In Arzberg Jetzt ist der Tisch endgültig vom Tisch

Christl Schemm
Nach mehreren ausführlichen Debatten ist der Vorschlag des Planungsbüros Sowatorini für die Neugestaltung des Areals Friedrich-Ebert-Straße 2 im Arzberger Stadtrat nun endgültig durchgefallen. Der Plan hatte bei einem Wettbewerb den ersten Preis erhalten. Was jetzt mit dem Gelände passieren soll, ist ungewiss. Foto: Sowatorini

Trotz erstem Preis beim Architektenwettbewerb: Der Arzberger Stadtrat lehnt nach mehrmaliger und langer Diskussion den Vorschlag des Planungsbüros für die Neugestaltung des Areals Friedrich-Ebert-Straße 2 mehrheitlich ab.

 
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Viel Hirnschmalz, viel Ideenreichtum, viel Geld, viele und lange Debatten: All das haben Landschaftsarchitekten, Stadtplaner, die Verantwortlichen der Städtebauförderung, der Stadtrat und die Stadt Arzberg bereits in das Konzept investiert, das nach dem Abriss des Hauses Friedrich-Ebert-Straße 2 dem Gelände mitten in der Stadt ein neues Gesicht geben sollte. Jetzt allerdings ist der Vorschlag des Planungsbüros Sowatorini, der bei einem Architektenwettbewerb für die Neugestaltung des Areals den ersten Preis gewonnen hatte und unter anderem einen langen Tisch vorsieht, im Stadtrat endgültig durchgefallen.

UPW: Wahl zwischen Not und Elend

Mit 9:8 Stimmen lehnte das Gremium in der Sitzung am Donnerstagabend ab, die Landschaftsarchitekten mit dem Beginn der Umsetzung zu beauftragen – auch unter der Prämisse, nochmals mit den Fachleuten das Konzept zu beraten, die Kosten zu senken und die endgültige Förderung festzuzurren. Als Gründe für die mehrheitliche Ablehnung wurden sowohl finanzielle Aspekte als auch Zweifel an der Sinnhaftigkeit des Konzepts genannt.

Die Akzeptanz des Sowatorini-Vorschlags gehe bei den Bürgerinnen und Bürgern gegen Null, sagte Marion Stowasser-Fürbringer (UPW) in der Sitzung. Sie sei zwar, so wie auch dritter Bürgermeister Michael Fuchs, Mitglied der Wettbewerbs-Jury gewesen, doch habe man bei den Vorschlägen lediglich eine Wahl „zwischen Not und Elend“ gehabt. „Der Siegervorschlag hat uns gut gefallen. Doch ob das so umgesetzt wird, stand damals noch nicht fest. Auch über die Kostenerhöhung haben wir nicht abgestimmt“, betonte die zweite Bürgermeisterin. UPW-Fraktionsvorsitzender Roland Werner meinte, die Architekten seien der Stadt nicht entgegengekommen. Für Kosten von 250 000 Euro werde er seine Hand nicht heben.

CSU: Zu Kostspielig

Martina von Waldenfels (CSU) erinnerte daran, dass die Gestaltung des Areals als Zwischenlösung gedacht sei. Denn eigentlich habe die Stadt dort ja ein Wohnhaus bauen wollen. „Ich finde die Lösung nach wie vor cool“, sagte sie. Doch ursprünglich habe sie für die Interimslösung an ein „Low-Budget-Projekt“ gedacht. CSU-Sprecher Karl Röhrig sagte: „Das ist für uns zu kostspielig. In Berlin und Bochum, wo die Architekten herkommen, wird so etwas angenommen, bei uns nicht.“ Er sehe das jeden Tag am Beispiel des Maxplatzes und des Otto-Schemm-Platzes.

Für die SPD-Fraktion sei die Reduzierung der Kosten das Wichtigste, betonte deren Sprecher Peter Gräf. Er sei nicht davon überzeugt, dass tatsächlich die Ablehnung in der Bevölkerung so groß sei. Seiner Meinung nach könne es gelingen, die Bürgerinnen und Bürger für das Projekt als Treffpunkt zu interessieren. Zudem warnte er, die bisherige gute Zusammenarbeit mit der Städtebauförderung bei der Regierung aufs Spiel zu setzen, wenn der Vorschlag nicht realisiert werde.

Mit Eigenmitteln finanziert

„Ich finde die Auswahl gut, aber wir brauchen eine Kostenreduzierung“, hatte Bürgermeister Stefan Göcking zu Beginn der Debatte gesagt. Die Sicht der Architekten und der Städtebauförderung sei eine andere als im Stadtrat. Antonella Sgobba von der Regierung habe der Stadt alle möglichen Brücken gebaut, um das Sowatorini-Konzept zu verwirklichen. Nach der Abstimmung, die die unterschiedlichen Meinungen quer durch alle Fraktionen offenbarte, zeigte sich Göcking augenscheinlich nicht erfreut über das Ergebnis. „Nun ist das Projekt abgelehnt, mit allen Konsequenzen. Der Wettbewerb ist zwar gefördert, aber auch mit Eigenmitteln finanziert worden“, bedauerte er nach dem Nein aus den Reihen des Stadtrats.

Insgesamt 250 000 Euro

Die Zahlen
So sehen laut Stadtbauamtsleiter Andreas Martin, den unsere Zeitung nach der Sitzung um Auskunft bat, die Zahlen aus, die für das Projekt auf dem Tisch liegen:

Kosten
Insgesamt seien für das Projekt 250 000 Euro (Baukosten, Planung, Wettbewerb) veranschlagt. Der Wettbewerb kostete knapp 70 000 Euro. Dafür gebe es einen Förderbescheid der Regierung von Oberfranken über 90 Prozent. Für die Umsetzung blieben also 180 000 Euro, für die allerdings noch kein Förderantrag gestellt sei.

Aufstockung
Ursprünglich war von 120 000 Euro die Rede. Die Städtebauförderung hat jedoch laut Stadtbauamtsleiter Martin angekündigt, die Mittel aufzustocken und das Projekt trotz der Kostenerhöhung zu unterstützen.

Abriss
Auch der Abriss des Hauses Friedrich-Ebert-Straße 2 mit Kosten von 60 000 Euro wurde mit 90 Prozent gefördert.

Fördergeld
Wie es nun mit den Fördermitteln aussieht, die bereits geflossen sind, ist ungewiss.

 

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