Im Fichtelgebirge Gerade noch genug Lehrkräfte

Was bisher normal schien, gilt im neuen Schuljahr schon als Erfolg: Es gibt ausreichend Pädagogen im Fichtelgebirge, um nach Stundenplan zu unterrichten. Krank sollte allerdings keiner werden.

 
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582 Erstklässler starten am Dienstag ihre Schullaufbahn im Landkreis Wunsiedel. Allerdings wird es immer schwieriger, für sie wie für alle anderen­ Schüler im Fichtelgebirge ausreichend viele Lehrkräfte zu finden. Foto: Florian Miedl

Überall ist die Rede vom Lehrkräftemangel. Gibt es den auch im Fichtelgebirge? Der Wunsiedler Schulamtsdirektor Günter Tauber - verantwortlich für alle Grund- und Mittelschulen im Landkreis Wunsiedel – ist wahrlich kein Pessimist. Seine Antwort darauf lautet: „Die Klassenbildung für dieses Schuljahr, welche schon im Mai begonnen hat, war sehr komplex, geprägt durch intensiven Austausch, enge Begleitung aller Schulen sowie vor Ort permanent akribisch feinjustiert und angepasst.“ Auf Deutsch: Es wird immer schwieriger.

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Alle Klassen, „die im Planungsprozess vorgesehen waren“, konnten gebildet werden, erklärt Tauber und bekräftigt: „In unserem Schulamtsbezirk ist jede Klasse mit einer Klassenleitung versorgt. Dazu kommen weitere Lehrkräfte: Lehrer im Stundenausgleich, Fachlehrer und Förderlehrer.“ Das liest sich beruhigend, doch prompt folgt die Einschränkung: „Natürlich haben auch wir zur Abdeckung des Unterrichts und für bestimmte Bereiche etliche Lehramtsstudierende aller Schularten zur Unterstützung eingestellt.“ Also ist die Lage so ernst, dass Studenten mithelfen müssen, um den Schulbetrieb aufrecht zu erhalten. Immerhin kann damit laut Tauber zum Schulstart „der gesamte stundenplanmäßige Unterricht in allen Klassenstufen erfüllt werden“.

Bei der Klassenbildung seien alle Rahmenbedingungen geschaffen, damit Schüler und Lehrkräfte gut starten könnten, versichert der Schulamtsdirektor. Wie sich die Situation im Herbst entwickele, wenn coronabedingte Fehlzeiten von Lehrkräften sowie die normale Grippesaison hinzukämen, lasse sich momentan nicht vorhersagen. „Punktuell sind natürlich Einschränkungen bei Wahl- und Neigungsangeboten möglich“, räumt der Schulamtsdirektor ein. Das gelte auch für den geplanten Förder- und Sprachunterricht.

Für Krankheitsausfälle und Schwangerschaftsvertretungen stünden Mobile Reserven bereit, sagt der Schulamtsdirektor. Wie viele, beantwortet Tauber nicht und teilt stattdessen mit: „Wir hoffen, dass alle unsere Kolleginnen und Kollegen gesund und mit neuer Kraft das Schuljahr beginnen können.“

Wie sieht es in den Gymnasien aus?

Das Kultusministerium habe für eine flächendeckende Versorgung gesorgt und einen bestimmten Teil als integrierte Lehrerreserve vorgesehen, sagt Joachim Zembsch vom Luisenburg-Gymnasium Wunsiedel: „Angesichts des leer gefegten Lehrermarktes wäre allerdings ein Ausfall von Kolleginnen und Kollegen (zum Beispiel wegen Krankheit) während des Schuljahres kaum zu kompensieren.“

Dank vieler Teilzeitkräfte, die ihr Stundendeputat nicht unwesentlich aufstockten, könne das Walter-Gropius-Gymnasium Selb sowohl Pflicht- als auch Wahlunterricht im üblichen Umfang leisten“, erklärt Schulleiterin Tabea-Stephanie Amtmann. „Aber auch wir merken, dass vom Staatsministerium zugewiesene Kollegen und Kolleginnen ihren Dienst nicht antreten, da sie ihren Lebensmittelpunkt in anderen Teilen Bayerns haben und nicht nach Oberfranken umziehen wollen oder können.“ Betroffen gewesen sind Artmann zufolge am WGG zunächst die Fächer Latein, Mathematik und Kunst. „Wir konnten jedoch Lösungen finden, sodass kein Unterricht gekürzt werden musste“, sagt die Schulleiterin.

Wie ist die Lage an den Realschulen?

„Die Lehrerversorgung ist gut – alle zur Verfügung stehenden Stunden sind durch Personalzuweisungen oder durch das Aufstocken von Teilzeitlehrkräften abgedeckt“, sagt Oliver Meier, Leiter der Sigmund-Wann-Realschule Wunsiedel.

Der Pflichtunterricht sei abgedeckt, bekräftigt Oliver Brandt von der Fichtelgebirgsrealschule Marktredwitz. „Grundsätzlich fehlt niemand; es kann aber weniger Wahlunterricht angeboten werden.“

„Uns fehlen keine Pädagogen“, bestätigt Maria Neumayr, kommissarische Leiterin der Realschule Selb. Der Unterricht sei gesichert. „Aber sollte Bedarf für Aushilfen bestehen, stünden keine zur Verfügung.“

Wie ist die FOS aufgestellt?

„Unsere FOS-Schülerinnen und -Schüler werden im kommenden Schuljahr unterrichtlich wieder sehr gut versorgt“, sagt Michael Schmidt vom beruflichen Schulzentrum. Nach derzeitigem Stand werde es keinen Unterrichtsausfall aufgrund von Lehrermangel geben. Defizite würden durch Abordnungen von der Wirtschaftsschule Wunsiedel und der Berufsschule Marktredwitz-Wunsiedel kompensiert, sagt Schmidt.

Alle Fragen zum Schulanfang gingen auch an das Marktredwitzer Gymnasium. Bis Redaktionsschluss lagen keine Antworten vor.

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