In Marktredwitz Ein brandneues Kunstprojekt

An das einstige industrielle Herz von Brand erinnern seit Freitag bunte, abstrakt gestaltete Rahmen. Stefan Frank vom Jugendkunst-Mobil erläutert, was sie so besonders macht.

 
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Stefan Frank und Oliver Weigel (hinten, Zweiter und Dritter von rechts) weihen das neue Kunstprojekt „die verschwundene Fabrik“ in Brand ein. Foto: Thomas Geißler

Sechs stählerne Rahmen zieren seit neuestem einen alten Mauerstreifen unweit eines Straßenrands im Marktredwitzer Ortsteil Brand. Darin abgebildet sind ganz unterschiedliche Motive: Eine Fabrik mit Schornstein, Hemd und Hose, Schal und Mütze. Allesamt in knalligen Farben gehalten, die unweigerlich die Aufmerksamkeit auf sich ziehen.

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Wer in den vergangenen Tagen und Wochen durch Brand gefahren ist, dem ist womöglich aufgefallen, dass sich in der „Neue Fridauer Straße“ schon wieder etwas verändert hat – sie ist bunter geworden.

Und doch braucht es den schweifenden Blick über die Rahmen hinweg auf das Umfeld der Straße, um den gesamten Aspekt dieses Geschichten erzählenden Kunstprojekts zu verstehen.

Ein ganzes Gelände wird neu gestaltet

Denn dort, wo heute der vor zwei Jahren fertiggestellte Margarethen-Kindergarten 99 Mädchen und Jungen Platz bietet, stand zu früheren Zeiten die Textilfabrik „Weber und Ott“. Sie bildete einst das Herz des zur damaligen Zeit noch eigenständigen Ortes Brand und wird nun in Form eines mehrteiligen Kunstwerks zumindest ideell wieder zum Leben erweckt.

Nachdem den Verantwortlichen beim ersten Versuch Glatteisregen einen Strich durch die Rechnung gemacht hat, konnte das Projekt im Zweitversuch am Freitag nun doch der Öffentlichkeit präsentiert werden, wenngleich die Temperaturen erneut im eisigen Minusbereich lagen. Entsprechend kurz fielen auch die Wortbeiträge der Beteiligten aus.

Neue Begegnungsstätte für Bürger geschaffen

Oberbürgermeister Oliver Weigel thematisierte in seinen Grußworten an die Anwohner insbesondere die zügige Entwicklung des Straßenzugs nach dem Abriss der alten Textilfabrik: „Die etwas ältere Bewohnerin, der etwas ältere Bewohner von Brand weiß es noch, wie die Fabrik dagestanden war und hat vielleicht noch den Geruch in Erinnerung. Das Gebäude war ja dann viele Jahre leergestanden, bevor wir es weggerissen haben. Aber heute, glaube ich, können wir schon mit Stolz darauf schauen, was inzwischen daraus entstanden ist.“

Weigel verwies auf den Neubau des Kindergartens und die gegenüber neuangelegte Naherholungsfläche, zu der nun auch das Kunstprojekt „Die verschwundene Fabrik“ gehört. Ganz fertig ist die kleine Anlage noch nicht – „wir wollten eigentlich heute noch das Gras ansäen, aber das geht angeblich nicht bei dem Wetter“, sagte Weigel augenzwinkernd. Spätestens, wenn die Natur aus ihrem Winterschlaf erwache, werde man dies aber nachholen. „Dann ist hier tatsächlich eine wunderschöne Begegnungsstätte für die Brandner“, betonte der Oberbürgermeister.

JuKo-Mobil gestaltet Kunstwerk mit Dorfjugend

Für ihn ist das Kunstwerk eine gelungene Ergänzung, um an die Historie des Ortes zu erinnern: „Ich bin stolz darauf, dass wir die Erinnerung an diese Weberei aufrechterhalten mit diesen nachgeformten Scheddächern, die ja ganz typisch waren für die Weberei „Weber und Ott“, und die jetzt künstlerisch gestaltet worden sind.“

Dafür verantwortlich sind in erster Linie die zahlreichen Kinder und Jugendlichen, die an der Umsetzung beteiligt waren. Sie wurden unter der Federführung des „Jugend-Kunst-Mobils Fichtelgebirge und Hofer Land“ an die Historie der alten Textilfabrik herangeführt und sollten die Stahlrahmen nach ihren individuellen Vorstellungen künstlerisch mit Leben füllen.

Planung hat sich über Jahre hingezogen

„Das waren alles Ideen von den Kindern. Als sicher war, dass die Finanzierung klappt, haben wir uns an die ersten Entwürfe gemacht. Da kamen eben die Ideen, dass man die Silhouette der Fabrik abbildet, Kleidungsstücke mit drauf nimmt oder das Weben im Generellen thematisiert. Es kamen aber auch freiere Ideen auf. Dass man zum Beispiel einfach bunte, flächige Sachen macht“, erklärt Stefan Frank, Geschäftsführer des „JuKu-Mobils“.

Bis es überhaupt soweit war, ist jedoch viel Zeit verstrichen. Die ersten Planungen waren vor fast vier Jahren angelaufen. Schuld an der langen Umsetzung waren laut Frank vor allem die zwei Jahre Corona-Zwangspause, in denen Gruppenarbeiten kaum möglich waren. Um so mehr freuen sich nun alle Beteiligten, dass das Kunstprojekt mithilfe städtebaulicher Förderung doch noch fertig gestellt wurde.