanken über den ÖPNV der Zukunft zu machen. Aber allein der Preis sei für viele Nutzer nicht ausschlaggebend. Und 365 statt 420 Euro für ein Jahresticket bedeuteten nun einmal nur fünf Euro Ersparnis pro Monat. Das mache das Busfahren nicht mit einem Schlag attraktiver. Überhaupt falle die Entscheidung für oder gegen den Bus nicht allein wegen des Preises.

Gewichtiges Argument für Petrahn: „Wir stehen vor der Entscheidung über einen VGN-Beitritt.“ Würde sich Hof der Verkehrsgemeinschaft Nürnberg anschließen, fiele wohl am 1. Januar 2024 der Startschuss. Der Aufwand für ein 365-Euro-Jahresticket, das dann nur ein Jahr gelten würde, wäre nach seiner Meinung nicht gerechtfertigt. „Wenn wir zum VGN gehören, werden die Karten komplett neu gemischt.“ Und das im Wortsinn: Wie viel die Buskarten dann kosten werden und welche Tickets es geben wird, obliegt zunächst einmal den VGN-Chefs in Nürnberg.

Thomas Etzel wandte ein, dass der Zeitpunkt des Beitritts zum VGN keineswegs sicher sei. Deshalb plädiere er dafür, sofort zu handeln und Jahrestickets zu einem günstigeren Preis anzubieten. Im Vergleich zu anderen Städten seien die Ticketpreise in Hof ohnehin „relativ teuer“. Wenn Stadt und Stadtwerke den Klimaschutz ernst nähmen, „brauchen wir auch die Verkehrswende“. Dazu gehöre es, den ÖPNV zu stärken.

Oberbürgermeisterin Eva Döhla (SPD) verdeutlichte nochmals, dass sich die Attraktivität nicht nur über den Preis steigern lassen. „Selbst mit einem kostenlosen Angebot, ist es wohl nicht möglich, wesentlich mehr Menschen zum ÖPNV zu bringen.“ Darüber hinaus kündigte sie an, dass der VGN-Geschäftsführer noch in diesem Jahr dem Stadtrat Rede und Antwort stehen werde.

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