In Erinnerung Ein Internet-Denkmal für Olli Bär

Roland Rischawy
Die „Flight of Phoenix“-Musiker im Jahr 1983, als die Band gerade auf der Suche nach einem neuen Schlagzeuger war (von links): Wolfgang Röder, Stephan May, Volker Blümel und Oliver Bär. Foto: /Privat

Der frühere Sänger der Band „Flight of Phoenix“ hat eine „Hommage“ an den verstorbenen Gitarristen ins Netz gestellt. Die Seite enthält Live-Mitschnitte, Fotos und Zeitungsberichte.

 
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Hof/Klingnau - Wenige Wochen nach seinem Tod hat Oliver Bär ein Denkmal im Internet bekommen. „Hommage an Olli“ ist die Seite überschrieben, die mit Texten, Fotos und Musikaufnahmen an das Hofer Original erinnert, an den Rockmusiker, Cartoonisten, Roman-Autor, Leadgitarristen der Frankenpost-Band „Druckreif“, Gitarren-Weltrekordler und Korrektur-Chef der Frankenpost, der am 11. Februar nach langer Krankheit im Alter von 62 Jahren verstorben ist. Geschaffen hat die Seite Olli Bärs einstiger Band-Kollege Stephan May, der Frontmann der einstigen Hofer Heavy-Metal-Band „Flight of Phoenix“. Die Gruppe hatte in den Jahren 1980 bis 1984 die Fans in Oberfranken mit ihrer eigenwilligen Version von harter, zum Teil selbstkomponierter Rockmusik im Stil von Deep Purple, Molly Hatched und Grand Funk Railroad begeistert.

„Ollis Tod hat mich sehr beschäftigt“, sagt Stephan May, der seit Jahrzehnten in der Schweiz lebt und mit seiner Frau im Kanton Aargau eine Schule für Ballett, Tanz und Musik betreibt. „So fing ich an, in Erinnerungen zu graben und Dokumente aus unserer gemeinsamen Musiker-Zeit zusammenzustellen. Ich würde mich freuen, wenn Weggefährten von Olli die Seite besuchen würden.“

Sound erleben

Auf der Seite olliundfop können die Fans und Musiker-Kollegen von einst noch mal den Sound erleben, der sie seinerzeit von den Sitzen gerissen hat. Die Live-Mitschnitte sind zwar nicht von überragender Qualität, aber sie lassen erahnen, warum „Flight of Phoenix“ mit den Gitarristen Olli Bär und Wolfgang Röder, mit Schlagzeuger Norbert Gittner, Bassist Volker Blümel und Sänger Stephan May in der Rockszene der Region an vorderster Front mitgemischt und im Jahr 1984 den Hofer Rock-Wettbewerb gewonnen hat. In Zeitungsberichten von damals ist immer wieder von Glanzleistungen der Gitarristen die Rede, und Stephan May gab der Band nicht nur durch seine Vorliebe für wirkungsvolle Verkleidung – vom Husaren-Outfit bis zur Monteurs-Montur war alles vertreten –, eine besondere Show-Note, sondern er glänzte schon damals durch sein Gesangstalent und seine hohe, treffsichere Stimme, die ihn später zum Opern-Gesang und zum Gesangslehrer in der Schweiz verholfen hat: „Bei der ausgezeichneten Stimme von Stephan May lief einem die Gänsehaut über den Rücken“, frohlockte ein Zeitungskritiker nach einem „FoP“-Auftritt.

Aufnahme aus dem Heimstudio

Die qualitativ beste Aufnahme unter den Audio-Dokumenten ist die Nummer „Here we go“, die in Olli Bärs Heimstudio entstanden ist. Diese kleine Lebens-Facette vom Zauberer am Studio-Mischpult ist ein weiterer Beweis für das vielseitige Talent des Tausendsassas und kreativen Paradiesvogels Olli Bär, der ein Leben lang Junggeselle geblieben ist und in langen Arbeitsnächten Romane geschrieben, Comics entworfen und mehr als 50 Elektro-Gitarren gebaut hat. In einem kurzen Nachruf lässt Stephan May den verstorbenen Kollegen Olli mit den Worten hochleben: „Sie werden da oben ihre helle Freude an Dir haben! Das gibt ein tolles Battle zwischen Dir und Jimi Hendrix.“

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