Wenn die Menschen nicht mehr so oft in die Kirche gehen, geht die Kirche eben öfter zu den Menschen: Volksfest und Saaleauenfest, Einweihung neuer Kitas und Berufung neuer Behördenleiter – da gehören die Geistlichen gern und oft mit zum Programm. „Wir werden noch eingeladen, das freut uns“, sagt Stefan Fleischmann, Leitender Pfarrer des Seelsorgebereichs Hofer Land. Das „noch“ betont er nicht, es spielt aber natürlich eine Rolle in seinem Alltag: Die Volkskirchen schrumpfen, an Mitgliedern ebenso wie beim Personal und in Immobilien-Fragen. Was Fleischmanns evangelisches Pendant, Dekan Andreas Müller, trotzdem nicht mag, ist immerzu über Rückzug, Ausdünnung oder Umstrukturierung zu sprechen: „Wir schaffen es, Angebote zu machen, die viele Gläubige auch über die Gemeindegrenzen hinaus anziehen – das ist doch eine tolle Entwicklung“, betont Müller. Die Hofer Kirchen wandeln sich, jede für sich und auch im Verständnis von Gemeinsamkeit. Im BWL-Sprech würde man sagen: Die Kirchen betreiben mehr Markenbildung.