Im Frankenwald Gesucht wird: die Eibe

Widerstandsfähig, aber rar: die Eibe. Foto: Marion Neuhauß - stock.adobe.com

Der Baum ist rar geworden im Frankenwald. Die Staatsforsten und andere wollen das giftige Gewächs erhalten. Dazu muss aber bekannt sein, wo die verbliebenen Bäume stehen.

 
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Frankenwald - Man kennt sie vielleicht von Friedhöfen oder aus dem Garten: die Eibe. Auffallend sind vor allem ihre scharlachroten Samen, bekannt ist sie aber meist wegen ihrer Giftigkeit. Weniger geläufig ist jedoch, dass die Eibe eine seltene Baumart in den heimischen Wäldern ist. In Bayern ist sie in ihrem Bestand gefährdet und steht deshalb auf der Roten Liste. Jetzt wollen die Bayerischen Staatsforsten, das Amt für Ernährung, Landwirtschaft und Forsten (AELF) und der Ökologisch-Botanischen Garten der Universität Bayreuth die Eibe wieder zu einem Bestandteil des Frankenwalds machen. Dazu wollen sie die wenigen verbliebenen Vorkommen der Eibe im Frankenwald erfassen und untersuchen. Darauf aufbauend, will das Bündnis Maßnahmen zu ihrem Schutz und zu ihrer Förderung ergreifen, teilt das AELF mit.

Überlebenskünstlerin

Eigentlich ist die Eibe eine wahre Überlebenskünstlerin, die es schon seit über 20 Millionen Jahren in Europa gibt. Zum Vergleich Menschen gibt es seit etwa 315 000 Jahren. Durch ihre weite Verbreitung in Mitteleuropa kommt sie auf fast allen Bodentypen und im Klimabereich von kühl-feucht bis hin zu warm-trocken vor. Etliche Eiben sind an die tausend Jahre alt. Das bedeutet auch, dass diese Exemplare von der mittelalterlichen Wärmezeit über die Kleine Eiszeit (1350-1850) bis hin zur heutigen Klimaerwärmung viele Witterungsbedingungen durchgestanden haben. Das macht sie so zu einer interessanten Baumart im Klimawandel.

Seinen Gefährdungsstatus verdankt der Baum besonders dem Menschen, da sein Holz von besonderer Attraktivität bei der Herstellung von Waffen war. Grund hierfür ist, dass Eibenholz das dichteste Nadelholz besitzt und gleichzeitig extrem elastisch ist.

Ötzi mit Eiben-Bogen

Die älteste je gefundene Spitze eines Jagdspeers ist über 300 000 Jahre alt und steckte noch im fossilen Skelett eines urzeitlichen Waldelefanten, der von Neandertalern erlegt wurde. Die weltberühmte Gletschermumie „Ötzi“ hatte bereits einen Jagdbogen aus Eibenholz dabei. Bis in das 16. Jahrhundert unserer Zeitrechnung hinein wurde Eibenholz für die Herstellung von Bögen und Armbrüsten verwendet.

Ein Großteil der fränkischen Eiben wurde nach England exportiert, wo der durch Robin Hood bekannt gewordene englische Langbogen hergestellt wurde. Der Bedarf für die Waffenproduktion war im Mittelalter so groß, dass die Eibe in den Wäldern sehr selten wurde. Zusätzlich verleitete ihre Giftigkeit Fuhrleute dazu, Eiben am Wegesrand zu beseitigen, damit ihre Tiere keinen Schaden davontragen.

Mittlerweile weiß man die Eibe wieder zu schätzen, sei es als Holz für Drechselarbeiten oder in der Medizin, die aus ihr Wirkstoffe zur Krebstherapie entwickelt.

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