Region Was tun, wenn der Strom ausfällt?

Sascha Fuchs
Dann eben Beleuchtung mit Kerzenlicht. Auch der Handyakku hält bei einem längerfristigen Blackout nicht ewig. Foto: dpa/Roberto Almeida Aveledo

Längerfristige Blackouts sind zwar unwahrscheinlich, aber nicht unmöglich. Die Stadt Marktredwitz bereitet sich auf die eventuelle Krisensituation vor.

 
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Vor ein paar Sekunden lief der Fernseher noch, das Licht im Wohnzimmer brannte und im Kühlschrank in der Küche wartete das kalte Bier darauf, getrunken zu werden. Doch plötzlich ist alles dunkel. Kein Fernseher, kein Licht, kein kühler Kühlschrank. Stromausfall. Halb so wild, in ein paar Minuten ist eh wieder alles beim Alten. Aber was ist eigentlich, wenn nicht? Und vor allem: Wie steht es dann um die kritische Infrastruktur – Krankenhäuser, Supermärkte und Co.?

„Großflächige langanhaltende Stromausfälle – sogenannte Blackouts – hat es in Deutschland bisher nicht gegeben. Diese bleiben auch weiterhin sehr unwahrscheinlich“, ist auf der Internetseite der Bundesregierung zu lesen. Undenkbar ist das Szenario aber nicht, also sollte man vorsorgen. Bereits mehrfach kam die Frage im Marktredwitzer Hauptausschuss in den vergangenen Monaten schon auf, ob die Stadt auf eine solche Krisensituation vorbereitet sei. Man arbeite mit Hochdruck an dem Thema, vertröstete der Oberbürgermeister Oliver Weigel stets.

Der Stand der Planungen

Nun wurde es endlich etwas konkreter: Stefan Walberer, Hauptamtsleiter der Stadt Marktredwitz, gab bei der jüngsten Sitzung des Hauptausschusses einen Überblick über den aktuellen Stand der Planung. „Schon vor geraumer Zeit haben wir eine Koordinierungsstelle für Krisensituationen ins Leben gerufen. Der ursprüngliche Anlass war die Corona-Pandemie, dann kümmerten wir uns um die Ukraine-Krise und nun steht das Thema Blackout auf dem Programm“, erklärte Walberer.

Seine grundsätzliche Empfehlung an die Bürger sei es, auch selbst Vorkehrungen zu treffen und Sorge zu tragen im Falle eines Stromausfalls: „Es gibt Ratgeber-Checklisten im Internet, nach denen man sich richten kann.“ Die Stadt selbst will auch auf ihrer Homepage im Internet Informationen dazu bereitstellen.

Wasserversorgung gesichert

Man habe sich auf Anlaufstellen im Stadtgebiet festgelegt. So sollen etwa Feuerwehrgerätehäuser dazu dienen, falls die Kommunikation ausfällt. Der Marktredwitzer Bauhof soll für die Versorgung eingesetzt werden. Was das Wasser betrifft, könne man mehr als 90 Prozent der Stadt mit Notstromaggregaten weiterhin versorgen, den Rest könne man über das Leitungsnetz regeln. Auch die Kläranlage könne man im Falle eines Blackouts weiterhin betreiben.

„Wir haben sehr umfangreiche Gespräche mit Einrichtungen der kritischen Infrastruktur geführt. Viele davon haben sich bereits mit dem Thema beschäftigt und vorgesorgt. Die Versorgung mit Dingen wie Lebensmitteln oder Medikamenten müssen für einen längeren Zeitraum gesichert sein“, betonte Walberer.

Kraftstoff für ein paar Tage

Auch Kraftstoff kann bei einem längerfristigen Blackout zu einem Problem werden. Auch hier kann Stefan Walberer aber beruhigen: „An den Tankstellen ist die Kraftstoffversorgung meist ohnehin schon für zwei bis drei Tage gesichert.“

Selbstverständlich sei das Projekt noch nicht abgeschlossen und man werde weiterhin Gespräche führen. Oliver Weigel versicherte: „Nach aktuellem Stand können wir einen bis wenige Tage überbrücken.“ Man sei also auf einen möglichen Blackout gut vorbereitet. Stromausfälle, die länger als ein paar Tage andauern, seien schlicht nicht vorherseh- und damit auch nicht planbar.

Kein Schulunterricht

Christopher Schmid aus der AfD-Fraktion stellte die Frage, ob denn auch der Schulunterricht ohne Stromversorgung weiterhin möglich wäre, was der Oberbürgermeister verneinte – der Unterricht müsse in so einem Fall für die betreffende Zeit pausieren.

Heinz Dreher (CSU) brachte die Idee einer Informationsbroschüre an und hatte dazu auch selbst ein Beispiel dabei, das er in Salzburg entdeckte. „Wir müssen die Bürger ein bisschen an die Hand nehmen und Aufmerksamkeit für die Thematik schaffen“, betonte Dreher.

Gleichzeitig bedankte er sich auch für die Arbeit der Stadt: „In ganz Deutschland hatte ich den Eindruck, dass man sich nicht so richtig an das Thema herantraut. Deshalb ist es schön zu hören, dass Marktredwitz sich kümmert.“

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