Hohe Spritpreise Das Sparpotenzial im rechten Fuß

Wer einige Tipps beim Autofahren beachtet, der kann an der Zapfsäule richtig viel Geld sparen. Foto: Matthias Bäumler

Von den Rekorden Mitte 2021 sind die Kraftstoffpreise zwar noch ein paar wenige Cent entfernt, doch zuletzt sind sie wieder deutlich gestiegen – auch wegen der Erhöhung der CO2-Abgabe zum Jahreswechsel. Allerdings besagt eine alte Regel: Das größte Sparpotenzial beim Autofahren liegt im rechen Fuß des Fahrers. Ingo Jeray, Regionalvorsitzender und Vorstandsmitglied im Bayerischen Fahrlehrerverband, gibt Tipps, wie man Sprit spart.

 
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Wunsiedel - „Umweltfreundliches Fahren ist ein wichtiges Prinzip in der Fahrausbildung und sogar prüfungsrelevant. Wer extrem unökologisch fährt, kann durch die Prüfung fallen“, sagt Fahrlehrer Jeray. Er hält bei Fahrern, die ihren Fahrstil bislang noch nicht explizit auf Sparpotenzial abgeklopft haben, 20 Prozent und mehr Kraftstoffeinsparung für durchaus möglich. „Ohne große Verrenkungen zu machen“, wie er betont.

1. Früh hochschalten: Optimal ist es laut Jeray, den Wagen flott, aber nicht rasant auf die gewünschte Geschwindigkeit zu beschleunigen und dabei schnell hochzuschalten. Dann mit etwa 2000 Motorumdrehungen pro Minute im Verkehr mitschwimmen. „In der Stadt kann man 50 km/h im vierten oder gar fünften Gang fahren“, sagt Jeray. Erst dann zurückschalten, wenn der Motor zu ruckeln beginnt. Übrigens: Den Motor im Stand warmlaufen zu lassen, ist Unsinn und sogar verboten. Lieber sanft warmfahren, ist Jerays Tipp.

2. Vorausschauend fahren: Zum Beispiel an eine rote Ampel mit eingelegtem Gang heranrollen – dann reduziert die Schubabschaltung des Motors den Verbrauch auf null. „Dabei aber nicht den Verkehr blockieren“, sagt Jeray, der auch zur Nutzung der Start-Stopp-Automatik rät. Befürchtungen, das Aus und An könne dem Motor schaden, seien unbegründet. Auch an eine Ortschaft solle man nicht mit hohem Tempo heranfahren und am Ortsschild stark bremsen. „Bremsen vernichtet Energie und kostet damit Sprit.“

3. Ballast abwerfen: Es ist reine Physik – jedes Kilo mehr, das bewegt werden muss, kostet zusätzliche Energie und damit Kraftstoff. Es heißt also ausmisten, nichts überflüssig durch die Gegend fahren. Das gilt vor allem auch für Dachgepäckboxen und Fahrradträger. Werden sie nicht gebraucht, runter damit. Weil sie schwer sind, vor allem aber auch, weil sie den Luftwiderstand deutlich erhöhen.

4. Der richtige Druck: „Wer seine Fahrradreifen nicht gut aufpumpt, der merkt es sofort – man tut sich schwerer“, sagt Jeray. Und erklärt so, warum es wichtig ist, auch beim Auto den korrekten Reifen-Luftdruck einzuhalten. Erhöht man ihn sogar leicht, spart das noch mal Kraftstoff, geht aber etwas auf den Komfort, weil die Reifen nicht ganz so geschmeidig abrollen. Auskunft gibt hier wie in vielen anderen Fragen die Bedienungsanleitung.

5. Überflüssige Zusatzverbraucher: Elektrische Systeme brauchen Energie, wenn sie laufen. Also von der Beleuchtung über die Klimaanlage und die Sitzheizung bis hin zur Heckscheibenheizung. Das kann bei intensiver Nutzung einen Liter pro 100 Kilometer und mehr ausmachen. Wer ein System also nicht braucht, sollte es abschalten. Aber Vorsicht: „Nie an der Sicherheit sparen. Wenn es dunkel ist, braucht man die Beleuchtung, wenn’s regnet, den Scheibenwischer, und wenn die Scheiben beschlagen, die Klimaanlage“, betont Jeray, dass Sicherheit immer vorgeht.

6. Das Tempo macht’s: Kaum etwas kostet so viel Kraftstoff wie Tempo. Jeray zitiert eine Prüfungsfrage: „Um wie viel steigt der Verbrauch, wenn ich 160 statt 130 km/h fahre?“ Die beeindruckende Antwort: „35 Prozent!“ Es kommt halt auf den Gasfuß an.

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