Der Bezirk von Oberfranken ehrt Eigentümer, die alte Gebäude sorgsam sanieren. Diesmal sind auch wieder zwei Preisträger aus dem Kulmbacher Land dabei.
Fares Day (Vierter von links) und Christian Schneider (Vierter von rechts) erhielten aus den Händen von Bezirkstagspräsident Henry Schramm (Zweiter von links) den Denkmalpreis des Bezirks Oberfranken. Bezirksheimatpfleger Professor Dr. Günter Dippold (rechts) würdigte die Sanierungsmaßnahmen. Mit auf dem Foto die Ehepartner, Bezirkstagsvizepräsident und Landrat Klaus Peter Söllner (links), Bürgermeister Robert Bosch aus Mainleus (Dritter von links), Bürgermeister Martin Bernreuther aus Thurnau (Fünfter von links) und Kulmbachs 3. Bürgermeister Dr. Ralf Hartnack. Foto: Sabine Heid
Im feierlichen Rahmen des Schlosses Thurnau verlieh Bezirkstagspräsident Henry Schramm insgesamt 17 Denkmalpreise für die vorbildliche Sanierung von denkmalgeschützten Objekten in Oberfranken. Die Auszeichnung würdigt das Engagement von Privatleuten und Initiativen, die sich mit oft großem zeitlichen und finanziellen Aufwand dem Erhalt von alter Bausubstanz gewidmet haben. Auch aus der Stadt und dem Landkreis Kulmbach sind Preisträger dabei.
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Anerkennung von Bezirkstagspräsident Henry Schramm
Bezirkstagspräsident Henry Schramm sprach den Preisträgern seine große Anerkennung aus: „Sie alle helfen mit großer Leidenschaft, Kreativität und persönlichen Einsatz, das kulturelle und denkmalerische Erbe unserer Heimat zu erhalten.“ Bezirksheimatpfleger Professor Dr. Günter Dippold stellte in einer Präsentation die einzelnen ausgezeichneten Objekte vor und würdigte die größtenteils aufwendigen und detailreichen Sanierungsarbeiten. Die Maßnahmeträger erhalten vom Bezirk Oberfranken ein Preisgeld von jeweils 5000 Euro.
Foto: Bezirk Oberfranken
„Sichtbares Zeugnis der Geschichte“
Eine Jury unter der Leitung von Bezirksheimatpfleger Günter Dippold setzt sich jährlich mit den eingereichten Vorschlägen auseinander und bewertet sie. Der Bezirksausschuss entscheidet schließlich über die Vergabe der Preise für die entsprechenden Sanierungsmaßnahmen. Dippold verwies darauf, dass Denkmäler für Identität stehen: „Sie sind sichtbares Zeugnis der Geschichte eines Dorfes, einer Stadt oder sogar einer ganzen Region. Teils sind es herausragende Werk bekannter Architekten, die als Denkmäler eingetragen sind – Schlösser, Kirchen, Villen. Häufig sind es aber auch die Zeugnisse der einfachen Bevölkerung, die für das Gesamtbild wichtig sind, Tropfhäuser, Scheunen und einfache Wohnbauten. Und gerade in Oberfranken dürfen wir auch die Industriebauten nicht vergessen, die ganze Regionen geprägt haben.“ Der Denkmalpreis des Bezirks Oberfranken wird seit 2021 vergeben.
Ein Schmuckstück: Das Eckhaus im Kulmbacher Kressenstein. Foto: Archiv
Folgende Objekte aus dem Kulmbacher Land wurden 2023 oder 2024 mit dem Denkmalpreis des Bezirks Oberfranken ausgezeichnet und daher in der Veranstaltung gewürdigt:
Aus Mainleus ist Christian Schneider für die Sanierung einer ehemaligen Mühle mit Haupt- und Nebengebäuden in der Mühlenstraße unter den Ausgezeichneten. In enger Abstimmung mir den Denkmalbehörden hat er und unter großem Eigeneinsatz das historische Gebäude für zeitgemäßes Wohnen saniert. In der Laudation heißt es: „Mühlen waren früher häufig anzutreffen. Die wenigsten davon sind heute noch in Funktion, viele verfallen vor unseren Augen. Oft handelt es sich um größere Gebäudekomplexe, die aus vielen verschiedenen Bauteilen bestehen und somit das Gesicht von Orten prägen oder gar den Kern eigener Ortsteile bilden. Umso wichtiger ist es, dass sich Menschen finden, die sich auch solcher Gebäude annehmen und sie erhalten. Christian Schneider hat diese Aufgabe zur Sanierung der Mühle in Mainleus samt Umgriff übernommen.“ Zur Geschichte der Mühle: Das Hauptgebäude stammt aus dem 19. Jahrhundert, wobei es Anfang des 20. Jahrhunderts umfassend erneuert und erweitert wurde. Die Sanierung der Gebäude erfolgte stets in enger Abstimmung mit den Denkmalschutzbehörden und trotz einer großen Kostenmehrung wurde sie vorbild-lich umgesetzt. Wie Sie sehen, erstrahlen Mühle und der dahinterliegende Kasten heute wieder. Besonders erfreulich sind Details wie die schönen Fledermausgauben auf dem Hauptgebäude oder der Erhalt der Schieferverkleidung an der Fassade.
Für die Sanierung der Gebäude Kressenstein 28 und 30 in Kulmbach ist Fares Day als Preisträger gekürt worden. „ 2021 und 2022 hat er mit einem einfühlsamen Blick für die denkmalpflegerischen Anliegen saniert“, würdigte der Bezirksheimatpfleger. Gerade beim Anwesen Kressenstein 30 handle es sich um ein bedeutendes Industriedenkmal, ursprünglich Bürogebäude der Plüschfabrik Türk & Kneitz, später Verwaltungssitz der Petzbräu AG und schließlich Mädchenheim der Kulmbacher Spinnerei in den 1930er Jahren. Von dieser bewegten Vergangenheit zeugten etliche bauzeitliche Elemente im Inneren. Das Haus Kressenstein 28 ist ein repräsentatives zweigeschossiges Wohnhaus aus Sichtsandstein mit Mansardwalmdach, errichtet 1811 in zeittypisch schlichten Formen. Beim benachbarten Anwesen Kressenstein 30 handelt es sich um ein bedeutsames Industriedenkmal. Im Innern sind noch etliche bauzeitliche Elemente, etwa aufwendige Terrazzoböden im Erdgeschoss, erhalten. Angesichts seiner noch erkennbaren Vergangenheit besitzt das Haus fraglos überörtliche Bedeutung.red