Hofer Symphoniker Das Wohlfühl-Cello

Julia Hagen. Foto: Julia Wesely

Die Cellistin Julia Hagen spielt am Freitag mit den Hofer Symphonikern Haydn. Eine Wahl, die sie unruhig macht.

 
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Es ist ein bisschen wie bei Harry Potter. „Der Zauberstab sucht sich den Zauberer“, heißt es dort so magisch. Sucht sich aber ein Cello seine Musikerin? Julia Hagen tendiert zu einem Nein, wenngleich sie Sonderbares mit ihrem Instrument erlebt hat. Das werden die Besucher am Freitag beim 5. Symphoniekonzert der Hofer Symphoniker im Festsaal der Freiheitshalle hören.

Was ist das mit dem Instrument? Sie spielt auf einem Cello von Francesco Ruggieri aus dem Jahr 1684. Ihr Vater und Kollege auf internationalem Niveau, Clemens Hagen, hat ein Stradivari-Cello im Kasten. Beides sehr zu beneiden. „Wir haben mal die Instrumente getauscht, ohne dass es unsere Zuhörer wussten. Und bei mir und meinem Vater haben sie gesagt – nein, das klingt nicht gut.“ Sie und ihr Cello gehören zusammen. „Man muss sich an einem Instrument entwickeln können. Man muss sich mit ihm wohlfühlen“, sagt die Musikerin. Sie hat auch schon auf einem Instrument von Peter Greiner gespielt, des Deutschen, der mit seiner Werkstatt in London die Streicherelite beliefert. Aber mit dem Ruggieri hat sie sich tiefer eingelassen. Ihm entlockt sie die Klangfarbe, die sie haben will. Sie gehören jetzt zusammen, auch wenn das Cello eine Leihgabe ist.

„Wahnsinnig anspruchsvoll“

Diese gewachsene Einheit aus Musikerin und Cello muss sich am Freitag in Hof beweisen. Haydns Cellokonzert in D-Dur ist zu spielen. Ein Werk, vor dem gestandene Profis Respekt haben. „Es ist immer wieder faszinierend, dass Anton Kraft es mit Leichtigkeit gespielt haben soll“, sagt die 28-jährige Österreicherin. Für jenen Kraft hat Haydn im Jahr 1783 das Werk vermutlich geschrieben, man hat es dem Cellisten sogar lange Zeit irrtümlich zugeschrieben.

Was ist das mit dem Werk? „Es ist technisch wahnsinnig anspruchsvoll“, sagt Julia Hagen. Das große Problem, virtuos durch die drei Sätze zu kommen: „Es muss nach Leichtigkeit klingen, auch wenn es nicht leicht ist.“ Sie fiebert dem Konzert trotzdem entgegen. „Aber ich werde nicht mit ruhigem Puls auf der Bühne sitzen“, sagt sie. Vor allem der dritte Satz verlange jedem alles ab. Es meiden? Nein. „Es ist für mich eine Challenge. Macht ja auch Spaß.“

Keine Limits

An Haydn wird es der gebürtigen Salzburgerin zunächst nicht fehlen. Nach dem Konzert in Hof fliegt sie nach Nordamerika und spielt mit der Vancouver Symphony dessen Cello-Konzert in C-Dur spielen, bevor es dann quer durch Europa geht. In Schweden wagt sie sich erneut an das in D-Dur.

Haydn, wieder Haydn, eingespielt hat die Brahms. Ist da eine Vorliebe für die ferne Vergangenheit? Barock, Klassik, Romantik, Moderne – Epoche ist für Julia Hagen keine sinnvolle Kategorie, wenn es um Zuneigung zu Musik geht. „Musik muss bei mir etwas auslösen – Emotionen. Ich muss die Musik verstehen können. Ich möchte mich bei der Wahl der Musik nicht limitieren lassen.“

Es funkt nicht immer

Was sie auf den Notenständer legt, das kann dann Mozart sein, Dvořák – aber auch Witold Lutosławski aus dem 20. Jahrhundert und die noch lebende Russin Sofia Asgatowna Gubaidulina, die so komponieren, dass es bei der in Wien lebenden Cellistin funkt. Das ist aber nicht immer so. „Wenn ich merke, dass ich mich mit etwas nicht identifizieren kann, dann nehme ich es nicht in mein Repertoire.“

Das Konzert

Mozart zu Ehren
Das 5. Symphoniekonzert der Hofer Symphoniker „Mozart zu Ehren“ beginnt am Freitag, 27. Januar, um 19.30 Uhr im Festsaal der Freiheitshalle. Zu hören sind die Symphonie 34 in C-Dur von Mozart, Haydns Cellokonzert in D-Dur und die zweite Symphonie von Franz Schubert. Solistin am Cello ist Julia Hagen, es dirigiert Gabriel Venzago. Es gibt noch Restkarten.

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