In Selb Neuer Fahrplan für PV-Anlagen

Wolfgang Neidhardt
Freiflächen-PV-Anlagen sind nicht überall gern gesehen. Foto: Florian Miedl

Der Bauausschuss des Stadtrates will klare und andere Richtlinien schaffen. Das heißt aber auch: Bauwillige brauchen noch mindestens ein Jahr Geduld.

 
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Allerorten werden neue Photovoltaik-Anlagen gebaut – weil die Sonnenenergie zukunftsweisend ist. Allerdings sind gerade Freiflächen-PV-Anlagen nicht überall gern gesehen. Und auch nicht jeder Bauherr ist von den Kommunen erwünscht. Eine Voranfrage für eine Anlage im Außenbereich bei Oberweißenbach war nun Anlass für den Bauausschuss der Stadt Selb, sich näher mit diesem Thema zu befassen.

„Wir brauchen einen neuen Fahrplan“, forderte Oberbürgermeister Ulrich Pötzsch – und am Ende der Beratung folgte der Ausschuss einstimmig seinem Vorschlag. Die Konsequenz: Bis dieser neue Fahrplan verabschiedet ist, brauchen Bauherren mindestens ein Jahr Geduld. Die Behandlung des vorliegenden Antrages auf Bau einer Anlage von 1700 Quadratmetern Größe wurde deswegen vertagt. Matthias Müller (CSU) bat ergänzend darum, dass der Stadtrat über die Arbeitsschritte bei der neuen Planung informiert werde.

„Keine Heuschrecken und keinen Flickenteppich“

„Wir wollen keine Heuschrecken und keinen Flickenteppich.“ Mit dieser plakativen Schilderung brachte Matthias Müller das Kernproblem auf den Punkt. Roland Schneider (Freie Wähler Selb) ergänzte: „Große Firmen, die die Bauern locken wollen, lehnen wir ab.“ Die Bauherren sollten möglichst aus der Region kommen. Zweiter Kernpunkt ist die Lage, Ausrichtung und Gestaltung der Anlagen. „Wir dürfen nicht alle Felder zupflastern“, forderte Schneider. Und Müller legte noch eine Frage nach: „Sind 1700 Quadratmeter wirklich effizient?“

„Wir werden die Wertschöpfung mit den Antragstellern klären“, versprach Pötzsch. Bedenken, dass die Anlage bei Oberweißenbach, so sie kommt, den Verkehr stört, zerstreute Werner Siller vom Stadtbauamt: „Die Anlagen sollen nach Süden ausgerichtet werden und sind dann von der Straße abgewandt.“ Walter Wejmelka (SPD) und Thomas Rohstock, Ortssprecher von Silberbach, forderten noch: Die Radwege-Planung bei Oberweißenbach dürfe unter keinen Umständen beeinträchtigt werden. „Da wissen wir noch nicht Konkretes“, sagte der OB – und warb abschließend um Verständnis für die Dauer des Prozesses: „Wenn das alles einfach wäre, dann ginge es schneller.“

Straßen sollen saniert werden

Der Ausschuss beschloss einstimmig das Programm zur Sanierung der Asphaltdecken für das laufende Jahr. Folgende Straßen sollen saniert werden: Neißer Straße (45 000 Euro netto), Ringstraße (85 000), Christian-Höfer-Ring (90 000), Gebrüder-Netzsch-Straße (35 000). Damit ist das Budget ausgeschöpft, bestätigte der OB auf Nachfrage von Roland Graf (SPD). Das Färbergäßchen, dass ursprünglich mit geplant war, wird gemeinsam mit der Brückensanierung angegangen. Danach hatte Gerhard Bock (Aktive Bürger) gefragt. Roland Schneider stellte dringenden Handlungsbedarf auf dem Vorwerk fest und monierte mangelnde Koordinierung mit der Energieversorgung Selb-Marktredwitz (ESM).

Oberbürgermeister Ulrich Pötzsch gab Berichte zu Anfragen früherer Sitzungen. Für eine Verbindung vom Voitsberg und Dürrewiesen zum Radweg nach Längenau muss ein Durchlass und eine Treppe mit Stufen gebaut werden. Roland Schneider hatten dessen Notwendigkeit angezweifelt. „Hier geht es um Verkehrssicherheit“, betonte der Oberbürgermeister. Auf eine weitere Nachfrage Schneiders erläuterte Pötzsch: „Für die Reinigung der Straße zwischen der Deponie in Längenau und dem Steingeröll ist die Firma Spitzer zuständig.“ Die Stadt habe Rücksprache mit ihr und auch mit der Firma Fröber genommen. Pötzsch: „Bei größeren Anlieferung wird in halbstündigem Takt gereinigt. Grundsätzlich wird sie das immer, wenn sie verschmutzt ist, bei schlechter Witterung häufiger.“

Stoppermatten auf der Kappel

Walter Wejmelka hatte gefragt, was mit den Stoppermatten auf der Kappel sei, die derzeit nicht auf der Straße liegen. Die Bürger hätten Sorge, dass bei besser Witterung wieder mit erhöhter Geschwindigkeit gefahren werde. Die Verwaltung bestätigte eine Annahme von Roland Graf: „Die Blocker wurden durch den Winterdienst beschädigt und mussten deshalb demontiert werden.“ Gerhard Bock erinnerte, dass die Stadt vor langer Zeit schon einmal solche Matten angeschafft habe – und die hätten eingemottet werden müssen. „Nicht alle Bürger wünschen sich Speed-Blocker“, erklärte der Oberbürgermeister, zumal diese im Gegensatz zu den neueren Modellen den Anwohnern bei der Überfahrt von Autos den Schlaf geraubt hätten.

Über den Fortgang der Arbeiten am Goetheplatz wünschte sich Matthias Müller in seiner Anfrage ausführlichere Informationen. Walter Wejmelka merkte an, dass der Gehsteig am Grafenmühlweg in der Nähe der Firma Andres nicht schön und sogar gefährlich sei, weil Platten herausgefallen seien.

Folgende weitere Planungen verabschiedete der Ausschuss einstimmig: den Antrag auf denkmalschutzrechtliche Erlaubnis zur Überarbeitung der historischen Fenster und einen Anstrich an der Nordfassade am Porzellanikon, den Bau eines Wildschutzzaunes in Lauterbach, den Neubau einer Lagerzelthalle mit Stützmauer im Anwesen Ascher Straße 24 sowie die Nutzungsänderung eines Hobbyraumes in eine Eigentumswohnung im Liebensteiner Wege 30.

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