In Schönwald Ein Defi für alle am Turnerheim

Einen Defibrillator, ähnlich wie diesen, will der TV Schönwald an der Turnhalle für alle zugänglich installieren. Foto: Peter Kneffel/dpa

Das Amt für ländliche Entwicklung legt jedes Jahr 100 000 für die ILE Dreiländereck auf, zu dem neben Rehau, Regnitzlosau und Döhlau auch die Stadt Schönwald gehört. Damit sollen vor allem private Investoren Kleinprojekte leichter umsetzen können, die auch der Allgemeinheit zugute kommen. Profitiert hat bisher etwa die Sophienquelle.

 
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„Kleinvieh macht auch Mist“, sagt der Volksmund, und oft lässt sich mit wenig Mitteln doch so einiges erreichen. Das zumindest ist das Prinzip des Regionalbudgets der ILE Dreiländereck, zu der neben der Stadt Schönwald noch die Stadt Rehau und die Gemeinden Regnitzlosau und Döhlau im Landkreis Hof gehören. ILE steht für Integrierte Ländliche Entwicklung. In der ILE Dreiländereck arbeiten die Kommunen in Partnerschaften zusammen, weil sie gemeinsam stärker sind und so vor allem für überörtliche Vorha-ben mehr erreichen können. Das Amt für ländliche Entwicklung (ALE) Oberfranken begleitet die Gemeinden dabei fachlich, berät sie und stellt Fördermittel bereit. Die Beratung vor Ort und die Abwicklung erfolgt durch den Projektmanager Christian Ertl, der sein Büro im Rathaus der Stadt Rehau hat.

Eine dieser finanziellen Hilfen des ALE ist das „Regionalbudget“, das den vier hiesigen ILE-Partnern pro Jahr insgesamt 100 000 Euro an Fördergeldern für Kleinprojekte zur Verfügung stellt. Die Gesamtkosten eines jeden Vorhabens müssen dabei zwischen mindestens 500 und maximal 20 000 Euro netto betragen. Die bei der Umsetzung des jeweiligen Projekts tatsächlich entstandenen Nettoausgaben werden mit bis zu 80 Prozent bezuschusst, maximal jedoch mit 10 000 Euro. Die Fördersumme kommt zu 90 Prozent vom Amt für Ländliche Entwicklung (ALE) und zu zehn Prozent von der ILE, also letztlich von den Gemeinden.

Budget fast ausgeschöpft

„Für dieses Jahr ist das Budget mit einer Summe von knapp 83 000 Euro für alle vier Kommunen fast ausgeschöpft“, teilt Projektmanager Christian Ertl auf Nachfrage mit. Im Vorjahr – 2022 – waren es 92 000 Euro, die, verteilt auf 14 Projekte in die vier Kommunen flossen.

Für Schönwald werden im Jahr 2023 drei Einzelvorhaben bezuschusst mit einem Gesamtbudget von etwa 9000 Euro; dazu kommt ein kommunenübergreifendes Projekt, bei dem eine Veranstaltungsreihe des Juku-Mobils des Landkreises Wunsiedel in allen vier Gemeinden finanziert werden soll. Die Stadt Schönwald selbst hatte in diesem Jahr keinen Antrag auf Förderung durch das Regionalbudget gestellt, zumal das Programm in erster Linie für private Investoren aufgelegt wurde.

Die frei Projekte

Unter den drei einzelnen – privat angestrengten – Projekten ist eines, das jedoch ganz offensichtlich der Allgemeinheit zugute kommen wird: Der Turnverein (TV) Schönwald will mit der Förderung aus dem Regionalbudget außen an seinem Turnerheim in der Hauptstraße einen Defibrillator anbringen. „Wir müssen allerdings noch entscheiden, wo er hängen wird“, sagte der stellvertretende Vorsitzende Werner Lindig auf Nachfrage. Auf jeden Fall aber soll er spätestens im Frühjahr angebracht sein. Der Defibrillator wird öffentlich zugänglich sein und über eine „Schritt-für-Schritt-Anleitung“ verfügen. „Man muss da keine Hemmungen haben, ihn zu benutzen“, erläutert Christian Ertl. „Man kann da nichts falsch machen.“ Das Projekt Defibrillator umfasst eine Investition von knapp 3000 Euro.

Etwa 5000 Euro wird die Restaurierung einer Fahne des Arbeitervereins Schönwald kosten, die 1906 geweiht worden war. Den Antrag dafür stellte der Arbeitskreis Heimatgeschichte, der sich auch federführend darum kümmert.

Das dritte Projekt, das in diesem Jahr mit dem Regionalbudget in Schönwald in Angriff genommen wird, ist eines der Neucherl Bräu. Schon 2021 hatten die Macher dieser kleinen aber feinen Brauerei in der Stadtmitte von Schönwald die ALE-Förderung für den Umbau ihrer Räume genutzt. Nun wollen sie mit erneuten Fördermitteln eine mobile Präsentations- und Ausschank-Station finanzieren, mit der sich auch vor Ort bei Festen und Märkten ihr Bier ausschenken können – was auch wieder den Schönwalder Bürgerinnen und Bürgern zugute kommt. Kostenpunkt: voraussichtlich 4000 Euro.

Fördermittel bis Ende des Jahres

All diese Projekte müssen übrigens in diesem Jahr bis zum 29. September abgerechnet und bei Christian Ertl eingereicht sein. Bis Ende des Jahres sollten die Projektträger, wie er sagt, die Fördermittel dann erhalten.

Die „Früchte“ der mit Hilfe des Regionalbudgets umgesetzten Projekte sind im Stadtgebiet für jedermann sichtbar. So wurde beispielsweise 2021 die Sophienquelle trockengelegt und im Jahr darauf das historische Brunnenhäuschen saniert und restauriert. Der Ortsteil Reichenbach hat voriges Jahr ein neues Bushäuschen mit einem dazugehörigen Rastplatz bekommen. Und auch schon im vergangenen Jahr fanden vom Regionalbudget unterstützte Aktionen und Veranstaltungen des Juku-Mobils wie Kunst-Workshops im Gebiet der ILE Dreiländereck statt. Dauerhafte Errungenschaften wie die Sanierung des Brunnenhäuschens oder das Bushäuschen sind mit Plaketten gekennzeichnet.

Über Auswahl der Projekte, die gefördert werden, und die Vergabe der Mittel dafür sowie über deren Höhe entscheidet eine Steuerungsgruppe. Ihr gehören die Bürgermeister der vier Partnergemeinden an; beraten werden sie vom Projektmanager Christian Ertl, von einem Vertreter des ALE und vom Hauptamtsleiter der Stadt Rehau, Hans-Peter Zeeh.

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