Fast hatte man den Eindruck, das Münchberger Publikum sei nach zwei ereignisreichen Wiesenfesttagen etwas müde geworden: Zu Beginn bespielte Miro Nemec ein gut gefülltes Festzelt andächtiger Zuhörer, das sich jedoch unversehens auf einer musikalischen Reise durch die Plattensammlung eines „Tatort“-Kommissars wiederfand. Rauchiger Blues ging über in rockige Balladen und gipfelte in der furiosen, klezmerartigen Heimatmusik des gebürtigen Kroaten. Auch heimliche Favoriten des einst jungen Miro Nemec bekam man zu hören, wenn das bluesige Rockstück „Jailbird“ von Primal Scream über die Zeltlautsprecher dröhnte. Sichtlich Spaß hatten die begnadeten Musiker von Weebush und ihr Frontmann beim Spielen – selten bekommt man eine solche musikalische Bandbreite in einem Bierzelt zu hören. Der energetische, kein bisschen betagt wirkende Nemec erspielte sich Song um Song die Gunst der Münchberger – und am Ende standen und tanzten sie doch.
Im Bierzelt Miro Nemec bringt die Münchberger zum Tanzen
Patrick Findeiß 11.07.2022 - 17:55 Uhr