Hospizverein wird 20 Jahre alt Wichtige Hilfe auf dem letzten Weg

Michael Spindler

Der Hospizverein Frankenwald feiert 20-jähriges Bestehen. Seine Bedeutung nimmt stetig zu.

 
Schließen

Diesen Artikel teilen

Fünf Damen sind von Anfang an dabei und wurden vom Landrat Oliver Bär (links und Bürgermeister Frank Stumpf geehrt (links) Lieselotte Lang, Berthilde Weiß, Ulrike Parchent, Eva Maria Ender, Renate MacInnes und Vorsitzende Marion Rank. Foto: Michael Spindler

Wir setzen uns ein für eine Gesellschaft, die Sterben und Tod als Teil des Lebens betrachtet und annimmt. Für eine Haltung, die jeden Menschen in seiner Würde bis zuletzt wahrnimmt und respektiert.“ Seit 20 Jahren leisten die Ehrenamtlichen des Hospizvereins Frankenwald diese nicht immer einfache, aber für die Gesellschaft wichtige Arbeit zur Begleitung von Menschen auf ihrem letzten Lebensweg.

Nach der Werbung weiterlesen

In einer Feierstunde im Kinderdorf Martinsberg der Diakonie wurde dieses Jubiläum am Freitag gebührend gefeiert. Die Vorsitzende des Vereins, Marion Rank, begrüßte die Ehrengäste. Rank gab einen kurzen Überblick darüber, dass diese wichtige Hospizarbeit sowohl in der Gesellschaft als auch in der Politik an Bedeutung gewonnen habe. Bürgermeister Frank Stumpf freute sich in seinem Grußwort, dass der Hospizverein Frankenwald mittlerweile 180 Mitglieder hat und beglückwünschte den Verein dazu, dass es gelungen ist, im Raum Frankenwald seit nunmehr 20 Jahren die Begleitung von Schwerstkranken und Sterbenden zu Hause, in Heimen und Kliniken, die Beratung und Begleitung der Angehörigen, Beratung zur palliativ-pflegerischen Versorgung und Vorsorgeplanung und die Begleitung von Trauernden möglich zu machen.

Die Ärztin Snezana Götzl referierte in ihrem Fachvortrag über die Geschichte der Hospizbewegung. Der Anfang war im Jahr 1986, als in Aachen das erste Hospiz gegründet wurde. Mittlerweile gibt es bundesweit 340 Palliativ-Stationen in Krankenhäusern, 1500 ambulante Hospiz-Dienste, 250 stationäre Hospize für Erwachsene, darunter auch eines in Naila, 17 stationäre Kinderhospize, und 403 SAPV (Spezialisierte ambulante Palliativversorgungen) in Deutschland, davon 48 in Bayern. Mehr als 120 000 Menschen engagieren sich ehrenamtlich, bürgerschaftlich und hauptamtlich um Schwerstkranke und Sterbende.

Ein Highlight des Abends war zweifelsohne der Auftritt der Trauer-Clownin Kaala Knuffl. Trauer und Clown, das passt doch nicht zusammen, werden viele Menschen spontan denken. Birgit Sauerschell aus Lichtenfels ist Clown und Diplom-Psychologin. Sie kann als Kaala Knuffl für Beerdigungen,Trauerfeiern und ähnliches gebucht werden. Sie kommt als Trauerrednerin oder ohne Worte als poetische Ergänzung zu der Feier, je nach Absprache mit dem Verstorbenen zu Lebzeiten, oder den Angehörigen. Da sie als Clown einfache Dinge tut oder Dinge einfach tut, kann sie ungewöhnliche Bitten des Verstorbenen umsetzen und ihn so ernst nehmen. Kaala Knuffl hat aus ihrer täglichen Praxis erzählt. So durfte sie die Trauergemeinde bei einer Beerdigung dazu auffordern, Sirtaki um die Urne des Verstorbenen zu tanzen und dazu einen Ouzo zu trinken, weil der Verstorbene sich das so gewünscht hatte. Ein Trauerclown darf das. Kaala erzählte weiter, dass sie manchmal nur schweigend am Ausgang der Kirche sitzt und die Trauergemeinde bei der Beerdigung an ihr vorbeizieht, ohne dass eine weitere Aktion ihrerseits erfolgt. Es gib Todkranke, die den Ablauf der Trauerfeier minutiös mit ihr absprechen. Genauso gibt es aber auch Menschen, die sich einen Clown auf ihrer Beerdigung überhaupt nicht vorstellen können.

Im Anschluss daran gab die Vorsitzende Marion Rank den Anwesenden Informationen über den positiven Verlauf des Hospizvereins: Im Juli 2002 waren 20 Teilnehmer auf der Gründungsversammlung des Hospizvereins anwesend. 2006 wurde der erste Grundkurs zur Ausbildung ehrenamtlicher Hospizbegleiter in Naila abgehalten. 2010 zog der Verein in das Untergeschoss des stationären Hospizes in Naila. 2012 wurde das zehnjährige Jubiläum im Gemeindehaus in Selbitz gefeiert. Der Verein hatte damals bereits 130 Mitglieder. 2018 wurde der Name des Hospizvereins, der ursprüngliche Name lautete Hospizverein Bad Steben, Naila Selbitz in Hospizverein Frankenwald umbenannt, weil er einen größeren Einzugsbereich als die drei genannten Orte hatte. 2020 erfolgte der Umzug in die größeren Räume Kronacher Straße 31. Mittlerweile hat der Verein 180 Mitglieder. Inzwischen hat der Verein auch Kooperationsverträge mit dem stationären Hospiz in Naila und den Kliniken Hochfranken in Naila und Münchberg. Seit einiger Zeit beschäftigt der Verein eine hauptamtliche Koordinatorin und bildet auch regelmäßig Hospizbegleiter aus. Außerdem bietet der Verein auch permanente Weiterbildungen an, beispielsweise zum Kinderhospizbegleiter oder Trauerbegleiter. Zudem gibt es beim Verein ein regelmäßiges Trauercafé oder Einzeltrauergespräche mit Hinterbliebenen. Der Verein bietet aber auch Beratungsgespräche für Patientengespräche und Vorsorgevollmachten an.

Landrat Oliver Bär lobte in seinem Grußwort die Arbeit der Hospizvereine ausdrücklich und betonte, dass diese ehrenamtliche Arbeit gar nicht hoch genug eingeschätzt werden kann. Er beglückwünschte den Hospizverein zur erfolgreichen Arbeit und dem stetigen positiven Aufwärtstrend. Einige der anwesenden Gründungsmitglieder wurden von der Vorsitzenden mit einer wunderschönen Glasblume für ihren Einsatz und ihre langjährige Treue zum Verein geehrt.