Im Arzberger Stadtrat Bedenken gegen Verkauf an AHF-Group

Christl Schemm
Das neue Baugebiet „Olatsberg II“ aus der Vogelperspektive: Streitpunkt im Stadtrat ist ein Grünstreifen im Bebauungsplan zwischen dem Anwesen der AHF-Group und dem darunterliegenden Areal für Wohnhäuser. Foto: /pr.

Der Bebauungsplan für das neue Wohngebiet „Olatsberg II“ soll nach dem Willen einiger Stadträte noch einmal geändert werden. Sie sagen, ein Grünstreifen sei unnötig.

 
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Arzberg - Wie groß soll der Grünstreifen sein? Wem soll er gehören? Soll es überhaupt eine Grünfläche geben? An der Änderung des Bebauungsplans für das Baugebiet „Olatsberg II“ scheiden sich die Geister im Arzberger Stadtrat. Es geht um einen kleinen Streifen unbebautes Land zwischen dem Bürogebäude der AHF-Group am nördlichen Rand des Areals und dem neuen Wohngebiet unterhalb des repräsentativen Anwesens von Finanzberater Helmut Fickenwirth. Er will die Grünfläche kaufen, die nach dem derzeitigen Plan zehn Meter breit und rund 1350 Quadratmeter groß ist. Der Grünstreifen soll das eigentliche neue Wohngebiet von dem Mischgebiet, als das das Grundstück Fickenwirths ausgewiesen ist, abgrenzen.

Auf Veranlassung des Stadtrats hatte das Planungsbüro Bökenbrink bereits eine Änderung in den Bebauungsplan eingearbeitet: Demnach soll die gepflasterte Zufahrt über die Magnolienallee zur AHF-Group-Villa nicht mehr – so wie gegenwärtig und von Fickenwirth gewünscht - an der Bergnersreuther Straße beginnen, sondern von der allgemeinen Zufahrt zum Baugebiet abzweigen. Damit wird die Zufahrt zu dem großen Bürogebäude verkürzt. Die Breite des Grünstreifens hatte der Planer in seinem Entwurf allerdings nicht, wie vom Stadtrat gefordert, von 15 auf 7,5 Meter, sondern auf nur zehn Meter verkleinert. Das wollten manche Gremiumsmitglieder so nicht hinnehmen.

Misch- und Wohngebiet

„Wir sollten den Grünstreifen dem Interessenten nicht geben“, sagte UPW-Fraktionsvorsitzender Roland Werner. Denn dann könnten interessantere und bessere Baugrundstücke entstehen. „Wenn wir das als Baugrundstücke verkaufen, können wir bessere Preise erzielen“, meinte er. Lieber solle innerhalb des Baugebiets ein Grundstück als grüne Oase „geopfert“ werden. Auch zweite Bürgermeisterin Marion Stowasser-Fürbringer (UPW) sprach sich dagegen aus, den Grünstreifen an Fickenwirth zu verkaufen; sie möchte die Fläche quadratmeterweise den Wohnparzellen zuschlagen. Dies bringe der Stadt 80 000 bis 100 000 Euro mehr ein. Ihr Fraktionskollege Bernd Fürbringer meinte, eine Trennung von Misch- und Wohngebiet sei überflüssig.

„Wir können uns keinen Grünstreifen aus den Rippen schneiden“, gab CSU-Fraktionschef Dr. Stefan Brodmerkel zu bedenken. Es könne nicht sein, dass der Besitzer dort nur eine Rasenfläche belasse. Auch Karl Röhrig (CSU) wollte erst in Erfahrung bringen, was Fickenwirth auf der Fläche plane und zu welchem Preis er diese kaufen wolle. Als nicht so gravierend bezeichnete hingegen SPD-Sprecher Peter Gräf die Frage der Grünstreifenbreite. „Wir sollten dem Besitzer entgegenkommen“, sagte er. Auch sollten möglichst viele Bauparzellen zur Verfügung gestellt werden.

Konkurrenz zu anderen Orten

Roland Koffmane (CSU) wies darauf hin, dass sich der Preis für den Quadratmeter Baugrund verringere, wenn der Grünstreifen nicht eingeplant werde. Dies sei wichtig hinsichtlich der Konkurrenz zu Baugebieten in anderen Orten.

Nach dem derzeitigen Planentwurf könnten in dem neuen Baugebiet 40 Einfamilienhäuser entstehen. Wie die Gebäude gestaltet werden sollten, bleibt im Wesentlichen den künftigen Bauherren überlassen. Zum Beispiel ist die Firstrichtung nicht vorgegeben. Darüber entspann sich ebenfalls ein breiter Diskurs. „Die Bauherren können ihre Häuser stellen wie sie wollen. Die Frage ist: Wollen wir das so?“, stellte zum Beispiel Martina von Waldenfels (CSU) in den Raum. „Die Häuser können kunterbunt werden. Wir lassen da viel zu“, sagte Stefan Brodmerkel. Er regte an, auch Grundstücke für Tiny-Häuser zu reservieren. Peter Gräf meinte, die Zeiten der alten Bebauungspläne seien vorbei. „Die Leute sollen ihren Wünschen nachkommen können.“

Viele Freiheiten

Roland Kastner (CSU) meinte, der Stadtrat solle darüber abstimmen, ob der Bebauungsplan viele Freiheiten zulasse oder ob man in das Baurecht der 1970er-Jahre zurückfallen wolle. Auch über die Breite der Straßen, Parkplätze, befestigte und wasserdurchlässige Flächen sowie Begrünung diskutierte das Gremium.

Schließlich setzten sich die Rätinnen und Räte ausgiebig mit dem Punkt auseinander, wie die Ideen, die einige von ihnen eingebracht hatten, in den Plan eingearbeitet werden sollen. „Hier geht es um essenzielle Fragen“, unterstrich Bürgermeister Stefan Göcking. „Dafür brauchen wir eine eigene Sitzung. Diese Zeit sollten wir uns nehmen.“ Nach einer weiteren langen Diskussion über das weitere Vorgehen kamen Bürgermeister und Stadtrat überein, dass der Planer bis zu einer Sitzung des Bauausschusses am 12. Mai einen neuen Entwurf ohne Grünstreifen vorlegen und auch in der Sitzung anwesend sein solle.

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