Ein Schicksalsschlag
Auch Rosi Bauers Liebe zum Christkind wurde von einem Schicksalsschlag und nach einem Gebet um Heilung entfacht. „Meine Tochter kam mit zehn Jahren mit Verdacht auf Leukämie ins Krankenhaus. Im Münchner Krankenhaus wurde sie direkt in die Station zu den krebskranken Kindern ohne Haare gebracht“, erinnert sich die 79-Jährige. Die Angst ihrer Tochter sei riesig gewesen. Dann habe sie für ihre Tochter gebetet: „Ich habe versprochen, wenn es gut ausgeht, dann werde ich etwas ganz Besonderes für Kinder machen.“ Dann kam die Erlösung. Es war keine Leukämie, sondern Pfeiffersches Drüsenfieber. So habe sie sich entschieden, ein Jesulein bei der „Aktion Sternstunden“ zu versteigern. Dabei kamen 10 000 Mark für krebskranke Kinder zusammen. „Dieses Jesulein ist ein Teil der Ausstellung. Bald darf es seine Kräfte in Marktredwitz versprühen.“
Die Himmelswerkstatt
Rosi Bauer ist Sammlerin aus Leidenschaft, Restauratorin aus Erfahrung und Kunsthandwerkerin zu Ehren der Jesuskinder. Eines ihrer besonders großen Verdienste liegt in der Gründung, in Aufbau und Betrieb des Christkindl-Wallfahrts-Museums in ihrem Heimatort Siegsdorf im Landkreis Traunstein in Südbayern. Hunderte wertvoller Exponate wurden im Laufe der Jahre in ihre Hände gelegt, damit sie der Öffentlichkeit präsentiert werden. Und so widmet sich Rosi Bauer seit Jahrzehnten in ihrer „Himmelswerkstatt“ der Reparatur, Restaurierung und Neuanfertigung von Wachsarbeiten, Klosterarbeiten, Fatschenkindern oder bekleideten Krippenfiguren.
Historische Handwerkskunst
Als Autodidaktin verfügt Rosie Bauer im Bereich der historischen Handarbeitstechniken über ein hohes fachliches und praktisches Können. Meisterlich fertigt sie nach alten Vorbildern filigrane Klosterarbeiten. In einem weiteren Spezialgebiet widmet sich Rosi Bauer der Herstellung von Christbaumschmuck nach historischen Vorbildern. Ob Gablonzer Christbaumspitzen und Sterne oder Wattefiguren und Oblaten-Engel: Vieles, das um 1900 beliebt war, können Besucher im Egerland-Museum bestaunen und sogar kaufen.
Perfekt in Szene gesetzt
Vor der Eröffnung müssen noch Vitrinen gebaut, die Beleuchtung perfekt ausgerichtet und die Informationen zu jeder Figur angebracht werden. Wenn es die Corona-Pandemie zulässt, kann die Ausstellung bis 27. März besichtigt werden.