Champions League Bayreuther spielt für SG Flensburg-Handewitt

Duelle mit großen Namen wie Nationalspieler Finn Lemke (rechts) von der MT Melsungen sind für Julius Meyer-Siebert (links) längst nichts Neues mehr. Bei der SG Flensburg bekommt er nun aber erstmals die Gelegenheit, auch selbst in einem europäischen Spitzenteam zu spielen. Foto: Imago Images//Ballasch

Personalsorgen bei der SG Flensburg-Handewitt eröffnen einem Bayreuther die Chance, in der Champions League zu spielen. Julius Meyer-Siebert wird vom SC DHfK Leipzig an das Bundesliga-Spitzenteam ausgeliehen.

 
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Handball - Zu Beginn dieser Saison war es das Ziel von Julius Meyer-Siebert, sich noch fester in der Bundesliga zu etablieren – und jetzt spielt er plötzlich in der Champions League. Diesen Karrieresprung verdankt der 21-jährige Bayreuther der SG Flensburg-Handewitt, die ihn bis zum Ende des Jahres vom SC DHfK Leipzig ausleiht.

„Ich bin sehr glücklich, diese Chance zu erhalten“, wird Meyer-Siebert auf den Internetseiten beider Klubs zitiert. „Es ging jetzt alles sehr schnell und fühlt sich für mich natürlich kurios und noch etwas surreal an.“ Als Trainer André Haber und der ebenfalls aus Bayreuth stammende Sportkoordinator Philipp Müller vom Interesse der SG berichtet hatten, sei schnell klar gewesen, „dass es dazu keine zwei Meinungen gibt und ich so eine Chance wahrnehmen muss.“ Nach Gesprächen mit SG-Trainer Maik Machulla und seiner Familie war die Entscheidung so schnell getroffen, dass er bereits am Montag erstmals mit seinem neuen Team trainierte. „Ich bin allen Beteiligten dankbar für diese Chance und kann es kaum abwarten, jetzt die Flensburger Mannschaft und den Staff kennenzulernen. Ich möchte in den kommenden drei Monaten so viel wie möglich aufsaugen und vor allem der SG helfen, wo immer ich kann“, sagt Meyer-Siebert. Erstmals mithelfen kann er an diesem Mittwoch, wenn die Flensburger im DHB-Pokal bereits im Kampf um den Einzug ins Achtelfinale beim HC Erlangen auf einen Ligarivalen treffen.

Ursache für das Interesse des Bundesliga-Spitzenteams an dem 2,06 Meter großen früheren Junioren-Nationalspieler sind große Verletzungssorgen. Mit den Norwegern Magnus Röd und Göran Johannessen sowie dem Dänen Lasse Möller fällt eine komplette Rückraum-Besetzung längerfristig aus. „Entsprechend froh zeigt sich Trainer Machulla, über die kurzfristige Nachverpflichtung eines „ spannenden Talents“ für eine dieser Positionen: „ Julius kann in der Abwehr mehrere Positionen besetzen und ist ein sehr guter Shooter aus der Distanz. Nun sind wir in der Breite etwas besser aufgestellt. Das ermöglicht uns mehr Flexibilität im Rückraum und mehr Alternativen sowohl in der Abwehr, als auch im Angriff. Ich freue mich sehr auf Julius.“ Auch SG-Geschäftsführer Dierk Schmäschke traut dem Bayreuther viel zu: „Julius ist ein toller Junge mit sehr viel Potenzial. Er passt gut in unsere Mannschaft, und ich bin sicher, dass er uns nach kurzer Eingewöhnungszeit sehr gut unterstützen wird.“

Doch auch in Leipzig hofft man, von Meyer-Sieberts vorübergehendem Abschied profitieren zu können: „Ich wünsche Julius, dass er in Flensburg viele neue Eindrücke sammeln wird, di e er dann ab Januar auch bei uns anwenden kann“, wird DHfK-Trainer André Haber zitiert. Im selben Sinne vergleicht Geschäftsführer Karsten Günther die Situation mit einem „super Praktikum“ für den jungen Spieler: „Es ist eine absolute Win-Win-Situation – sowohl für Julius, der in Flensburg noch mal einen ganz neuen Input bei einem europäischen Top-Verein erhält und dort auch gute Chancen auf Einsatzzeiten hat, und natürlich auch für uns, denn wir bekommen im Januar einen Neuzugang aus Flensburg, der im Optimalfall mit viel Erfahrung und gestärktem Selbstvertrauen zurückkommt.“ Sollte aber auch in Leipzig die Personaldecke dünn werden, ist eine vorzeitige Rückkehr vereinbart.

Sechs Auswärtsspiele mit 10 000 Reise-Kilometern

Einen ersten neuen Eindruck bekommt Meyer-Siebert gleich einmal von der Terminhetze bei einer europäischen Spitzenmannschaft. In Erlangen bestreitet die SG nämlich das zweite Auswärtsspiel von sechs innerhalb von 20 Tagen mit einem Gesamtaufwand von 10 000 Reisekilometern. Zwei davon führen in der Champions League nach Kielce (Polen) und Veszprem (Ungarn), wobei die Flensburger in ihrer überaus starken Gruppe (unter anderem mit FC Barcelona und Paris SG) mit 1:5 Punkten schon unter Druck stehen.

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