Im Rosenthal-Theater Schüler überprüfen Barrierefreiheit

red

Der Begabtenkurs des Walter-Gropius-Gymnasiums überprüft das Selber Theater auf Schwachpunkte für Sehbeeinträchtigte und Behinderte. Sie registrieren durchaus auch Positives.

 
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Das schwarz-weiße Muster erschwert das Erkennen der einzelnen Treppenstufen. Foto: pr.

In einer generationenübergreifenden Aktion hat der Begabtenkurs des Walter-Gropius-Gymnasiums das Rosenthal-Theater unter die Lupe genommen, um dessen Barrierefreiheit zu überprüfen. Diese Untersuchung ist Teil eines größeren Projekts, das darauf abzielt, öffentliche Räume in Selb inklusiver zu gestalten.

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Beim Rundgang waren dabei: Gerhard Bock, stellvertretender Vorsitzender des Seniorenbeirats in Selb, der sehbehinderten Herbert Laqua, er erkennt nur  Hell-dunkel-Kontraste, sowie Eva Wolff Fabris, die Leiterin des Rosenthal-Theaters.

Ein Saaldiener hilft

Die Schülerinnen und Schüler stellten fest, dass schon einiges für Behinderte getan wird: So gibt es Preissenkungen ab einem bestimmten Grad der Sehbeeinträchtigung. Außerdem hat, wenn nötig, eine Begleitperson freien Eintritt. Zudem steht bei Anmeldung eines Beeinträchtigten oft ein Saaldiener zur Unterstützung bereit.

Jedoch stieß die Gruppe auch auf verschiedene Barrieren. Zwar bieten weiße Streifen an Treppen eine Orientierung für Sehbeeinträchtigte, doch finden sich diese nur an vereinzelten Stufen. Alternativ wäre die Anbringung von Gummistreifen als Erhöhung zum Ertasten eine weitere Lösung, die blinden Personen besser weiterhelfen könnte als ein einfacher Leitstreifen. Auch die Treppendekoration des Künstlers Morandini ist nach Ansicht des Begabtenkurses irritierend und gefährlich für Menschen mit Gleitsichtbrille oder Hell-dunkel-Schwäche. Das schwarz-weiße Muster erschwert das Erkennen der einzelnen Treppenstufen.

Touch-Vorstellungen

Abgesehen vom Aufbau des Gebäudes könnten die dort stattfindenden Vorstellungen behindertengerechter gestaltet werden. Ein Vorschlag der Schüler: Durch eine vorherige Begehung der Bühne kann das Verständnis der dargebotenen Szene gesteigert und das Erlebnis deutlich verbessert werden. Im Theater Hof ist dies durch sogenannte Touch-Vorstellungen möglich, in Selb noch nicht.

Insgesamt wird das Theater in Selb nur selten von Menschen mit Sehschwäche besucht. Dennoch sei es wichtig, die Angebote für alle Menschen zugänglich zu machen. Dazu gehörten die konsequente Umsetzung von barrierefreien Lösungen, sowie die Aufklärung des Personals und der Öffentlichkeit. Aber: Das Rosenthal-Theater habe schon einen guten Weg der Barrierefreiheit eingeschlagen. Diesem Weg folgten auch das „Spektrum“ und die neu geplante Bibliothek der Stadt Selb, die auf mehr Inklusion ausgelegt sind und mit gutem Beispiel vorangehen.