In Selbitz Die Wissenschaft und die Drohnen über uns

Frisch gedruckte Seiten des Künstlerbuches „No Drone Zone“. Foto: Dominik Wolf

„Heimspiel Wissenschaft“: Zwei Selbitzer – ein Wissenschaftler und ein Künstler – stellen in ihrer Heimatstadt ein gemeinsames Projekt vor. Dazu gehören ein Künstlerbuch und eine kleine Ausstellung.

 
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Forscher forschen. Wie kommen ihre Forschungsergebnisse zu den Menschen – auch außerhalb der fachspezifischen Bereiche? Das ist selbst ein Forschungsgebiet, und zwar eines, dem sich Philipp Schrögel aus Selbitz widmet. Der studierte Physiker lebt in Heidelberg und arbeitet an einem Institut der Universität Heidelberg. Ihn interessieren vor allem kreative Formen der Wissenschaftskommunikation und solche, bei denen Personen, die eher keinen Zugang zur Welt der Wissenschaft haben, aktiv eingebunden werden. Workshops, Brettspiele oder Street-Art sind zum Beispiel solche Formate – und das Projekt „Heimspiel Wissenschaft“, das Schroegel entwickelt hat für Wissenschaftler und Hochschulen; es wird unter anderem vom Bundesministerium für Bildung und Forschung unterstützt: Es bringt Wissenschaftler, die aus ländlichen Regionen stammen, zurück in ihre Heimatorte. Dort erzählen sie, worüber, wie und warum sie forschen und was das mit unser aller Leben zu tun hat. Da sie vor Ort bekannt sind, zieht dies auch Menschen an, die mit Wissenschaft sonst nichts zu tun haben.

Nun kommt Philipp Schroegel im Rahmen dieses Projektes selbst zu einer Veranstaltung in seine Heimatstadt Selbitz. Er kommt zusammen mit einem Künstler: Markus Färber aus Selbitz, der in Leipzig lebt. Färber hat sich mit zwölf weiteren Grafikern aus Leipzig auf künstlerische Weise mit einer wissenschaftlichen Fragestellung befasst: Es geht darum, wie das vermehrte Nutzen von Drohnen den Luftraum über unseren Köpfen verändert. Neben den technischen stellen sich auch gesellschaftliche und politische Fragen: Ist das gewollt? Wer kann sich das leisten? Wie sieht es mit den Risiken aus? Bedeutet das noch mehr Überwachung? Entstanden ist das Buch „No Drone Zone“: ein Künstlerbuch im Format DIN-A 3 mit Original-Siebdrucken. Die Künstler bringen unterschiedliche Perspektiven zu dem Thema zusammen, thematisieren Technikutopien und entsprechende Dystopien. Philipp Schroegel hat für das Buch eine wissenschaftliche Einleitung geschrieben.

An dem Abend in Selbitz erwarten die Zuhörer zwei kurze Vorträge, in denen Philipp Schroegel und Markus Färber ihre Arbeit vorstellen. Im Anschluss an Vortrag und Diskussion besteht die Gelegenheit zu Gesprächen bei Getränken und Snacks. Das Originalgrafik-Buch „No Drone Zone“ kann man ansehen, und einige der Grafiken werden als kleine Ausstellung nur an diesem Abend präsentiert. Joanna Straczowski, die Leiterin des Erika-Fuchs-Hauses in Schwarzenbach an der Saale, moderiert die Veranstaltung, die im Rahmen des Jubiläumsjahres 650 Jahre Selbitz stattfindet.

• Markus Färber, Jahrgang 1981, studierte in Würzburg Kunstpädagogik und in Kassel und Halle Visuelle Kommunikation mit Schwerpunkt Illustration. Er lebt in Leipzig und arbeitet als Illustrator und Comiczeichner für Agenturen und Auftraggeber. Als Teil des Posterkollektivs „Busy Hands” gestaltet er unter dem Pseudonym „Holob” Konzertplakate und macht auch selbst unter diesem Namen Musik. Daneben ist er Dozent an der Kunsthochschule Burg Giebichenstein in Halle. Seine Bücher „Reprobus” und „Fürchtetal“ (mit seiner Schwester Christine Färber) erschienen beim Rotopol Verlag.

• Philipp Schrögel, Jahrgang 1982, studierte Physik in Erlangen und Public Policy an der Harvard University, bevor er sich auf Wissenschaftskommunikation fokussierte. Gegenwärtig ist er wissenschaftlicher Koordinator am Käte-Hamburger-Kolleg für Apokalyptische und Postapokalyptische Studien an der Universität Heidelberg und untersucht unter anderem , welche Rolle apokalyptische Vorstellungen in der Klimakommunikation haben. Zuvor forschte er fünf Jahre am Karlsruher Institut für Technologie zu Wissenschaftskommunikation und arbeitete als Moderator für Bürgerbeteiligung.

„Heimspiel Wissenschaft – No Drone Zone? Kunst kommuniziert mit Wissenschaft“, am Freitag, 2. Februar, um 19 Uhr in der Grundschule Selbitz, Schulstraße 9; der Eintritt ist frei.

www.heimspiel-wissenschaft.de/

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