Bis zum frühen Mittag konnten die Einsatzkräfte fünf Menschen aus den Trümmern bergen. Vier von ihnen haben laut Teusch leichtere Verletzungen davongetragen. Unter den Geretteten sind ein zwei Jahre altes Kind und seine Mutter. Auch ein Hund wurde aus den Trümmern gezogen.
Zwei weitere lebende Menschen sind laut Polizei noch eingeklemmt. Sie seien unterschiedlich schwer verletzt. Wie lange die Rettung noch dauert, ist laut Teusch schwer zu sagen.
Wie gehen die Rettungskräfte vor?
In der Nacht waren rund 250 Kräfte im Einsatz, mittlerweile sind es noch rund 150. Über mehrere Stunden und mit schwerem Gerät hätten die Retter versucht, sich Zugang zu dem Hotel zu verschaffen, sagte Teusch. Das sei letztlich gelungen. Durch Bohrungen habe man über Richtmikrofone Kontakt zu den Verschütteten aufnehmen können.
Der Einsatz ist für die Kräfte eine große Herausforderung. „Da müssen wir jetzt behutsam vorgehen, weil die gesamte Gebäudestruktur gleicht einem Kartenhaus, wenn man dort an der falschen Karte zieht, stürzt dieses Gebäude mit Sicherheit ein“, sagte Teusch.
Die Lage sei im Griff und werde hervorragend geführt, sagte der rheinland-pfälzische Innenminister Michael Ebling (SPD). „Das ein Gebäude derart in sich zusammenstürzt, ist zweifelsohne ein sehr ungewöhnlicher Vorgang“, sagte er. Er dankte den Kräften für einen hochprofessionellen Einsatz. Die Landesbehörde ADD hat ihre Koordinierungsstelle hochgefahren, falls Unterstützung benötigt werde. „Wir stehen parat“, sagte eine Sprecherin.
Was ist zur Ursache bekannt?
Die steht noch nicht fest. Was man sagen kann, ist, dass gestern noch Bauarbeiten an dem Gebäude stattgefunden haben“, sagte Brand- und Katastrophenschutzinspekteur Teusch. Ob die in einem sachlichen Zusammenhang mit dem Einsturz stünden, müssten nun Gutachten und Ermittlungen zeigen.
Die Grundsubstanz des Gebäudes sei aus dem 17. Jahrhundert, sagte Teusch. „Da wurden auf dem Erdgeschoss circa 1980 noch mal zweieinhalb Geschosse aufgesattelt.“ Damals sei eine Grundkonstruktion über Hohlkammerdecken mit Tragkonstruktionen gebaut worden. „Da genau lag jetzt irgendwo der Knackpunkt, dass es dazu kam, dass das erste Obergeschoss komplett eingestürzt ist.“ Gutachten müssten nun zeigen, ob etwas in der Unterkonstruktion in der alten Bausubstanz versagt habe.
Wird gegen jemanden ermittelt?
Die Staatsanwaltschaft Trier hat ein sogenanntes Todesermittlungsverfahren eingeleitet. Das geschehe immer dann, wenn Menschen eines nicht natürlichen Todes sterben, sagte der Leitende Oberstaatsanwalt Peter Fritzen aus Trier. Es gehe darum, die Ursache für die Todesfälle herauszufinden und zu schauen, ob sich Anhaltspunkte für ein Fremdverschulden vorliegen. Das Verfahren richte sich noch nicht gegen eine bestimmte Person, und es gehe auch noch nicht um eine bestimmte Straftat.
Die Staatsanwaltschaft werde voraussichtlich einen Sachverständigen beauftragen, sagte Fritzen. Dieser solle die Ursache des Unglücks ermitteln und werde eine zentrale Rolle spielen.