Hundeangriff Nach Beißattacke bleiben Bilder im Kopf

Pirko Nieting
Vor einem halben Jahr hat ein Hund eine Frau aus Helmbrechts angegriffen und sie schwer verletzt. Foto: MEDIAIMAG - stock.adobe.com/Gabriel Virlan

Eine Frau aus Helmbrechts wird Opfer eines Hundeangriffs. Noch heute leidet sie schwer an den Folgen des Angriffs. Sie fordert eine Ausbildung für alle Hundebesitzer.

 
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Helmbrechts - Gisella Pfaffenberger fällt es auch heute noch schwer, über den Vorfall im Juli des vergangenen Jahres zu sprechen. „Ich sehe immer die Augen des Hundes vor mir, so etwas Wildes habe ich vorher noch nie erlebt“, sagt die 68-Jährige aus Helmbrechts. Während sie einen Spaziergang machte, riss sich ein Jagdhund aus der Nachbarschaft einfach los. Er rannte auf sie zu und verbiss sich in der Wade der Frau.

Minutenlang dauerte der Kampf mit dem Hund. Dann ließ er von der Frau ab. Gisela Pfaffenberger trug schwerste Verletzungen davon, sie musste lange Zeit im Krankenhaus behandelt werden.

Ihr Bein ist entstellt, ein Teil der Wade fehlt, Sehnen und Lymphe des Beines blieben für immer geschädigt. Längere Spaziergänge und Wanderungen werden für die naturverbundene Helmbrechtserin in Zukunft nicht mehr möglich sein.

Schlimmer noch als die körperlichen Schäden sind die psychischen Folgen des Hundeangriffs: Die Erinnerungen an die Attacke, die Bilder im Kopf bleiben„Es lässt mich nicht mehr los, wie der Hund während der Attacke geknurrt hat. Ich kann kaum noch schlafen“, erzählt Gisella Pfaffenberger. Bis heute leide sie unter schweren Angstzuständen, sie ging nach dem Angriff monatelang nicht mehr aus dem Haus. Ihre Tochter kümmerte sich um sie, um das Haus und den Garten.

Inzwischen schafft es Gisela Pfaffenberger wieder, alleine einkaufen zu gehen. Dabei nimmt sie aber nur den direkten Weg vom Haus in die Garage und steigt schnell ins Auto, weil sie sich vor einer neuerlichen Begegnung mit dem Jagdhund fürchtet, denn er lebe noch heute in der Nachbarschaft.

Gisella Pfaffenberger weiß, dass sie psychologische Hilfe braucht. Die dereinst lebenslustige Rentnerin bemüht sich um einen Therapieplatz, um ihre Ängste in den Griff zu bekommen. Sie will einfach wieder wie ein normaler Mensch leben können, sagt sie.

Gisella Pfaffenberger mag Tiere, auch Hunde. Angst vor ihnen hatte sie bis zum Vorfall nicht. Warum sie Ziel dieser schweren Beißattacke wurde, kann sie nur vermuten. Den Hund verurteilt sie dabei nicht für sein Verhalten, vielmehr den verantwortlichen Hundeführer: „Der Jagdhund aus der Nachbarschaft ist häufig am Zaun angebunden, das ist keine wesensgerechte Haltung für den Hund“, sagt sie.

Die Rentnerin wünscht sich die generelle Pflicht für einen Hundeführerschein, die den Halter dazu befähigt dass er seinen Hund im Alltag sicher unter Kontrolle hat und weder andere Menschen noch Hunde gefährdet. Jeder Hund habe Instinkte und Triebe, die solle jeder Besitzer kennen und den Hund entsprechend fordern.

Die Besitzverhältnisse um den Hund, der Gisella Pfaffenberger vor einem halben Jahr anfiel, seien bis heute nicht eindeutig geklärt. Er sei nicht einmal bei der Stadt Helmbrechts gemeldet. Unklar seien auch die Umstände einer bestehenden Haftpflichtversicherung für den Hund. „Bis heute haben mich die notwendigen Behandlungen einen vierstelligen Betrag gekostet. Kosten, die bis heute keine Versicherung übernommen hat“, erzählt die Helmbrechtserin.

Aus diesem Grund ging Gisella Pfaffenberger mit Ihrer Geschichte auch an die Öffentlichkeit: . Sie appelliert dringend an alle Hundebesitzer, eine Haftpflichtversicherung für ihr Tier abzuschließen. Ihrer Meinung nach solle dies gesetzlich vorgeschrieben werden.

Körperlich wird Gisella Pfaffenberger wohl für immer durch den Angriff beeinträchtigt sein. Die psychischen Folgen, die Angstzustände, an denen wolle sie mit therapeutischer Unterstützung arbeiten, sobald es möglich sei. Wieder die ganz normalen Dinge im Leben tun können, die vor dem Juli letzten Jahres selbstverständlich waren. Hunden begegnet sie heute mit großer Vorsicht, auch den seit Jahren vertrauten Hunden ihrer Tochter. Das werde sich wohl auch nicht mehr ändern.

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