In dieser Woche Warnstreiks in Kitas und Kliniken

Bald auch in Oberfranken? Klinikbeschäftigte in Essen beim Warnstreik am gestrigen Montag . Foto: dpa/Roland Weihrauch

In den kommenden Tagen wird es ungemütlich in Bayern. Die Gewerkschaft Verdi kündigt Arbeitsniederlegungen an – auch in der Region. Zum Anfang werden in Bamberg nicht nur die Busse still stehen.

 
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Die Gewerkschaft Verdi macht Ernst: Sie hat Warnstreiks in Kitas und Krankenhäusern in Bayern angekündigt – auch für die Regierungsbezirke Oberfranken, Unterfranken und Oberpfalz. Wie Dirk Schneider vom Verdi-Bezirk Oberfranken-West auf Anfrage unserer Zeitung berichtet, sind für diesen Donnerstag Warnstreiks in Bamberg vorgesehen – bei der Stadtverwaltung und in den städtischen Betrieben. Dazu gehören unter anderem die Stadtwerke, das ETA-Hoffmann-Theater und die Stadtbusse. Auch im Verdi-Bezirk Oberfranken-Ost, der den Raum Hof-Bayreuth-Wunsiedel umfasst, werde es noch in dieser Woche zu Warnstreiks kommen, sagte Verdi-Bezirksgeschäftsführerin Tina Karimi-Krause. Genaueres werde sie im Lauf der nächsten Tage bekannt geben können.

In Würzburg werden an diesem Dienstag keine Straßenbahnen fahren. Betroffen sind den ganzen Tag über alle fünf Linien, wie eine Sprecherin der Würzburger Versorgungs- und Verkehrs-GmbH (WVV) am Montag mitteilte. Auch Busverbindungen sollen teilweise ausfallen. Auf den verbleibenden Linien könne es zu Überlastungen und Verspätungen kommen. Fahrgäste sollen sich vor Fahrtantritt im Internet über ihre Verbindung informieren.

Der stellvertretende Landesbezirksleiter Sinan Öztürk sagte am Montag, zum Auftakt der bundesweiten Tarifrunde für die 2,5 Millionen Beschäftigten im öffentlichen Dienst von Kommunen und Bund hätten die Arbeitgeber kein verhandlungsfähiges Angebot gemacht. Verdi fordert 10,5 Prozent mehr Gehalt, mindestens aber 500 Euro mehr im Monat bei einer Laufzeit von zwölf Monaten. Die zweite Verhandlungsrunde findet am 22. und 23. Februar in Potsdam statt. Bis dahin werde es in Bayern Arbeitsniederlegungen in Kliniken und Kindertagesstätten sowie in Stadtverwaltungen, Wasserstraßen- und Schifffahrtsämtern geben, teilte Verdi mit. Ersten Aktionen sind bereits für diesen Dienstag geplant. Die einzige Region Bayerns,die derzeit nicht auf dem Warnstreikplan steht, ist Oberbayern.

Die Gewerkschaft verweist auf die hohe Inflation und hohe Arbeitsbelastung im öffentlichen Dienst aufgrund unbesetzter Stellen. Die Vereinigung der kommunalen Arbeitgeberverbände entgegnete, die Tariflöhne im öffentlichen Dienst seien in den letzten zehn Jahren stärker gestiegen als die Inflation. Ein hoher Abschluss werde letztlich die Bürger stärker belasten.

Bei den Eltern geht längst die Angst um, dass es mit der Kinderbetreuung in den nächsten Tagen eng werden könnte: Elternbeiräte der städtischen Kitas in München, Olching, Ingolstadt und Nürnberg appellierten gemeinsam an die Tarifparteien, sich zügig und ohne Streiks und Schuldzuweisungen zu einigen. „Wir fragen uns, wieso diese Rituale einer überkommenen Streitkultur immer wieder und wieder auf unserem Rücken ausgetragen werden, wir fühlen uns hilflos!“, teilten sie in einer Pressemitteilung mit und zeigten Verständnis für die Forderungen der Gewerkschaft im aktuellen Tarifkonflikt: Die Einnahmen der kommunalen Haushalte seien nicht eingebrochen, und gute Bezahlung könne erzieherische Berufe attraktiver machen, betonten die Elternbeiräte.

Eltern in Hessen hatten vergangene Woche bereits massiv die Folgen von Warnstreiks erlebt. In Fulda blieb ein großer Teil der Kitas nach Angaben der Gewerkschaft Komba geschlossen, lediglich in einigen wenigen Einrichtungen fand ein Notbetrieb statt.

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